Fenster schließen  |  Fenster drucken

[posting]30553527[/posting]MFC500


Ich teile Deine Meinung nicht.

Ja, dass eine Intersthop oder eine n-tv keine 10 oder mehr Milliarden Euro wert sein konnte war klar und hätte mit ein wenig Recherche erkannt werden können.


Aber andere Fälle liegen nicht so klar.

Ich nehme jetzt mal meinen Spzeialfall SCM-Microsystems.

Hier war die Ausgangslage wie folgt:

Das Digitale Fernsehen kommt und zwar sogar laut Gesetz. SCM hat hierzu die Schlüsseltechnologie. 1999 oder 2000 prognostizierte der Vorstand, dass man die Milliarde beim Umsatz in 5 Jahren erreichen könne. Zudam wurde SCM als Weltmarktführer bei Smard-Card-Readern bezeichnet, ebenfalls ein Markt, der in den Kinderschuhen steckt, aber riesig werden würde...... Der Laden machte Gewinn und hatte weit über 100 Mio Cash in der Kasse, zeitweise pro Aktie sogar 10, 15 Euro!

Jetzt steht die Aktie bei 2,2 - weil die Digital-TV-Sparte verdummt (????) wurde und die Gesundheitskarte und andere Sicherheitsdinge nicht so laufen wie gedacht.........

Verlust vom Hoch bei über 130 Euro bis heute knapp 99 Prozent - also kaum Unterschied zum Totalverlust bei Pleiten.

Grund bei SCM: Unfähiges Management


Nehmen wir SER. Der Vorstand ließ sich im Jahr 2000 als das "Größte Genie seit Guttenberg" feiern, weil er angeblich eine Software entwickelt habe, welche das Dokumentieren und Wiederauffinden von Daten viel einfacher und besser machen würde. Gerhard Schröder war bei der Einweihung des neuen Firmengebäudes dabei, ebenso Kurt Beck und lobten den SER-Vorstand als vorbildlichen Unternehmer. Der Laden zahlte noch seine Dividende und war Monate später pleite. Der Vorstand setzte sich nach England ab, nachdem er zuvor die wertvollen Teile des Unternehmens Freunden zugeschanzt hat.

Grund bei SER: Betrügerisches Management



Nehmen wir Mühl. Ein Baukonzern an dem die Allianz mit 25 Prozent beteiligt war und im Aufsichtsrat saß. Ein wachsendes Unternehmen mit Milliardenumsatz, das über großen eigenen Grundbesitz u.a. Berlin verfügte und dem glänzende Zukunftsaussichten prognostiziert wurden. Auch hier war Schröder mal zu Gast. Auch dieser Laden zahlte Dividende. Das Umsatzmultipple und das KGV waren zeitweise extrem niedrig und dennoch verschwand der Laden binnen weniger Monate in der Versenkung - nachdem der Vorstand den Kleinaktionären noch am Tag vor der Stellung des Insolvenzantrag versichert habe, dass die Großaktionäre und er alles tun würden, um das Unternehmen zu retten und die versprochenen Ziele - 2004 sollten es 4 Mark oder 4 Euro (?) Gewinn je Aktie sein - zu erreichen.

Grund hier: Falsche Branche, falsches Konzept + meines Erachtens Bilanzbetrug durch Überbewertung der Aktiva!!!


Augusta Beteiligungs AG:

Super Gesellschaft, die billig Unternehmen aufkaufte und hielt bzw. an die Börse brachte. 2000 wurde der vorsichtige Weg verlassen und Augusta kaufte voll auf Pump und zu Bedingungen, die man als Wahnsinn bezeichnen muss. Bei einem Kauf wurde den Käufern bereits ein zukünftiger Börsenwert vertraglich zugesichert - bei Nichterreichen kostenlose Rückgabe der von Augusta gekauften Anteile an die Verkäufer....

Und tatsächlich, es kam der Verfall und Augusta musste viele Unternehmen wertberichtigen und den Anteil an einem Unternehmen entschädigungslos zurückgeben.

Kursverluste für die Aktionäre auch hier vom Hoch gerechnet fast 99 Prozent. Laden ist wieder saniert und läuft unter neuem Management wieder und die Schulden sind zurückgezahlt.


Pandatel: Vom Traumstart in die Pleite - oder haben sie Konkurs doch noch nicht angemeldet. Für mich war es die beste Aktie aller Zeiten. Ich hatte Augusta-Aktien und habe deshalb Pandas zugeteilt bekommen für 22 Euro. Dann war ich auf der Cebit und fragte einen dieser Jungen Cebit-Schnösel ob sie nicht der Meinung wären, dass Pandatel bei einem Umsatz von deutlich unter 100 Mio nicht mit einer Bewertung von bald 1 oder waren es gar fast 2 (?) Milliarden hoffnugnslos überteuert wäre. Ohne auch nur nachzudenken sagte er den damiligen Standardsatz "Wir sind unterbewertet". Ich habe meine 10 Stück Pandatel dann am nächsten Tag für 150 Euro verkauft - einige Tage später hätte ich sogar 180 Euro bekommen können. Jedenfalls von 22 auf 150 binnen weniger Monate, das machte eine aufs Jahr hochgerechnete Rendite von mehren 1000 Prozent - mir reichte das. :) Auch wenn es wie gesagt nur 10 Stück waren.


Aixtron: Ein Top-Unternehmen. 2000 wie heute. Schindlhauer war oft in n-tv. Durfte seine Aktie anpreisen - während er selber verkaufte und dann aus dem Vorstand ausschied. Durfte der Kleinanleger auf Kim Schindlhauer und die Börsenbriefe, die Aixtron pushten reinfallen? Mussten die ganzen schnell aufgelegten Neuer Markt-Fonds wirklich sofort zu irrationalen Preisen investieren um dann das Geld ihrer Anleger zu vernichten, während gleichzeitig die andere Abteilung der selben Bank das große Geld machte?


Qiagen. Die Perle vom NM - nach wie vor. Aber wie sollte der Kleinaktionär, dem diese Aktie in 2000 stets als Basisinvestment verkauft wurde, erkennen, dass 6 oder 8 Milliarden Euro Börsenwert für ein so kleines, wenn auch rasch wachsendes Unternehmen vergliechen mit dem Merck KGaA-Konzern, der zeitweise an der Börse niedriger bewertet wurde, hoffnungslos überteuert ist?

Selbst mit Qiagen sind viele Aktionäre seit dem Hoch noch 75 Prozent im Minus!


T-Online ersparen wir uns mal - da gibt es die bösere Geschichte mit der Mutter, die den Aktionären zu über 60 Euro in einer Kapitalerhöhung das Geld aus der Tasche zog - deshalb ja auch nicht die reine Beschränkung des Mahnmals auf den NM.


Infomatec? Täglich eine belanglose News, aber kein Geschäftsmodell - das war eine der Geschichten, wo die Betrüger am leichtesten zu erkennen waren.

EM-TV: Stets braungebrannte Haffa-Strahlemänner, hatten scheinbar ein Goldader gefunden, mit alten Filmen viel Geld zu machen. Wer zu früh verkaufte, war der "Verlierer"; weshalb sollte ausgerechnet 2000 schluss sein mit der Story??


Morphosys: "Dausnd." So wurden Kurse verdoppelt. Wenn ein kleines Bio-Tech-Unternehmen als Star hingestellt wird, der diese oder jene Krankheit bekämpft, woher soll der Kleinaktionär wissen, dass dieses Mittel gerade erst in die med. Testphase I gehen darf und noch 10 Jahre von der Zulassung - die vielleicht nie kommt - entfernt ist. Auch hier wurden dem Kleinaktionär die Fakten deutlich schöner dargestellt, als die Lage war; unabhängig von der jetzigen Stellung des Unternehmens.


Mobilcom. Wieviel durfte diese Aktie wert sein? Hätte Mobilcom nicht eine Story wie Vodavon werden können, wenn nicht plötlich der Finanzminister habgierig geworden wäre und die Nutzung der Funkfrequenzen versteigert hätte?


Nehmen wir die Solaraktien, die allesamt ihre Anleger glücklich machen - waren diese allesamt nicht bereits vor 2 Jahren zu teuer -hätten hier die Kleinanleger je einsteien dürfen - außer vielleicht bei Schleuderpreisen in 2003? Warum erfüllen die Solarwerte so selbstverständlich ihre Versprechen, während so viele andere Versprechen, die ebenfalls so logisch erscheinen, wie jene der Solaraktien auf bitterste gebrochen wurden??



Ja, MFC500,

überteuert kaufen, das ist der Fehler der Aktionäre,


aber falsche Preise zu zahlen, weil die Bilanzen frisiert, die Marktstellung fiktiv und die genannten Ziele nur erstunken und erlogen sind, das darf man dem Kleinaktionär, der nicht spekulieren, sondern nur sein Geld für die Rente und andere Zwecke mehren wollte, nicht vorhalten!

Deshalb brauchen wir das Mahnmal!


mfg
thefarmer
 
aus der Diskussion: Mahnmal für die Opfer des Neuen Marktes und der Börse
Autor (Datum des Eintrages): thefarmer  (08.07.07 00:38:14)
Beitrag: 3 von 44 (ID:30555212)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE