Hi, gerade bei finanztreff gefunden: http://www.gatrixx.de/newswatch/artikel/index.jsp?129227 Die GoingPublic Kolumne: Transparenz am Neuen Markt - Eine Frage der Ehre WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic) - Zur "Erhöhung der Transparenz am Neuen Markt" und der "Verbesserung des Anlegerschutzes" sind "Wertpapiergeschäfte der Emittenten sowie deren Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder" seit 1. März meldepflichtig. Durch diese Maßnahme soll insbesondere der Privatanleger "Zugang zu wesentlichen Zusatzinformationen für seine Anlageentscheidung" erhalten. In den angelsächsischen Ländern ist diese Meldepflicht schon lange Usus. Und dort orientieren sich die Investoren auch bewusst am Verhalten des Managements. Wer Aktien des eigenen Unternehmens an der Börse nachkauft, ist offensichtlich von den Perspektiven und der künftigen, positiven Entwicklung der Company überzeugt. Und umgekehrt? Wie fühlen sich wohl Anleger, wenn sie beobachten können, dass der Vorstand eines Unternehmens Tag für Tag die eigenen Aktien verkauft? Natürlich, sobald die Lock Up-Periode abgelaufen ist, hat das Management das Recht, Aktien zu verkaufen. Irgendwann möchte schließlich jeder die Früchte seiner "harten" Arbeit ernten. Aber trotzdem ist es eine Frage der Ehre, ob ein Vorstandsvorsitzender genau dann Aktien verkaufen sollte, wenn das Vertrauen der Anleger ohnehin auf einem sandigen Fundament steht. Rüdiger Baeres von Intertainment scheint sich diesbezüglich jedenfalls keine Gedanken zu machen. Seit 1. März konnten die Investoren verfolgen, wie der Münchner Filmrechtehändler täglich mehrere tausend Aktien verkaufte; insgesamt 123.894 Stück. Auf seinem privaten Bankkonto konnte Baeres damit einen Eingang von rund 2,4 Mio. DM verbuchen. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass das Vorstandsgehalt aller vier Intertainment-Vorstände im Jahr 1999 zusammen 1,6 Mio. DM betragen hatte. Nun gut, die Begründung einer Unternehmenssprecherin, Baeres sei eben ein Freund von Transparenz und habe mit dem Verkauf seiner Aktien bewusst so lange gewartet bis die Meldepflicht auch in Deutschland eingeführt wurde, klingt absurd. Vor allem im Hinblick auf die dürftige Informationspolitik, mit der Intertainment Ende vergangenen Jahres auf sich aufmerksam gemacht hatte. Am 17. November wurden die Planzahlen für das am 31. Dezember endende Geschäftjahr 2000 drastisch nach unten korrigiert. Die Börse dankte diese Meldung mit einem Kurseinbruch um 25 %, doch erstaunlicherweise schon am Tag, bevor die Mitteilung überhaupt publiziert wurde. Wie kann so etwas in einem "transparent-geführten Haus" möglich sein? Aber auch bei ACG bringen die meldepflichtigen Wertpapiertransaktionen interessante Sachverhalte an den Tag. Gerd Oliver Martens, Vorstand des Chipbrokers, scheint mit seinem Job nicht ganz ausgelastet zu sein. Er übt sich inzwischen als Daytrader. Dass er dabei die ACG-Aktie tradet, stimmt allerdings bedenklich. Nach der Veröffentlichung der Zahlen für das Geschäftsjahr 2000 kaufte er am 6. März genau 5.000 Aktien und verkaufte diese noch am gleichen Tag. Auf Anfrage von GoingPublic wurde bestätigt, dass er mit dieser Transaktion einen Gewinn erzielt hat. Rechtlich ist der Sachverhalt unbedenklich, schließlich kaufte Herr Martens nach der Veröffentlichung der Zahlen. Doch sein Verhalten zeigt, welches Vertrauen er in das eigene Unternehmen und die eigenen Fähigkeiten hat. Doch auch das "Ad hoc-Gebaren" des Unternehmens wirft seit geraumer Zeit Fragen auf. Schließlich war der Vorstandsvorsitzende Peter Bohn am Abend des 5. März zu Gast bei einem bekannten Nachrichtensender, wo er die 2000er Zahlen exklusiv präsentieren sollte. Er leitete seinen gewohnt medienwirksamen Auftritt mit den Worten ein, dass die Geschäftszahlen bereits wenige Minuten zuvor ad hoc kommuniziert wurden - sein Glück! Dennoch erscheint es zumindest ungewöhnlich, die Uhrzeit für die Veröffentlichung einer Ad hoc-Meldung an einem TV-Auftritt zu orientieren. Doch damit nicht genug: Am 3. Januar meldete das Unternehmen bereits vorläufige Zahlen für 2000. Im nachhinein fällt jedoch auf, dass diese verdächtig konservativ waren. Anleger sollten aber auch die Geschäftsentwicklung des Wiesbadener Unternehmens genau beobachten. Schließlich wurden im vergangenen Jahr 16 Firmen übernommen. Doch jeder Finanzexperte weiß, dass nicht die Akquisition das eigentliche Problem ist, sondern vielmehr die Integration. Und ob dafür Showmaster und Daytrader die richtigen Leute sind, muss sich erst noch erweisen. Neu!! askGoingPublic - auf www.goingpublic-online.de! Stellen Sie GoingPublic Ihre Fragen zu Neuemissionen und Neuer Markt-Aktien! Die GoingPublic-Kolumne ist ein Service des GoingPublic Magazins, Deutschlands führendem Börsenmagazin zu Neuemissionen und Neuer Markt. Bezogen werden kann das Magazin unter www.goingpublic-online.de. GoingPublic ist allein für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint in Zusammenarbeit mit dpa-AFX. |
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aus der Diskussion: | Die neue MELDEPFLICHT am NM bringt schon erste Ergebnisse! |
Autor (Datum des Eintrages): | SERich (12.03.01 13:48:55) |
Beitrag: | 1 von 8 (ID:3081176) |
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