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-----Fortsetzung des Spiegel Artikels----


Das steht auf dem Zeichnungsschein. Der Vorstand hatte
erst am selben Tag die Ausgabe der Aktien beschlossen, "mit
Zustimmung des Aufsichtsrats".

Mit dem Dumpingpreis von einem Euro bewegt sich Metabox rechtlich
auf dünnem Eis. Bei einer Kapitalerhöhung wie bei Metabox dürfe der
Preis der Neuaktien laut Gesetz "nicht mehr als fünf Prozent vom
aktuellen Kurs abweichen", erklärt Wirtschaftsprüfer Klaus Schneider
von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre.

Das Tohuwabohu ist kaum mehr einzugrenzen. Besorgt um
Imageprobleme, hat sich bereits im Sommer 2000 die Nord/LB, die
Metabox an die Börse gebracht hatte, als "Designated Sponsor"
verabschiedet.

Im Aufsichtsrat nahm der frühere N-tv-Chef Karl-Ulrich Kuhlo im
November 2000 nach vier Monaten Reißaus: "Ich fühlte mich schlecht
informiert." Auch Wirtschaftsjournalist Manfred Schumacher, früher
bei "Focus", legte vor zwei Wochen den Sitz im Kontrollgremium
nieder.

Vorstandschef Stefan Domeyer ist Realist, die miese Stimmung ist
ihm geläufig. Neukunden von Metabox wollten "wegen des schlechten
Rufs des Unternehmens nicht genannt werden", sagt er - erst
vergangenen Freitag platzte wieder ein Geschäft.




>Leicht vorstellbar, daß dieser Artikel einen Sturm auslöste, und uns allen ein Wochenende bescherte, daß zumindest
ich so noch nicht erlebt habe.
In dem Artikel wurden alle möglichen Dinge genannt, die hier vielen seit etwa zwei Wochen bekannt waren.
Zunächst schienen sich die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen und alle Kritiker und Basher der MBX AG feierten ein
Freudenfest am Board.
In diese tiefe Verunsicherung hinein, erschien dann eine Erklärung im MBX-Forum, in der der CEO Stellung zu den Passagen des
Artikels nahm<




Anmerkungen der Firma MBX zu dem Spiegelartikel

Teil 1
Liebe Mitaktionäre,

ich war heute morgen schon überrascht über diese Spiegel-Vorabmeldung. Seitdem arbeite ich
nun mit unserer Anwaltskanzlei an Gegenmaßnahmen. Herrn Aust liegt seit 2 Stunden ein
umfangreiches Schreiben vor, samt Unterlassungsverpflichtungserklärung. Leider sind
deutsche Gerichte am Wochenende nicht im Dienst, wenn es um Einstweilige Verfügungen
geht. Daher werden wir diese erst am Montag morgen in Hamburg einreichen können, falls der
Spiegel die ihm gesetzte Frist verstreichen lässt. Beantragt wird, sämtliche Exemplare der
Ausgabe 10/2001n aus dem Handel zu entfernen und zu vernichten.

Eine nähere Stellungnahme zu diesem Schmähwerk stelle ich in den nächsten Thread. Mehr ist
heute Nacht leider nicht mehr zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Stefan Domeyer



Teil 2
„Der Spiegel“
(Anmerkungen der Met@box AG eingefasst MBX)

Der amerikanische Freund

Wieder ist eine Neue-Markt-Firma zum Skandalfall geworden, die Justiz ermittelt. Vorstände
und Aufsichtsräte der Hildesheimer Metabox AG haben sich immer wieder zu Billigpreisen
neue Aktien besorgt - angeblich, um einem US-Großinvestor den Einstieg zu ebnen.

MBX> Die Met@box AG wird ausschließlich durch verleumderische Kampagnen wie die des
Spiegel zum sogenannten Skandalfall. Laut Duden ist ein Skandal ein „empörendes Ereignis“,
derartige Ereignisse finden jedoch nur in der perversen Fantasie der hier genannten
Journalisten statt, nicht jedoch tatsächlich.

Vorstände und Aufsichtsräte haben sich nicht, in keinem einzigen Fall, mit Billigaktien versorgt.
Aus den Ausführungen des Autors spricht lediglich die blanke Unkenntnis elementarer
aktienrechtlicher Vorgänge. <MBX

Der Aschenbecher auf dem Besuchertisch quillt über, das Grünzeug am Fenster hat bessere
Tage gesehen. Doch in die Ruhe des Handelsregisters Hildesheim hat sich Hektik
eingeschlichen.

Die beiden Damen im Amtsgerichtsgebäude beschäftigt an diesem Morgen nur ein Thema: die
Akte Metabox. Soeben hat die einstige Vorzeigefirma der Region aktuelle Registerauszüge
ihrer eigenen Tochterfirmen angefordert. Die Gründe für diese Bestellung kennt hier niemand.
Hat Metabox den Überblick verloren?

MBX> Nein, aber wie man weiß, gehören aktuelle Handelsregisterauszüge zu den Unterlagen,
die ein Unternehmen seinen Wirtschaftsprüfern im Rahmen der Jahresabschlussprüfung
vorlegt.<MBX

Auch sonst ist Büro 222 ganz gefangen von der rätselhaften Welt des Neuen Markts. "Was ist
eigentlich eine Ad-hoc-Meldung?", fragt eine Beamtin. "Da geht es irgendwie um
Großaufträge, die es gar nicht gibt", erklärt ein Kollege.

MBX> Es darf bezweifelt werden, dass es diesen Dialog tatsächlich gab. Der Autor möge die
hier zitierten Beamten namentlich benennen, um deren Zeugenaussage zu hören. Dies wird
lediglich als dramaturgisches Stilelement zur Stimmungsmache eingesetzt.<MBX

Der Mann hat Recht, irgendwie. Der gesamte Neue Markt ist in Verruf geraten, die erst im
März 1997 gestartete Börse für vermeintliche Zukunftswerte kommt nicht zur Ruhe. Innerhalb
weniger Monate haben sich die schlechten Nachrichten gehäuft: Zusammenbrüche,
Finanzlöcher, Insiderverstöße, Scheingeschäfte. Vergangene Woche rutschte der Nemax, der
Index des Neuen Markts, sogar unter 2000 Punkte - erstmals seit Herbst 1998. "Pleitegeier im
Anflug", urteilte die "Frankfurter Allgemeine" über die Entwicklung.

MBX> Welcher „Mann“ wird hier benutzt, um eine eigene Aussage des Autors zu vermeiden
und sich statt dessen lediglich der Aussage eines anonymen, wohl nicht existenten Menschen
zu bedienen? <MBX

Auch die Metabox AG aus Hildesheim ist mittendrin in Turbulenzen. Vergangene Woche
wurde publik, dass die Staatsanwaltschaft in Hannover gegen Vorstände der Firma ermittelt -
wegen des Verdachts auf Insiderhandel, Kursmanipulation und Anlegerbetrug.

MBX> Die Staatsanwaltschaft Hannover hielt es jedoch keineswegs für notwendig, die Firma
selbst davon in Kenntnis zu setzen. Das Auskunftsersuchen anonymer Journalisten geht wohl
über das schützenswerte Recht des Unternehmens und seiner Organe. Im Übrigen ermittelt die
Staatsanwaltschaft gegen jeden beliebigen Bürger dieses Landes, sofern nur eine vage Anzeige
vorliegt.<MBX

Es geht um großartige Erfolgsmeldungen über noch großartigere Bestellungen - denen dann
aber keine konkreten Umsätze folgten. Und es geht um das mögliche Abkassieren von Insidern
nach Jubel-News und Kursexplosionen.

MBX> Darum geht es eben nicht. Es geht um Pflichtmitteilungen durch den Vorstand der
Met@box AG. Pflichtmitteilungen haben die Eigenschaft, dass sie nicht nach Gutdünken der
Unternehmen veranlasst werden dürfen, sondern ausschließlich nach Maßgabe des
Wertpapier-Handelsgesetzes. Sofern dessen Vorschriften greifen, MUSS eine Pflichtmitteilung
erfolgen. Dass das Unternehmen hier in allen Fällen pflichtmäßig veröffentlicht hat, wurde
inzwischen aus den angeforderten Ermittlungsakten deutlich, in dem die Behörden die
Mitteilungspflicht bejahten.<MBX

Die Unterlagen des Handelsregisters spielen bei der Arbeit der Strafverfolger eine besondere
Rolle. Aus den Papieren ergibt sich der Verdacht, Metabox könne ein Selbstbedienungsladen
für Eingeweihte sein. Immer wieder haben sich Vorstände, Aufsichtsräte und befreundete
Firmen bei Metabox zu Vorzugspreisen mit neuen Aktien eingedeckt - renommierte
institutionelle Investoren sind bei den neun Kapitalerhöhungen kaum zu entdecken.

MBX> Dies entspricht der Unkenntnis des Autors über die technische Abwicklung von
Kapitalerhöhungen. Zur Erklärung: bei jedem Börsengang verpflichten sich Altaktionäre, den
Banken eigene Aktien leihweise zur Verfügung zu stellen, die diese dann im Rahmen des
„greenshoe“ platzieren. Die Altaktionäre haben entsprechend dem Wertpapierleihe- Vertrag
den Anspruch auf Rücklieferung der gleichen Anzahl von Aktien, die Altaktionäre kaufen also
nicht und verkaufen nicht, sie leihen und erhalten zurück. Genau auf diesem Wege wurden im
Frühjahr 2000 und Ende 2000 / Anfang 2001 Kapitalerhöhungen vorgenommen und die Aktien
bei externen Investoren platziert. Notwendig wird dieser Aufwand übrigens nur, weil die
Durchführung einer Kapitalerhöhung, also die Ausgabe neuer Aktien, in Deutschland durch die
Arbeitsweise der Handelsregister und der Deutschen Börse AG bis zu einem halben Jahr
dauert, Investoren jedoch direkt bei Zahlung an die Unternehmen die Aktien übernehmen
müssen. Diese zeitliche Lücke überbrücken die Unternehmen mit Hilfe der
Altaktionäre.<MBX

Es waren Ingenieure und Manager der Computerfirma Amiga Technologies, die 1996
beschlossen, an der Technik für Zukunftsfernsehen zu arbeiten. Aus ihrer Pios Computer AG
wurde Metabox, und die ging im Juli 1999 an die Börse. Das Unternehmen setzt auf die
Entwicklung eines TV-Zusatzgeräts namens "Metabox 1000" oder "Phoenix", mit dem
Fernsehzuschauer DVDs und CDs spielen, Spielfilme bestellen und im Internet surfen können.
Bei so viel Vision griffen die Führungskräfte bei Kapitalerhöhungen gern zu. Anfang April 2000
gab die finanzhungrige Metabox AG 100 000 neue Aktien heraus, die nach einem Aktiensplit
im September derzeit 500 000 Stück entsprechen. MBX> Kommentar siehe unten (*) <MBX
Der damalige Vertriebsvorstand Rainer Kochan räumte ab: Er bekam nach heutigem Stand
300 000 Stück zum Vorzugspreis von 0,20 Euro. Der bereinigte Marktkurs lag bei über 6 Euro,
die Aktien waren also 30-mal so viel wert. Auch Hans Ullrich Sinner und Franz Jakob Simais,
beide Manager der Konzerntochter Amstrad, erhielten - auf heutige Werte umgerechnet - 5000
beziehungsweise 95 000 Exemplare zum Niedrigpreis. Die Firma VKA AG strich mehr als 16
000 Aktien für je 0,20 Euro ein - hinter dem Kürzel verbirgt sich etwa
Metabox-Aufsichtsratschef Manfred Drung, einst Mitgründer des Unternehmens. Metabox
selbst hatte sich an VKA beteiligt und ist mit ihr über eine gemeinsame Immobilienfirma
verbunden.

MBX> Wie den Aktionären auf der Hauptversammlung 2000 erläutert worden ist, sind die
Amstrad GmbH und die Secom GmbH vollständig übernommen worden, und zwar
überwiegend gegen die Gewährung von Aktien der Met@box AG. Diese Aktien sind den
Herren Kochan, Simais und Sinner hier vertragsgetreu verschafft worden. Der Autor hat also
wieder einmal zu unprofessionell und oberflächlich recherchiert. Jedwede Unterstellung, den
Herren Kochan, Simais und Sinner wären hier Vorteile gegenüber anderen Aktionären
eingeräumt worden, entbehren jeder Grundlage. <MBX

Vorstandschef Stefan Domeyer zahlte Anfang April für 3150 Stück jeweils 3,90 Euro. Zu
diesem Preis erlangten auch Aufsichtsrat Geerd-Ulrich Ebeling, Manager Peter White und
Ex-Fußball-Bundesliga-Schiedsrichter Wolf-Günter Wiesel Aktienpakete. Der Sportsfreund ist
bei Metabox für besondere Aufgaben zuständig.

MBX> Rufschädigend und verleumderisch. Wie durch die HV 1999 genehmigt und der HV
2000 vorgestellt, hat die Met@box AG allen Mitarbeitern Aktien auf Basis einer
Kapitalerhöhung zum Preis von 19,50 Euro angeboten. Der Preis hat den Börsenkurs nicht
wesentlich unterschritten, die Unterschreitung mussten alle Mitarbeiter als geldwerten Vorteil
versteuern. Der Autor greift sich willkürlich einige Namen heraus, wohl um diese prominent
anzuprangern. Tatsächlich besteht die Namensliste aus mehr als 100 Mitarbeitern. Einen
Rundungsbetrag von 3.200 Aktien hat im übrigen die VKA übernommen, um diese denjenigen
Mitarbeitern anzubieten, die erst kurz nach der Kapitalerhöhung in das Unternehmen
eintraten.<MBX

Kurz danach kamen gute News. Es gebe eine "strategische Allianz" mit einem ausländischen
Unternehmen, hieß es in der Ad-hoc-Mitteilung vom 10. April. 500 000 Boxen seien verkauft.
Der Jahresumsatz steige auf stolze 200 Millionen Mark, trommelte Metabox 24 Stunden später.

Das trieb den Kurs innerhalb kurzer Zeit um über 100 Prozent. Chef Domeyer, der unter
anderem von einem britischen Investor geredet hatte, deckte sich Ende Mai - bereinigt - noch
mal mit 500 000 Aktien ein, diesmal für 0,20 Euro. Der Börsenkurs lag da schon bei rund 17
Euro.

MBX> Diese 100.000 Aktien entstammen aus dem zum Börsengang bestehenden
genehmigten Kapital, das ursprünglich vom Bankenkonsortium für die Darstellung der
Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) gefordert worden war. Leider war die Nord/LB schon im
Juli 1999 nicht in der Lage, den Greenshoe endgültig zu übernehmen. Somit hat sich der
Vorstand mit Unterstützung der Londoner Investmentbank Williams de Broe auf einer
sogenannten Rodshow im Mai 2000 erfolgreich bemüht, diese 100.000 Aktien zu platzieren.
Zahlreiche namhafte Fondsgesellschaften in London und Paris haben diese Aktien
übernommen. Da, wie oben beschrieben üblich, eine sofortige Belieferung erforderlich war, hat
der Vorstandsvorsitzende Domeyer mit Zustimmung der Nord/LB die benötigten Aktien
leihweise zur Verfügung gestellt und nach der Kapitalerhöhung mehrere Monate später zurück
erhalten. Die genannten Zahlen sind ebenfalls völlig falsch: zum Handelsregister wurden die
Aktien mit dem erforderlichen Mindestwert von 1 Euro (für den unwissenden Autor:
Aktiensplit am 1.9.2000 im Verhältnis 1:5; 0,20 Euro mal 5 = 1 Euro) angemeldet, der
übersteigende Betrag, immerhin 79 Euro pro Aktie, wurden in die Kapitalrücklage gebucht.
Wie in all den kritisierten Fällen übrigens, denn stets sind alle aus Aktienplatzierungen
geflossenen Gelder zu 100 % in die Gesellschaft geflossen! <MBX

Und es kam noch schöner. Am 28. Juni explodierte der Kurs auf über 40 Euro. Diesmal war in
einer Ad-hoc-Mitteilung vom "Letter of Intend" mit einem skandinavischen Konsortium namens
Inter-Nordic die Rede. Der Vertrag über 1,8 Millionen Boxen werde in den nächsten Wochen
unterschrieben. Und am 5. Juli wurde ein "Rahmenvertrag" mit der französischen Worldsat
über 500 000 Geräte verkündet. In diesen Sommerwochen galt Metabox plötzlich als
Segenspender der Kleinaktionäre, als heißer Tipp fürs Reichwerden.

Ein fataler Irrtum.
Die Lieferung von 500 000 Boxen aus dem April-Deal ist bis heute nicht vollzogen. Nicht mal
der Kundenname ist bekannt, in einem Aktionärsbrief schwadronierte Domeyer vom
"Israel-Geschäft". Offenbar ist die israelische Firma Ampa Investments involviert, die Anfang
März 2000 - vor dem Aktienhype - einige Prozent am Kapital der Metabox übernommen hat.
Ampa hat sich dazu bisher nicht geäußert.

MBX> Vorsätzliche Falschdarstellung! Offenbar hat doch der Autor das Handelsregister
eingesehen. Dann musste er auch feststellen, dass die oben (*) genannten 100.000 nicht, wie
behauptet, bei Managern des Unternehmens gelandet sind, sondern von der AMPA
Investments gezeichnet worden sind. Der Hauptversammlung wurde dies vorgestellt, der
Ausgabepreis lag bei 3,4 Mio EURO entsprechend nicht wesentlich unter dem
Börsenpreis.<MBX

Keinen Abschluss gibt es bis heute über das skandinavische Großprojekt. Im Sommer räumte
Metabox-Vorstand Ebeling ein, sein Unternehmen sei mit mindestens zehn Prozent am Kapital
des vorgeblichen Käufers Inter-Nordic beteiligt. Es gebe einen Anteil in dieser Höhe nur an
einer Meta TV Nordic, heißt es heute.

MBX> Wo hat Geerd-Ulrich Ebeling gesagt, Met@box sei an Inter-Nordic beteiligt? <MBX

Auch das Geschäft mit den Franzosen ist nicht perfekt. "Es gibt keinen Vertrag, keine
Unterschrift", sagt eine Sprecherin von Worldsat, es gebe noch Gespräche.

MBX> Wenn die Französisch-Kenntnisse des Autors so mangelhaft sind wie seine
betriebswirtschaftlichen, lässt sich diese Falschmeldung sicher erklären. <MBX

Nun will die Justiz wissen, ob Metabox mit falschen oder ungenauen Angaben den Kurs
gepusht hat - und wer mit einem Aktienverkauf womöglich abgesahnt hat. Das
Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel hat in monatelangen Untersuchungen Indizien
für auffällige Käufe und Verkäufe gefunden. Metabox dementiert. Weder er noch seine
Vorstandskollegen hätten Aktien veräußert, erklärt Domeyer, es sei nichts Unrechtes passiert.

MBX> Und dies entspricht auch der Wahrheit, die Behauptung des SPIEGEL ist eine
Verleumdung. Außerdem möge man benennen, wer beim BaWH welche Indizien gefunden
haben soll. <MBX

Die Wunder-Box Phoenix war bei aller Euphorie weit weg von der Marktreife. Erst im
Dezember 2000 wurde eine Testversion vorgestellt, derzeit werden angeblich "Kleinstmengen"
gefertigt, die Serienproduktion laufe im zweiten Quartal an. Das Geld allerdings wird knapp. Im
Jahr 2000 setzte Metabox statt erhofften 200 Millionen Mark nur 50 Millionen um, bei 19
Millionen Verlust.
Alles kein Problem, beruhigte Domeyer immer wieder. "Einige große, bereits heute engagierte
Investoren" hätten einen Finanzrahmen von 40 Millionen Mark zugesagt. Doch welche
Investoren?

Der Metabox-Chef wartet jetzt mit einer überraschenden Story auf. Er habe im Herbst mit
einer US-Investorengruppe verhandelt, sagt er dem SPIEGEL. Metabox habe kurzfristig
frisches Kapital aufnehmen wollen, die Amerikaner hätten im Gegenzug sofort handelbare
Aktien gefordert. Deshalb hätten einige Altaktionäre "auf eigenes Risiko" Wertpapiere aus
ihren Beständen als Darlehen an die Metabox AG abgegeben, die sie zu "marktnahen Preisen"
an die US-Firma weiterverkauft habe. Die geliehenen Aktien seien den Verleihern später
wieder per Kapitalerhöhung zugeflossen. Vom Erlös aus dem Aktiendeal habe nur Metabox
profitiert, sagt Domeyer. Den amerikanischen Freund will er nicht nennen.

MBX> Niemals hat das Unternehmen von einem „amerikanischen Freund“ gesprochen. Diese
Formulierung soll lediglich wieder einmal jeden diskreditieren, der in Geschäftsbeziehungen zur
Met@box AG steht. Investoren sind keine „Freunde“, sondern Kapitalanleger. Und ohne
solche funktioniert nun mal kein Unternehmen.<MBX

Die selbstlosen Altaktionäre - Manager, Aufsichtsräte, Freunde - wurden nach dieser Version
bei neuen Kapitalerhöhungen wieder befriedigt. Von den über 25 000 neuen Aktien, die am 27.
November gezeichnet wurden, fiel fast die Hälfte an die Manager Simais und Sinner sowie die
Pressesprecherin Aenne Schaper.
Anfang Dezember kamen beim "Wiederholungstäter Metabox" ("Capital") auch dubiose Firmen
ins Spiel. So erhielt eine Bond Limited aus Zürich am 5. Dezember mehr als 130 000 Aktien
zum Preis von je 4,61 Euro. Dahinter soll nach Aussage eines Ex-Metabox-Manns eine
Briefkastenfirma auf den British Virgin Islands stecken, laut Domeyer sei es eine "Schweizer
Anlagefirma". In Zürich finden sich jedenfalls weder im Handelsregister noch im Telefonbuch
Spuren der Bond Limited.

MBX> Die Met@box AG hat durch die Investition der Bond Ltd. 600.000 EURO zusätzliches
Eigenkapital erhalten. Die Ausgabe erfolgte nicht wesentlich unter dem Börsenpreis. Dies mag
de Autor vielleicht persönlich nicht gefallen, aber wer versteht schon, dass sein Blatt von einer
GmbH & Co. KG verkauft wird? <MBX

Am gleichen Tag übernahm die ITG Treuhand GmbH aus Alfeld knapp 390 000 Aktien zum
Stückpreis von einem Euro, weit unter Marktwert. Die Firma gehört unter anderem dem
Metabox-Aufsichtsrat Siegfried Fleischer. Drei Tage später nahm auch die 100-prozentige
ITG-Tochtergesellschaft IBEC AG ein Metabox-Paket ab - 40 000 Stück zu je 4,60 Euro. Bei
der IBEC agiert Manfred Drung als Vorstandschef, der Aufsichtsratsvorsitzende von
Metabox.
Der Mann wurde - laut Domeyer - für sein Aktiendarlehen am 29. Januar 2001 entschädigt.
"Ich, Manfred Drung, zeichne hiermit 400 000 auf den Inhaber lautende Stückaktien ... zum
Ausgabepreis von je Euro 1." Das steht auf dem Zeichnungsschein. Der Vorstand hatte erst
am selben Tag die Ausgabe der Aktien beschlossen, "mit Zustimmung des Aufsichtsrats".
Dies sind die bereits hinlänglich beschriebenen Kapitalanmeldungen zur Rücklieferung von
Aktien aus dem Wertpapierleihe-Vertrag.
Mit dem Dumpingpreis von einem Euro bewegt sich Metabox rechtlich auf dünnem Eis. Bei
einer Kapitalerhöhung wie bei Metabox dürfe der Preis der Neuaktien laut Gesetz "nicht mehr
als fünf Prozent vom aktuellen Kurs abweichen", erklärt Wirtschaftsprüfer Klaus Schneider
von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre.

MBX> Es muss bezweifelt werden, dass Herr Schneider als Wirtschaftsprüfer solches erzählt
haben soll. Sein vorgebliches Zitat findet sich in keinem deutschen Gesetz. Vielmehr gibt es
zahlreiche Kommentare zu der Problematik, welcher Preis „nicht wesentlich unter dem
Börsenpreis“ liegt. In den guten alten Zeiten von Vulkan und Mannesmann galt hier eine, wenn
auch vage, Regel von 5% unterhalb des Börsenkurses. Da in den letzten Jahren die Volatilität
(für den Autor: die kurzfristige Schwankungsbreite von Aktienkursen) besonders auch am
Neuen Markt wesentlich höher liegt, ist die von der Met@box AG angesetzte Marke von 10%
als angemessen zu betrachten. Diesem hat im übrigen auch die letzte Hauptversammlung ihre
Zustimmung gegeben.<MBX

Das Tohuwabohu ist kaum mehr einzugrenzen. Besorgt um Imageprobleme, hat sich bereits im
Sommer 2000 die Nord/LB, die Metabox an die Börse gebracht hatte, als "Designated
Sponsor" verabschiedet.

MBX> Sie hat sich nicht „verabschiedet“. Vielmehr war die Met@box AG äußerst
unzufrieden mit den Dienstleistungen der Nord/LB. Nach der fragwürdigen Greenshoe-
Leistung hat die Nord/LB als Zentralinstitut der norddeutschen Sparkassen eine mangelhafte
Marktpflege betrieben (wie auch bei Salzgitter AG oder MB Software AG zu beobachten
war). Offenbar war die Nord/LB mit dem durch den Börsengang verdienten Geld zufrieden
und hat sich auf weitere IPOs konzentriert. Der Wechsel zu der Londoner Investmentbank hat
gezeigt, wie gut diese Aufgabe erledigt werden kann. Die Trennung erfolgte im "gegenseitigen
Einvernehmen". <MBX

Im Aufsichtsrat nahm der frühere N-tv-Chef Karl-Ulrich Kuhlo im November 2000 nach vier
Monaten Reißaus: "Ich fühlte mich schlecht informiert." Auch Wirtschaftsjournalist Manfred
Schumacher, früher bei "Focus", legte vor zwei Wochen den Sitz im Kontrollgremium nieder.

MBX> Herr Schumacher hat bereits vor einem Jahr seine Position im Burda-Verlag verloren,
weil eine Aufsichtsratsfunktion angeblich im Interessenkonflikt zu den Aufgaben eines
Redakteurs gehöre. Da Herr Schumacher nunmehr wieder eine Position als Journalist anstrebt,
sah er sich gezwungen, diesem eventuellen Konflikt auszuweichen durch seinen Rücktritt.
Dieser Rücktritt ist im übrigen noch nicht wirksam.<MBX

Vorstandschef Stefan Domeyer ist Realist, die miese Stimmung ist ihm geläufig. Neukunden
von Metabox wollten "wegen des schlechten Rufs des Unternehmens nicht genannt werden",
sagt er - erst vergangenen Freitag platzte wieder ein Geschäft.

MBX> Dies ist in der Tat so, und der hier vorliegende Schmähartikel des SPIEGEL verbessert
die Situation nicht. Der Kunde FORSA, eines der führenden Meinungsforschungsinstitute
Deutschlands, hat tatsächlich am Freitag unter Bezugnahme auf die Presse die
Geschäftsbeziehung beendet, nachdem die Met@box AG bereits für Feldtests umfangreiche
Vorleistungen erbracht hatte. Es ging um einige tausend Spezialausführungen der MB 500 mit
BOT. <MBX




>Es wurde bis tief in die Nacht im MBX-Chat darüber diskutiert, diesen Andrang über das Wochenende hat
es meines Wissens nach noch nie gegeben im Chat. Der Grundtenor war positiv und man schenkte den Aussagen des CEO
Glauben. Die offizielle Presserklärung zu den Anschuldigungen des Spiegels erschien dann am Sonntag<




Pressemitteilung der Metabox AG

Vorwürfe wegen vermeintlicher Billigaktien haltlos
Spiegel verwechselt Nenn- und Kurswerte
Rechtsgutachten bekräftigt Vorgehensweise des Unternehmens
einstweilige Verfügung gegen den Spiegel angestrebt


Hildesheim, 4. März 2001. Entschieden weist das Unternehmen sämtliche Unterstellungen
eines Artikels in der jüngsten Spiegel-Ausgabe zurück, wonach Vorstände oder Aufsichtsräte
der Met@boxAG sich mit "Billigaktien" versorgt haben sollen. Alle genannten
Kapitalerhöhungen wurden ausschließlich dazu genutzt, dem Unternehmen frische Mittel zu
marktnahen Kursen zufließen zu lassen. Offenkundig verwechselte der Spiegel mehrfach den
Nennwert von Aktien, zu dem sie im Handelsregister eingetragen werden, mit den
tatsächlichen Ausgabekursen. Dem Chefredakteur liegt seit gestern eine einstweilige
Verfügung sowie eine Unterlassungsverpflichtungserklärung vor, das Unternehmen behält sich
weitere rechtliche Schritte vor.

Der Spiegel greift mehrere Kapitalerhöhungen der Met@box AG an, die diese seit Börsengang
im Juli 1999 durchführte. Was dem Spiegel entging: Die Kapitalerhöhung vom April 2000 diente
vor allem der Bezahlung der 100prozentigen Übernahme der Amstrad GmbH (Alt-Eigentümer:
Hans Ullrich Sinner und Franz Jakob Simais) sowie der Secom GmbH (Alt-Eigentümer: Rainer
Kochan). Diese Übernahmen erfolgten bereits Ende 1999, die Eintragung der zur Bezahlung
verwandten Aktien zog sich aber auf Grund langsamer Behördenwege einige Monate hin.
Eingetragen wurden diese Aktien wie allgemein üblich mit ihrem gesetzlich vorgeschriebenen
Mindestausgabekurs in Höhe von 1 Euro - , was nach dem Splitt der Aktien am 1. September
2000 im Verhältnis 1:5 0,20 Euro entspricht. Daneben konnten bei dieser Kapitalerhöhung auch
Mitarbeiter zusätzliche Aktien zeichnen. Sie erhielten ihre Aktien zum damaligen Kurs von 19
Euro (3,80 Euro nach dem Splitt).

Bei den anderen monierten Kapitalerhöhungen entging dem Spiegel die Tatsache, dass die
Altaktionäre zunächst ein Wertpapierdarlehen gaben, um die Kapitalerhöhung durchzuführen.
Dies ist ein übliches Verfahren, um den neuen Investoren umgehend handelbare Aktien zur
Verfügung zu stellen. Der CEO Stefan Domeyer stellte Ende Mai 2000 der Gesellschaft
100.000 Aktien leihweise aus seinem Bestand zur Verfügung. Die Met@box AG gab diese an
neue institutionelle Investoren zu Marktpreisen aus. Mit Eintrag der Kapitalerhöhung ins
Handelsregister erhielt Stefan Domeyer diese Aktien zurück.

Genauso funktionierten auch weitere Kapitalerhöhungen im Herbst 2000. Altgesellschafter
liehen dem Unternehmen Aktien, das Unternehmen verkaufte diese zu marktnahen Preisen an
Investoren. Die Altgesellschafter erhielten bei Eintrag ins Handelsregister ihre Aktien zurück,
erzielten aber keinerlei finanziellen Vorteil.

Ein Gutachten einer auf Aktienrecht spezialisierten Kanzlei, das die Met@box AG im Februar
diesen Jahres in Auftrag gab, unterstützt diese Position. Das Unternehmen wollte sicher gehen,
dass es die Wertpapierdarlehensverträge korrekt handhabt. Quintessenz des Gutachters: "...so
ist festzustellen, dass die daran beteiligten Aktionäre nach Durchführung der Transaktion
jedenfalls nicht besser gestellt waren als vorher, da die Kapitalerhöhung ausschließlich dem
Zweck diente, ihnen den Aktienbesitz wieder zu verschaffen, den sie zunächst einmal
darlehensweise der Gesellschaft zur Verfügung gestellt hatten." Und weiter: "Im Grund
genommen hat sich die Position der hierin beteiligten Aktionäre sogar verschlechtert, da ihr
Aktienbesitz durch die Transaktion formal verwässert worden ist, wobei dies allerdings eine
zwingende Folge der bereits genehmigten Kapitalerhöhung darstellte."



>Auch hierzu gab es grösstenteils ein positives Feedback..es klärt die Lage recht ausführlich
auf, und rückt die Dinge ins richtige Licht.
Das es dann zur später Stunde gegen 20.00Uhr am Sonntag abend noch eine AdHoc-Veröffentlichung
geben sollte, damit rechnete niemand...aber wie heisst es so schön, unverhofft kommt oft....<



Ad hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP Für den Inhalt der
Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.



Met@box AG hat Kapitalerhöhungsmaßnahme abgeschlossen

Die Met@box AG hat, bei Nutzung des genehmigten Kapitals unter
Ausschluß des Bezugsrechtes, insgesamt 1.384.978 Aktien an
internationale Investoren ausgegeben. Der gesamte dem Unternehmen
zugeflossene Ausgabebetrag beläuft sich auf 12 Mio DM, die für die
laufende Finanzierung und Produktionsanlaufkosten eingesetzt werden.
Der Preis je Aktie lag nicht wesentlich unter dem Börsenpreis. Größter
Einzelinvestor war dabei die US-Firma GEM Global Emerging Markets.
GEM ist eine 1993 gegründete amerikanische Kapitalanlagegesellschaft,
die sich auf die Plazierung attraktiver Equity Investments in notierten
und nicht-notierten Unternehmen weltweit spezialisiert hat. Seit ihrer
Gründung hat GEM über 130 Transaktionen mit einem Marktwert von
mehr als 2 Mrd USD durchgeführt. Vorstände und Aufsichtsräte des
Unternehmens haben durch die Kapitalmaßnahmen keine neuen Aktien
erhalten.
 
aus der Diskussion: Metabox....Tage des Donners
Autor (Datum des Eintrages): stompi  (05.03.01 12:47:11)
Beitrag: 6 von 12 (ID:3031260)
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