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Hier noch einmal der komplette Wortlaut der FED Sitzung:


Volkswirtschaft Aktuell
Donnerstag, 1. November 2007 Makro Research
USA: Fed senkt Leitzinsen und sieht ausgeglichene Risiken
• Das Federal Open Market Committee (FOMC) hat die Leitzinsen erwartungsgemäß um einen Viertelprozentpunkt
auf 4,5 % gesenkt, aber zugleich ein Statement formuliert, mit dem es die Erwartungen in Bezug
auf eine rasche weitere Lockerung der Geldpolitik deutlich dämpft.
• Die Fed erwartet für die nähere Zukunft eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, stellt aber wegen
der gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise auch eine Zunahme der Inflationsrisiken fest. Insgesamt
kommt sie zu dem Schluss, dass sich Inflations- und Konjunkturrisiken die Waage halten.
• Wir interpretieren das Statement dahingehend, dass die Hürden für weitere Leitzinssenkungen relativ hoch
sind. Da wir für die kommenden Monate zwar mit einer Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik,
aber insgesamt überschaubaren Auswirkungen der Verwerfungen auf den Kreditmärkten rechnen, gehen
wir von einer auf absehbare Zeit unveränderten Federal Funds Rate aus.
1. Das Federal Open Market Committee (FOMC) hat die Leitzinsen erwartungsgemäß um einen
Viertelprozentpunkt auf 4,5 % gesenkt und in seinem Statement hervorgehoben, dass es dies, genau wie
den Zinsschritt vom 18. September, als eine vorbeugende Maßnahme gegen konjunkturelle Abwärtsrisiken
aufgrund der Anspannung auf den Finanzmärkten versteht. Die übrigen Teile des Statements deuten darauf
hin, dass die Notenbanker nun jedoch einen deutlich geringeren Bedarf für eine weitere Lockerung der
Geldpolitik sehen. Der wichtigste Aspekt dürfte dabei das Ausmaß der Unsicherheit über den wirtschaftlichen
Ausblick sein, das im Vergleich zum September erkennbar abgenommen hat. So hatten die Minutes des
FOMC-Meetings vom 18. September gezeigt, dass die Notenbanker seinerzeit gerade wegen dieser erhöhten
Unsicherheit auf die sonst im Statement übliche Risikoeinschätzung verzichtet haben. Mittlerweile scheint sich
das FOMC wieder zu einer zuverlässigeren Beurteilung des wirtschaftlichen Ausblicks in der Lage zu sehen und
kommt dabei zu dem Schluss, dass sich Inflations- und Konjunkturrisiken in etwa die Waage halten.
Dies deutet unserer Einschätzung nach darauf hin, dass der Aspekt des Risikomanagements, der für die
Begründung der umfangreichen Leitzinssenkung vom 18. September sowie für die verbale Vorbereitung dieses
Zinsschritts von erheblicher Bedeutung gewesen ist, nun wieder in den Hintergrund tritt und die Geldpolitik
datenabhängiger wird.
2. Die Fed bezeichnet das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal als „solide“ und stellt eine leichte
Entspannung auf den Finanzmärkten fest. Dennoch geht sie für die nähere Zukunft von einer Verlangsamung
des Wachstums aus und nennt als zentralen Grund hierfür eine Verschärfung der Korrektur am
Wohnimmobilienmarkt. Dies klingt zwar zunächst pessimistisch, jedoch waren derartige Erwartungen bereits
aus den Minutes des FOMC-Meetings am 18. September herauszulesen und wurden nun lediglich konkreter
ausformuliert als im seinerzeit veröffentlichten Statement. Wir werten diese Aussagen daher in der Weise, dass
die Fed nun weniger Unsicherheit über den wirtschaftlichen Ausblick verspürt und auf eine leichte Abschwächung
des Wachstums eher nicht mit weiteren Leitzinssenkungen reagieren wird. Darüber hinaus unterstreicht
das FOMC die verbleibenden Inflationsrisiken nun mit deutlicheren Worten als noch im Sep2
tember, indem es dem Rückgang der Kerninflation den jüngsten Anstieg der Energie- und Rohstoffpreise gegenüberstellt.
Auch hiermit signalisieren die Notenbanker eine eingeschränkte
Prognose
3. Auch die Tatsache, dass mit Thomas Hoenig, Präsident der Federal Reserve Bank von Kansas City, ein
Mitglied des FOMC gegen diese Leitzinssenkung gestimmt hat und nur sechs der zwölf Federal Reserve
Banks im Vorfeld dieses Zinsentscheids um eine Senkung des Diskontsatzes gebeten hatten, lässt
darauf schließen, dass die Hürden für eine weitere Lockerung der Geldpolitik nun eher hoch sind.
4. Insgesamt interpretieren wir das Statement dahingehend, dass das FOMC die zwischenzeitlich
sehr stark gewordenen Erwartungen in Bezug auf weitere Leitzinssenkungen bewusst dämpfen
wollte. Da wir für die kommenden Monate zwar mit einer Abschwächung der wirtschaftlichen Dynamik, aber
insgesamt überschaubaren Auswirkungen der Verwerfungen auf den Kreditmärkten rechnen, gehen wir von
einer auf absehbare Zeit unveränderten Federal Funds Rate aus.
Kristian Tödtmann, Tel.: 069/7147-3760, E-Mail: kristian.toedtmann@dekabank.de
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Anhang
Wortlaut des FOMC-Statements vom 31. Oktober 2007
The Federal Open Market Committee decided today to lower its target for the federal funds rate 25 basis
points to 4-1/2 percent.
Economic growth was solid in the third quarter, and strains in financial markets have eased somewhat on balance.
However, the pace of economic expansion will likely slow in the near term, partly reflecting the intensification
of the housing correction. Today’s action, combined with the policy action taken in September,
should help forestall some of the adverse effects on the broader economy that might otherwise arise from the
disruptions in financial markets and promote moderate growth over time.
Readings on core inflation have improved modestly this year, but recent increases in energy and commodity
prices, among other factors, may put renewed upward pressure on inflation. In this context, the Committee
judges that some inflation risks remain, and it will continue to monitor inflation developments carefully.
The Committee judges that, after this action, the upside risks to inflation roughly balance the downside risks
to growth. The Committee will continue to assess the effects of financial and other developments on economic
prospects and will act as needed to foster price stability and sustainable economic growth.
Voting for the FOMC monetary policy action were: Ben S. Bernanke, Chairman; Timothy F. Geithner, Vice
Chairman; Charles L. Evans; Donald L. Kohn; Randall S. Kroszner;
Frederic S. Mishkin; William Poole; Eric S. Rosengren; and Kevin M. Warsh. Voting against was Thomas M.
Hoenig, who preferred no change in the federal funds rate at this meeting.
In a related action, the Board of Governors unanimously approved a 25-basis-point decrease in the discount
rate to 5 percent. In taking this action, the Board approved the requests submitted by the Boards of Directors
of the Federal Reserve Banks of New York, Richmond, Atlanta, Chicago, St. Louis, and San Francisco.
Wortlaut des FOMC-Statements vom 18. September 2007
The Federal Open Market Committee decided today to lower its target for the federal funds rate 50 basis
points to 4-3/4 percent.
Economic growth was moderate during the first half of the year, but the tightening of credit conditions has
the potential to intensify the housing correction and to restrain economic growth more generally. Today’s
action is intended to help forestall some of the adverse effects on the broader economy that might otherwise
arise from the disruptions in financial markets and to promote moderate growth over time.
Readings on core inflation have improved modestly this year. However, the Committee judges that some inflation
risks remain, and it will continue to monitor inflation developments carefully.
Developments in financial markets since the Committee’s last regular meeting have increased the uncertainty
surrounding the economic outlook. The Committee will continue to assess the effects of these and other developments
on economic prospects and will act as needed to foster price stability and sustainable economic
growth.
Voting for the FOMC monetary policy action were: Ben S. Bernanke, Chairman; Timothy F. Geithner, Vice
Chairman; Charles L. Evans; Thomas M. Hoenig; Donald L. Kohn; Randall S. Kroszner; Frederic S. Mishkin;
William Poole; Eric Rosengren; and Kevin M. Warsh.
In a related action, the Board of Governors unanimously approved a 50-basis-point decrease in the discount
rate to 5-1/4 percent. In taking this action, the Board approved the requests submitted by the Boards of Directors
of the Federal Reserve Banks of Boston, New York, Cleveland, St. Louis, Minneapolis, Kansas City, and San
Francisco.
 
aus der Diskussion: •••TradingThread•••
Autor (Datum des Eintrages): [KERN]Codex  (04.11.07 14:39:58)
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