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Wenn man in Sachen Duravest erst einmal mit Recherche anfängt gibt es immer was Neues:

Florian Homm ist abgetaucht.


Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass auch die neuen Verhandlungspartner erst nach einer KE + der Stenteinführung ihre Rückzahlung erhalten können.

Und es ist kein Homm-Fonds Großaktionär, dies ist lt. SEC = Hunter Capital (12,1 Mio. Aktien).

Wie ich vermute, sind nach seinem Abgang seit Oktober die Duravest-Anteile vom ACM bereits verkauft worden (aber keine meldepflichtige Größe).

Eine KE kommt über einen Investor oder nach einer ausführlichen Stellungnahme über alle Aktionäre in Betracht.

Natürlich kann man auch die BMTS verkaufen oder Estracure, DANN ABER zu einem ordentlichen Preis !!!

Außer die wertvolle Estracure – Beteiligung bekommt ein Unbekannter, der sich natürlich als einziger als Käufer anbot, preiswert für 1,2…Mio. „geschenkt“.
Das wäre dann für den Käufer ein RIESEN-Geschäft!



Florian Homm - Abgang eines Zerlegers
(24.09.2007 Handelsblatt) Von Oliver Stock und Anke Rezmer

In der Branche der Firmenraider wurde Florian Homm „Krieger der Liga“ oder „Zerleger“ genannt, nun hat er seinem Namen alle Ehre gemacht und sich selber zerlegt: Homm zieht sich aus dem operativen Geschäft seiner Anlagegesellschaft Absolute Capital Management (ACM) zurück. Für Anleger beginnt damit eine Geduldsprobe.


ZÜRICH. Passiert ist es in der vergangenen Woche. Da teilt Homm mit, dass er sich aus dem operativen Geschäft von ACM zurückzieht. 14,5 Prozent der Anteile soll er laut „Sunday Times“ an seinen Fondsmanager-Kollegen Andreas Rialas verkauft haben. Der Aktienkurs der an der Londoner Börse notierten Gesellschaft stürzt danach ins Bodenlose. Die Firma friert Auszahlungen aus ihren acht Hedge-Fonds im Volumen von 2,1 Milliarden Dollar an Investoren für ein Jahr ein und will damit in einer hoffnungslosen Situation vor allem eins: Zeit gewinnen. Am Freitag teilt sie dann mit, dass es mindestens bei fünf der acht Fonds Probleme gibt.
„Da kann man nichts machen“, sagt Jürgen Kurz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) achselzuckend. Auch auf dem Firmensitz auf Mallorca wissen 60 Mitarbeiter nicht mehr, ob und wie es weitergeht. Sie würden Homm vermutlich „lynchen“, wenn er dort auftauchte, sagt einer.


Dann denkt er nach und stutzt: Halten nicht Homm und seine Familie selbst rund ein Drittel der Anteile an ACM? Auch sie müssen ruiniert sein. In der Tat: Die Mitarbeiter haben viele Fragen an Homm, doch ihr Chef ist abgetaucht. Freunde haben seit Mitte letzter Woche kaum Kontakt mehr zu ihm. Er lebt immerhin, sagt einer, der ihn kennt.
Wer verstehen will, was passiert ist, muss in Homms Biographie wühlen. Wenn der Mann mit der hünenhaften Gestalt zu Hause auf der Terrasse seines Herrenhauses in Mallorca zigarrenqualmend auf- und abstreicht, ist das einzig Friedliche der Blick über die Orangenplantage auf die Kathedrale von Palma. Der ehemalige Basketball-Nationalspieler hätte einen guten Paten in einem Mafiafilm abgegeben. Er spricht wie ein großer Junge, wenn er im Gespräch prahlt: „Mehr als fünfzig Sachen“ habe er am laufen. Gemeint waren damit Investitionen, die er mit Hilfe seiner Fondsgesellschaft bei überwiegend deutschsprachigen Firmen verteilte.
Der Finanzdienstleister MLP und die Beteiligungsgesellschaft WCM waren darunter. Ihre Kurse rauschten in die Tiefe, kaum dass Homm eingestiegen war. Getreu dem Prinzip, das man mit seinem Namenspatron Sankt Florian verbindet, hinterließ Homm verbrannte Erde. Auch beim Autoverleiher Sixt war er dabei, was ihm ein Ermittlungsverfahren einbrachte wegen des Verdachts, gegen das Wertpapierhandelsgesetz verstoßen zu haben. „Bei Sixt hatte ich ein bisschen Knatsch“, sagte Homm später. Erich Sixt hatte das bisschen Knatsch damals als „Angriff auf sein Lebenswerk“ bezeichnet. Im November 2004 kam der Einstieg bei Borussia Dortmund – und Homm, der bislang nur einer mehr oder weniger laut zeternden Finanzgemeinde bekannt war, wurde schlagartig auch für Fußballfans zum Begriff.
Wer das System Homm verstehen will, muss sich auf den Finanzmärkten auskennen. „Uns muss man noch hören können, wenn draußen schon der Sturm heult“, sagte Homm. Der professionelle Krachmacher beschrieb damit seinen Anspruch, auch dann Geld zu verdienen, wenn die Kurse sinken. Wie das geht, hatte der Harvard-Student und Spross der Neckermann-Dynastie in Übersee gelernt: Er leiht sich Aktien aus, verkauft sie, wartet, bis der Kurs sinkt, kauft sie zurück und gibt sie dem Ausleiher wieder – an der Differenz verdient er. Kapitalismuskritiker finden darin ein Schulbeispiel, Fachleute sprechen nüchtern von Short Selling. Nebenbei: ACM wäre jetzt übrigens so ein Fall für Shortseller gewesen.


Die Manager von Sixt & Co. haben noch einen Zwischenschritt in Homms Geschäftsidee ausgemacht: Sie meinen, dass er die sinkenden Kurse provoziert, in dem er öffentlich über die Unternehmen herzieht. Homm sah das anders: „Beteiligungen kaufen und weglegen funktioniert nicht“; Konflikte müssten deswegen sein. Sie hat der Zwei-Meter-Mann lange förmlich angezogen. Dann, im November des vergangenen Jahres wird Homm in Venezuelas Hauptstadt Caracas zufälliges Opfer eines Raubüberfalls. Er befindet sich gemeinsam mit einem südafrikanischen Diplomaten im Auto auf dem Weg zum Flughafen, will zurück nach Mallorca. Angeblich halten neben dem im dichten Verkehr steckenden Wagen zwei Straßenräuber und fordern mit gezückter Waffe Geld. Als Homm sich weigert, nach der Geldbörse und dem Handy auch seine teure Uhr herauszugeben, eröffnet einer der Banditen das Feuer. Homm wird lebensgefährlich verletzt, die Täter fliehen. Nach einer Notoperation können die Ärzte in Caracas seinen Gesundheitszustand stabilisieren.
Der Vorfall, der schon damals für einige Stunden den Kurs seiner Anlagegesellschaft einbrechen ließ, hat ihn verändert. Dazu kommt eine private Krise, die mit der Trennung von Frau und Kindern endet. Die geschiedene Ehefrau wird nicht zuletzt mit Aktien von ACM ausbezahlt. Wer Homm kennt, traut ihm zu, dass darin ein Motiv für seinen aprupten Abgang liegt. Fest steht, dass Homm bei seinem Sturz andere mitgerissen hat.
Seine offizielle Begründung für den Ausstieg, die er in einem Brief nannte, den er vergangene Woche hinterließ, glaubt ihm jedenfalls kaum einer: Er hatte die schwache Rendite einiger Fonds bemängelt und von Streitereien über die Bezahlung der Fondsmanager berichtet. „Ich danke Euch für all die Unterstützung in den vergangenen Jahren“, schrieb er. Sein Rückzug solle dem Management nun verdeutlichen, dass bei allem Erfolg oder Misserfolg die Mitarbeiter die wichtigsten Stützen des Unternehmens seien.
Die allerdings hat er nun genauso wie die ACM-Aktionäre im Regen stehen gelassen. Sie glauben ihm deswegen seine Worte genauso wenig wie seine Ankündigung, dass er nicht vorhabe, sich wieder mit einem Fonds auf der Finanzmarktszene sehen zu lassen. „Homm taucht wieder auf“, sagt einer – und es klingt nicht, als würde er sich darauf freuen.



Aufstieg und Fall des Florian Homm
1960 wird Florian Homm geboren und wächst als Spross der Neckermann-Dynastie in der hessischen Kurstadt Bad Homburg auf.
1978 gründet er seine erste Aktiengesellschaft und gehört, noch bevor er seinen Abschluss an der Harvard Business School macht, zum Analysten-Team von Merrill Lynch.
1993 kauft er die Krösus Vermögensverwaltungsgesellschaft und gründet später weitere Investmentgesellschaften auf den Cayman Islands, mit denen er bei Unternehmen wie MLP, Sixt und WCM einsteigt.
2004 wird er der breiteren Öffentlichkeit bekannt als Großaktionär bei Borussia Dortmund, Deutschlands einzigem börsennotierten Fußballklub. Er hat mittlerweile seine Fonds in die Absolute Capital Management integriert und diese wiederum an die Börse in London gebracht. Homm ist Chefanleger und Großaktionär der Gesellschaft.
2007 steigt Homm aus dem operativen Geschäft bei ACM aus. Der Aktienkurs stürzt ab. Der Investor dürfte dabei einen erheblichen Teil seines eigenen Vermögens verloren haben.
 
aus der Diskussion: Duravest, bald gehts los!
Autor (Datum des Eintrages): martjan  (04.01.08 13:27:11)
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