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Liebe Mitglieder und Interessenten der Aktionärsgemeinschaft Metabox,

heute hat sich unsere Aktionärsgemeinschaft erstmalig mit einer Presseerklärung öffentlich zu Wort gemeldet, die an die Nachrichtenagenturen und eine Vielzahl anderer Presseorgane versandt wurde. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut:

Presseerklärung der „Aktionärsgemeinschaft Metabox“

Aktionäre unterstützen Metabox

Aktionärsgemeinschaft stellt sich hinter Restrukturierungsprogramm des Vorstands – Bereitschaft zur Teilnahme an Kapitalerhöhung – Schwere Vorwürfe gegen Wirtschaftspresse

Berlin, 18. April 2001
- Mit dem Ziel, ein faires und realistisches Bild der Metabox AG (Hildesheim) in der Öffentlichkeit zu fördern, und mit der Bereitschaft, dem Unternehmen neue Finanzmittel zur Umsetzung des begonnenen Restrukturierungsprogramms zur Verfügung zu stellen, haben sich zahlreiche private Anteilseigner zu einer „Aktionärsgemeinschaft Metabox“ zusammengeschlossen.

Die Aktionärsgemeinschaft kommt nach eingehenden eigenen Recherchen zu einer differenzierten Betrachtung des Hildesheimer Unternehmens, wie sie diesem von einer offenbar vorwiegend an Skandalmeldungen interessierten Wirtschaftspresse systematisch vorenthalten wird.

Phoenix-Boxen weltweit führend – aber schwerwiegende Managementfehler

Die Aktionärsgemeinschaft hält die neuen, von Metabox auf der CeBIT der Öffentlichkeit vorgestellten Set-Top-Boxen für Interaktives Fernsehen für derzeit weltweit technologisch führend und in dem entstehenden Wachstumsmarkt für Konvergenzgeräte im Bereich des digitalen und interaktiven Fernsehens für außerordentlich marktfähig. Nach ihren eigenen Recherchen existiert derzeit auf dem Weltmarkt kein annähernd vergleichbares Produkt, das an die technischen Möglichkeiten und das Preis-Leistungs-Verhältnis der sog. „Phoenix-Boxen“ aus dem Hause Metabox heranreicht. Insbesondere der modulare Aufbau der Boxen, der zahlreiche an die jeweiligen Kundenwünsche angepaßte Varianten zuläßt, stellt ein derzeit einzigartiges Alleinstellungmerkmal dar. Daher wird insbesondere in den skandinavischen Staaten, in Frankreich, Spanien, den USA, aber auch in Asien und nicht zuletzt in Deutschland ein hervorragendes Potential für weitere Geschäftsabschlüsse gesehen.

Gleichzeitig beklagt die Aktionärsgemeinschaft jedoch gravierende Fehlleistungen des seit dem Börsengang für die Unternehmensführung verantwortlichen Managements. Insbesondere wurde eine zu breite Diversifizierung des Unternehmens in Randbereiche des eigentlichen Geschäfts durchgeführt. Dafür wurden Finanzmittel aufgewendet, die besser dem Kerngeschäft zugeführt worden wären. Außerdem kam der Controllingaspekt nach Ansicht der Metabox-Aktionäre nur ungenügend zur Geltung und der Aufbau entsprechender Strukturen wurde vernachlässigt. Schließlich muß die Darstellung des Unternehmens in der Öffentlichkeit als außergewöhnlich ungeschickt bezeichnet werden.

Unterstützung bei Umstrukturierung

Dessen ungeachtet zollt die Aktionärsgemeinschaft dem Vorstandsvorsitzenden Stefan Domeyer Respekt für seine Haltung, die Verantwortung für Fehler der Vergangenheit zu übernehmen und diese nun nach Kräften korrigieren zu wollen. Sie sichert ihm ihren Rückhalt bei der eingeleiteten Restrukturierung des Unternehmens zu, geht aber davon aus, daß er zur Hauptversammlung im Sommer seine Position als Vorstandssprecher zur Disposition stellt.

Um den Umstrukturierungskurs zu unterstützen, erklärt die Aktionärsgemeinschaft ihre grundsätzliche Bereitschaft, dem Unternehmen zur Erweiterung seiner finanziellen Spielräume kurzfristig neues Kapital zuzuführen, und zwar ausdrücklich zu einem Ausgabekurs für junge Aktien, der nicht unter dem jeweiligen Börsenkurs liegt.

Rechtsgrundsatz der Unschuldsvermutung – Vertrauen in gemeldete Verträge

Hinsichtlich der laufenden staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen einzelne Vorstandsmitglieder der Metabox AG wegen des Verdachts auf Kursmanipulation und Insiderhandel verhält sich die Aktionärsgemeinschaft neutral. Sie wartet ab, ob sich Verstöße gegen geltendes Recht bestätigen, legt jedoch Wert auf die Feststellung, daß bis dahin der in unserem Rechtssystem verankerte Grundsatz der Unschuldsvermutung zu gelten hat.

Die Aktionärsgemeinschaft spricht dem Vorstandsvorsitzenden Domeyer hinsichtlich der Frage der Existenz mehrerer adhoc-gemeldeter Verträge jedoch ausdrücklich ihr Vertrauen aus. Nach ihren eigenen Recherchen bei Kunden des Unternehmens existieren diese Verträge. Die Metabox-Aktionäre bedauern, daß eine Offenlegung der Vertragspartner bislang nicht möglich war, akzeptieren dies jedoch im Blick auf die neuartigen Geschäftsmodelle, die bei den Kunden zur Anwendung kommen sollen. Ein eher internes Problem ist indessen, daß die Verträge durch Verzögerungen bei der Produktentwicklung nicht so zeitgerecht bedient werden konnten wie vorgesehen. Dies ist allerdings eine hinlänglich bekannte Problematik bei High-Tech-Unternehmen.

Skandalisierungseifer der Medien

Im Zusammenhang mit der Berichterstattung über Metabox erhebt die Aktionärsgemeinschaft schwere Vorwürfe gegen die Medien. Sie beobachtet mit großer Sorge eine zunehmende Tendenz der Presse zur Skandalisierung unklarer, nicht auf den ersten Blick durchschaubarer Vorgänge und den grassierenden Verfall journalistischer Sorgfalt. Im Fall der Metabox AG produzierten die Medien in den vergangenen Monaten eine Vielzahl z.T. haarsträubender Falschmeldungen. Der „Spiegel“ publizierte kürzlich nach einer Vorabmeldung „Billigaktien für Metabox-Manager“ einen umfangreichen Artikel über das Unternehmen, mit dem der Anschein erweckt wurde, es würden höchst skandalträchtige Vorgänge aufgedeckt, die bei genauerem Hinsehen einfache Erklärungen fanden und sich als völlig rechtskonform erwiesen. „Spiegel TV“ hatte zuvor wahrheitswidrig berichtet, die Aufträge von Metabox seien „geplatzt“.

Die Aktionärsgemeinschaft hält derartige Fehlberichterstattungen für absolut unvertretbar. Gerade im Bereich des Börsenjournalismus wird den betroffenen Unternehmen und ihren Aktionären damit hoher wirtschaftlicher Schaden zugefügt. Dieser Mißstand geht weit über die Metabox-Berichterstattung hinaus, wie u.a. die wahllose Zusammenstellung und Veröffentlichung von „Todeslisten“ zeigte. Den bestehenden Aktionärsverbänden werfen die Metabox-Aktionäre in dieser Hinsicht fehlendes Problembewußtsein und Untätigkeit vor. Sie werden in Kürze eine Dokumentation über zahlreiche die Metabox AG betreffende Falschmeldungen vorlegen und den Deutschen Presserat mit der Angelegenheit befassen.

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Aus Gründen der Praktikabilität wurde diese Erklärung in einem engeren Kreis der Aktionärsgemeinschaft erarbeitet und abgestimmt. Ich bitte daher diejenigen Aktionäre, die bereits bei mir registriert sind, mir ihr Einverständnis (oder Nicht-Einverständnis) mitzuteilen. Auch andere Metabox-Aktionäre, die auf der Basis dieser Erklärung der Aktionärsgemeinschaft beitreten bzw. sich mit ihr solidarisch erklären wollen, bitte ich um Mitteilung.

Ab sofort gibt es auf der Webseite www.metabox-info.de einen eigenen Bereich für die Aktionärsgemeinschaft, der u.a. ein vorbereitetes Antwortschreiben und einen Briefkasten enthält. Mails werden von dort direkt an mich weitergeleitet.

Mit freundlichen Grüßen

Leo
 
aus der Diskussion: Aktionärsgemeinschaft Metabox - Presseerklärung
Autor (Datum des Eintrages): lesa  (18.04.01 09:26:28)
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