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[posting]29950803[/posting]jajah: 'Streben ein schönes IPO an der Nasdaq an


Börse Express: Intel, Deutsche Telekom - zwei prominente Partner in einer Finanzierungsrunde. Was kommt als nächstes?

Daniel Mattes (im Bild rechts, neben Roman Scharf): Wir werden im Laufe des nächsten Monats noch einen weiteren Partner präsentieren. Dieser wird für die Branche noch überraschender sein. Mehr kann ich dazu aber noch nicht sagen.

BE: Was hat Intel dazu bewegt, als weltgrösster Chiphersteller über eine Tochter in jajah zu investieren?

D. Mattes: Kurzer Blick zurück: Wie war es früher mit Wireless Lan? Da musste man sich eine Karte kaufen und in den Computer stecken. Jetzt ist diese Technologie im Intel-Chip integriert. Als nächstes kommt die Telefonie am Chip, Intel wird Embedded Telefonie anbieten. Die Auslieferung startet 2008 und binnen eines Austauschzeitraumes von drei Jahren sollte dann überall, wo "intel inside" ist, auch jajah inside sein.

BE: Wie kann ich mir das praktisch vorstellen?

D. Mattes: Am Notebook wird es eine kleine Buchse geben, in die man das Telefon reinstecken und dann einfach telefonieren kann.

BE: Und was bringt jajah der Einstieg der Deutsche Telekom (DT) Tochter T-Online Venture Fund?

D. Mattes: Auf der Distributionsseite sind wir mit Intel hervorragend aufgestellt, die Deutsche Telekom steht für Stabilität und Grösse und hilft uns, damit wir das auch von der Infrastrukturseite packen. Natürlich bietet die Zusammenarbeit im Terminierungsgeschäft (Terminierung ist das letzte Stück der Verbindung zum Endkunden, Anm. d. Red.) Fantasie, weiters wollen wir unsere Services in T-Online-Services integrieren. Das weitere Ziel ist natürlich, dass VoIP in allen Endgeräten von T-Mobile ausgeliefert wird. Dann können wir im gesamten Mobilfunkbereich mit der Deutsche Telekom in insgesamt 14 Ländern vorstossen.

BE: Aber gerade für die grossen Telekomkonzerne waren die VoIP-Anbieter bislang ja ein Feindbild? Warum erfolgte jetzt der Schwenk? Denkt sich die Telekom, if you can't beat them, join them?

D. Mattes: Ich vergleiche das gerne mit der Musikindustrie. Da standen auf der einen Seite die kostenlosen Internet-Tauschbörsen Kazaa oder Napster und auf der anderen Seite die Musikindustrie, die um ihre Einnahmen bangte. In die Mitte setzte sich dann Apple mit iTunes, eine geniale Sache meiner Meinung. iTunes verbindet beide Welten und lässt beide an dieser Entwicklung teilhaben. jajah ist ebenfalls ein solches Hybrid, das die kostenlose Internettelefonie auf der einen Seite mit den grossen Telcos auf der anderen Seite verbindet. Ausserdem ist das für die Telekom ein Super-Geschäft, wenn wir die Distribution mit Intel machen. Die Deutsche Telekom verdient damit auch in Ländern, in denen sie nicht präsent ist. Insofern frage ich mich, wer hat bessere Karten als jajah, zum Google der Telefonie zu werden?

BE: Stichwort Google: Das ist ja - ebenso wie jajah - ein Investment von Sequoia Capital. Ist Google damit ebenfalls ein potenzieller Partner?

D. Mattes: Prinzipiell ja.

BE: In welchem Zeitraum?

D. Mattes: Ich kann dazu nur eines sagen: Wir wollen definitiv nicht verkaufen. Wir streben einen Börsegang an, ein schönes IPO an der Nasdaq. 2006 war das Start-up-Jahr, 2007 steht im Zeichen der Entwicklung und 2008 sind wir dann börsefit.

BE: Ziemlich rasantes Tempo. Lässt sich daraus ableiten, dass jajah bis zum IPO keine Finanzierungsrunde mehr benötigt?

D. Mattes: Ja, wir hätten auch zuletzt keine Runde mehr benötigt, wollten aber die strategischen Partner hereinnehmen. Wir waren insgesamt siebenfach überzeichnet und haben quasi etliche grosse Namen weggeschickt.

BE: Die vorletzte Runde im vierten Quartal 2006 erfolgte zu einer Bewertung von 80 Mio. Dollar. Kann man davon ausgehen, dass die jetzige Runde zu deutlich über 100 Mio. erfolgt ist?

D. Mattes: Wir haben dazu ein Non-Disclosure-Agreement.

BE: Das Gründerduo Daniel Mattes und Roman Scharf hat nach wie vor die Mehrheit an jajah. Im Zuge eines IPOs würde man diese aber dann abgeben, oder?

D. Mattes: Voraussichtlich ja.

BE: jajah hält bei 3 Mio. Kunden, bis Jahresende sollen es 10 Mio. sein. Wo ist die kritische Masse?

D. Mattes: Die Marke von 2 Mio. war ein clipping point für uns. Es geht steil exponentiell aufwärts. Hinzu kommt, dass rund 68% unserer Neukunden nur über Mundpropaganda gewonnen werden. Wenn wir das restliche Marketing einstellen würden, wären wir jetzt schon break-even, aber wir sind auf Wachstum programmiert.

BE: Die Tatsache, dass jajah-User untereinander gratis telefonieren können, lastet ja auch auf den Kosten. Die Interconnection-Gebühren müssen von jajah getragen werden.

D. Mattes: Das ist bei uns Teil des Marketings. Deshalb ist auch der Anteil jener Kunden, die über Mundpropaganda kommen, so gross. Die Dimension muss man sich vorstellen: Wir gewinnen derzeit alle ein, zwei Monate so viele Neukunden wie Wien Einwohner hat.

BE: Wie verteilen sich jajahs Kunden?

D. Mattes: Wir haben eigentlich eine schöne Drittelaufteilung zwischen den USA, Europa und Asien. Am grössten sind derzeit aber die USA.

BE: Experten schätzen, dass jajah heuer - im ersten vollen Geschäftsjahr - einen Umsatz von mehr als 200 Mio. Dollar machen wird. Was bleibt unterm Strich über?

D. Mattes: Wir werden beim Net Profit zweistellig positiv sein.

BE: Wie entwickelt sich der Markt weiter?

D. Mattes: Der Einstieg von Intel und Deutsche Telekom bei uns zeigt, dass der VoIP-Markt eine gewisse Reife erreicht hat und dass ein Wechsel stattfindet. Die grossen Player gehen hinein. Von den vielen kleinen Anbietern werden nur wenige übrig bleiben. Die Konsolidierungsphase geht jedenfalls weiter.

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aus der Diskussion: Qino Flagship AG - interessante Beteiligungsgesellschaft
Autor (Datum des Eintrages): SokratesNOW  (16.06.07 12:37:58)
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