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Verfasst von Diverse am 23.01.2008 um 6:53 Uhr
Rohstoff Express: Droht die "Rohstoff-Rezession"?

An den weltweiten Aktienmärkten könnte die Stimmung derzeit kaum schlechter sein: Seit etwa zwei Wochen lässt die anhaltende Sorge vor eine Rezession der US-Wirtschaft die Kurse vor allem in "Übersee" mit schöner Regelmäßigkeit "einbrechen". Die Notierungen vieler Rohstoffe hielten sich im Vergleich dazu zunächst erstaunlich gut, vor allem wenn man die klare Korrelation beider Markt-Segmente in der jüngeren Vergangenheit berücksichtigt. In der letzen Woche jedoch gerieten auch die Kurse der meisten "Naturschätze" mit "unter die Räder". Nur ein "Ausrutscher" oder schlittern wir geradewegs in eine ausgemachte "Rohstoff-Rezession"?


Kaum Auswirkungen auf den "Energie-Hunger"

Selbst wenn es in Amerika tatsächlich im einen oder anderen Quartal zu einem rückläufigen Wirtschaftswachstum kommen sollte, erachten wir die Auswirkungen zumindest auf den Energie-Sektor für gering. Zum einen werden die US-Bürger ihre schweren und "Sprit fressenden" Geländewagen sicherlich nicht stehen lassen, nur weil die Konjunktur lahmt. Abgesehen davon "spielt die Musik" in Sachen Energie-Verbrauch ohnehin eher in Asien. Und bisher ergeben sich keine Anzeichen, dass sich das Wirtschaftswachstum in China oder Indien nennenswert abschwächt. Zugegeben: Eine konjunkturelle "Delle" ist natürlich auch in diesen Ländern nicht auszuschließen. Kommt es dazu, könnte die Nachfrage nach Öl ein wenig abflachen und die Notierungen noch ein Stückchen weiter "gen Süden" treiben. Wenn überhaupt dürfte es sich dabei um ein vorübergehendes Phänomen handeln. Global betrachtet wird der Öl-Verbrauch in den kommenden Jahren tendenziell weiter steigen. Und da die Vorkommen nun einmal bekanntlich endlich sind, sollte dies auch für die Preise gelten. Kurse um 50 US-Dollar gehören nach unserer Einschätzung definitiv der Vergangenheit an!


Gegessen wird immer

Auch auf die Nachfrage nach "Soft Commodities" wird eine mögliche Rezession kaum Auswirkungen haben. Gegessen wird schließlich immer. Dass der Bedarf an Lebensmitteln längerfristig zunimmt, steht allein schon auf Grund der wachsenden Welt-Bevölkerung außer Frage. Allerdings kann dieser Prozess durch modernere Anbau-Methoden und besseres Saatgut wenigstens teilweise kompensiert werden. Entscheidende Bedeutung für die Preis-Entwicklung bei den Agrargütern dürfte daher auch weiterhin dem Thema "Ernteausfälle" zukommen. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels ist mit solchen künftig verstärkt zu rechnen, was aber nicht heißt, dass es in einigen Bereichen zu Rekordernten kommt. Als "Buy-and-hold-Investment" eignet sich das Segment ohnehin nicht wirklich. Aktive Trader hingegen, die das Geschehen permanent verfolgen, werden auch künftig mit Engagements in "Soft Commodities" gutes Geld verdienen können - egal ob auf der "langen" oder "kurzen" Seite.


Metalle teilweise als "Leidtragende"

Unsere "bullische" Haltung insbesondere in Bezug auf Gold ist hinlänglich bekannt. Und auch den anderen Edelmetallen trauen wir weiterhin Kurs-Steigerungen zu. Weniger optimistisch sind wir da schon für die Basis-Metalle. Dieser Bereich wäre im Fall einer Rezession am unmittelbarsten betroffen, weil Kupfer & Co nun einmal fast ausschließlich in der Industrie Verwendung finden. Beschränken sich die Nachfrage-Rückgänge allein auf die USA, ist dies sicherlich zu verkraften. Nimmt die "Konjunktur-Lokomotive" jedoch weltweit "Fahrt weg", sind empfindliche Kurs-Rücksetzer vorprogrammiert, zumal der Output in den kommenden Jahren zunehmen sollte. Besonders kritisch sehen wir Nickel und Zink. Mittlerweile zeichnet es sich immer mehr ab, dass der Stahl-Zyklus seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Doch das ist eine andere "Baustelle", der wir uns in einer der nächsten Wochen ausführlich widmen wollen.


"Super-Hausse" noch längst nicht zu Ende

Auf Sicht von mehreren Jahren allerdings könnten sich allerdings auch bei den Industrie-Metallen noch einmal gute Möglichkeiten für Long-Engagements ergeben. Denn eins ist klar: Am Ende ist die "Super-Hausse" bei Rohstoffen noch lange nicht. Schlimmstenfalls wird sie in Teilbereichen eine Unterbrechung erfahren. Bis Indien und China einen ähnlichen Industrialisierungsgrad wie wir aufweisen, dauert es nämlich bestimmt noch etliche Jahre. Und erst dann dürfte der "Bullenmarkt" bei den "Schätzen von Mutter Natur" endgültig vorbei sein.


© Ihre Rohstoff-Express-Redaktion
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aus der Diskussion: Ethanex Reboundtip des Tages
Autor (Datum des Eintrages): rohstoffbulle  (23.01.08 21:07:32)
Beitrag: 507 von 542 (ID:33148562)
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