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S K I N H E A D - V E R G L E I C H

Trittin entschuldigt sich

Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat sich bei CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer für seinen Skinhead-Vergleich entschuldigt. Trotzdem forderten CDU/CSU und FDP Bundeskanzler Schröder auf, seinen Minister zu entlassen.


© DPA

Minister Trittin, Kanzler Schröder: "Ausdruck des Bedauerns"

Berlin - Unionsfraktionschef Friedrich Merz sagte am Mittwoch, die Äußerungen Trittins über CDU-Generalsekretär Meyer seien unvereinbar mit den Pflichten eines Bundesministers. Er gehe davon aus, dass Schröder der Entlassungsforderung folge. "Trittin ist für uns untragbar geworden", sagte Merz. Der Umweltminister verletze alle Formen des demokratischen Anstands.
Merz sagte, die schriftliche Aufforderung zur Entlassung Trittins gehe dem Kanzler derzeit zu. Wenn Schröder seinen Umweltminister im Amt belasse, werde die Unionsfraktion am Freitag den Bundestag auffordern, Schröder zur Entlassung zu bewegen. Mit einer Entschuldigung Trittins sei es jetzt nicht mehr getan. Merz sagte: "Dies ist ein Rücktrittsgrund, dies ist ein Entlassungsgrund."

"Charakterlich nicht geeignet"

CSU Landesgruppenchef Michael Glos sprach von einer "einmaligen Entgleisung" Trittins. Er könne sich nicht vorstellen, dass der Kanzler den Minister im Amt belasse. Die FDP schloss sich der Forderung der Union an. Fraktionschef Guido Westerwelle sagte: "Herr Trittin ist charakterlich nicht geeignet", ein Ministeramt wahrzunehmen. Die vom Umweltministerium verbreitete "abdiktierte Sprechererklärung" sei keine Entschuldigung, sagte Westerwelle.


Trittins Brief an CDU-Generalsekretär Meyer

Trittin hatte in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an den CDU-Generalsekretär sein Bedauern ausgedrückt. "Einige Passagen in meinem Interview mit dem WDR sind in meiner Formulierung von Ihnen als persönlich verletzend empfunden worden. Dies lag nicht in meiner Absicht", schrieb Trittin in einem am Dienstagabend veröffentlichten Brief an Meyer. Zugleich hielt Trittin aber in der Sache an seiner Kritik fest. Es seien "die deutschtümelnden Töne von Ihnen und Ihrer Partei, die bei mir immer wieder Unverständnis und Empörung auslösen".

Am Mittwoch entschuldigte sich der Umweltminister noch einmal ausdrücklich für seinen Skinhead-Vergleich. "Ich nehme die Äußerung mit dem Ausdruck des Bedauerns zurück und entschuldige mich", ließ Trittin gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters erklären.

Zuvor hatte auch Bundeskanzler Schröder seinen Minister zu einer Entschuldigung aufgefordert. In der Kabinettssitzung in Berlin bat Schröder die Grünen-Minister in der Runde, auf Trittin einzuwirken, damit dieser die Angelegenheit aus der Welt schaffe, hieß es anschließend in Regierungskreisen. "Das Beste wäre, sich schlicht und einfach zu entschuldigen", sagte der Kanzler nach diesen Angaben. Trittin nahm selbst an der Kabinettssitzung nicht teil.

Trittin hatte im WDR zu Meyers Kritik am Beschluss des Grünen-Parteitags, das Asylrecht in seiner Form von vor 1993 wiederherzustellen, gesagt: "Laurenz Meyer hat die Mentalität eines Skinheads und nicht nur das Aussehen." Außerdem hatte Trittin Meyer vorgeworfen, dieser habe bekundet, dass er stolz darauf sei, ein Deutscher zu sein. "Das ist so die Flachheit, der geistige Tiefflug, der jeden rassistischen Schläger in dieser Republik auszeichnet", zitierte der WDR den Umweltminister.
 
aus der Diskussion: JÜRGEN TRITTIN +++ LAURENZ MEYER +++ SKINHEAD-VERGLEICH +++
Autor (Datum des Eintrages): THECANADIEN  (14.03.01 16:14:39)
Beitrag: 1 von 53 (ID:3099535)
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