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[posting]32274270[/posting]meine aktuelle Fortis November Analyse:

positiv:
- sehr gutes erstes Halbjahr im Stammgeschäft.
- sehr niedrige Bewertung, falls keine Hypothekenleichen im Keller liegen. Management zielt auf etwas über 5 Mrd € im Stammgeschäft 2007, was aktuell etwa KGV 8-9 entspricht. Quelle: Trading update September 2007 und eigene Schätzung. Im worst case rechne ich für 2007 zusätzlich aus ABN Amro Geschäft mit +/- null €, im best case mit 500 Mio € Ergebnisbeitrag.
- exzellente Dividendenrendite. Fortis hat in den letzten 17 Jahren nicht einmal die Dividende gesenkt, selbst nicht im Katastrophenjahr 2002, als der Gewinn um 75 % einbrach.Quelle: Fortis Präsentation auf Goldman Sachs Analystenkonferenz, S. 33. Sollte diese Politik weiter beibehalten werden, beträgt die aktuelle Rendite satte 7 %. Statement CEO Ende Oktober sinngemäß: "Unsere Dividenpolitik bleibt trotz der Übernahme und Kapitalerhöhung unverändert." Man will also weiter an hohen Ausschüttungen festhalten. Selbst wenn also die Dividende zum ersten mal seit knapp 2 Jahrzehnten gesent würde, rechne ich immer noch mit Dividende von ca. 1€, Quelle: eigene Schätzung.

negativ:
- der Übernahmepreis für ABN Amro ist aktuell gesehen definitiv zu hoch, selbst wenn ABN Amro keine Hypothekenleichen im Keller hat.
- allgemein wirkt sich die aktuelle Kreditkrise ergebnisbelastend im Bankensektor aus, selbst wenn die Institute nicht direkt betroffen sind. Risiko also, das die angepeilten 5 Mrd € Ergebnis nicht erreicht werden.
- das Hpothekenrisiko: Sollte Fortis wirklich direkt schlechte Hypotheken in Milliardenhöhe abschreiben müssen, ist natürlich das ganze positive Szenario hinfällig. Dann droht ein negatives Ergebnis 2007 mit null Dividende und der totale Absturz der Aktie. Noch schlimmer wären bisher unentdeckte faule Kredite bei ABN Amro. Dann kämen zu der Ergebnisbelastung mit Sicherheit noch Streitereien innerhalb des Übernahmekonsortiums hinzu.
Wie wahrscheinlich ist dieser Supergau?
Dagegen spricht:
- Sowohl ABN Amro als auch Fortis haben mehrfach betont, daß ihr Engagement im Subprimesektor gering sei, zuletzt noch Ende September.
Für den Supergau spricht:
- der sehr schwache Kursverlauf und die Analystenabstufungen durch andere Bankhäuser, wissen die Insider etwa schon mehr?
- auch andere Institute, die von einer geringen Involvierung ausgingen, mussten nachträglich Milliarden abschreiben, siehe Deutsche Bank und Commerzbank. Citigroup und Merril mussten ihre Abschreibungen in den letzten Tagen ebenfalls überraschend um Milliarden aufstocken.
- ABN Amro verschob überraschend seine für den 2. November geplante Veröffentlichung der Quartalszahlen unter einem m.M. nach eher fadenscheinigen Vorwand (man will zukünftig wie dieübernehmende RBS nur noch halbjährlich veröffentlichen).

Fazit: die Wahrscheinlichkeit einer negativen Überraschung ist leider stark angestiegen. Ich denke, die Zahlen und vor allem der Wortlaut des Quartalsberichts am 8. November werden richtungweisend sein. Bis dahin sollte der vorsichtige Investor erst mal abwarten. Ich habe allerdings meinen Fortis Anteil im Depot aufgrund der m.M. langfristig positiven Aussichten weiter erhöht.
 
aus der Diskussion: Fortis - Valueaktie mit Wachstumsfantasie
Autor (Datum des Eintrages): sturerbock  (05.11.07 12:22:49)
Beitrag: 40 von 727 (ID:32288969)
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