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Hängepartie um IKB-Rettung - Bund wohl zu Hilfe bereit
Di Feb 12, 2008 5:54 MEZ135

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung ist offenbar doch zu Hilfen für die schwer angeschlagenen Mittelstandsbank IKB bereit.

Zur Rettung des Instituts sei ein Darlehen des Bundes von rund einer Milliarde Euro an den Hauptanteilseigner KfW im Gespräch, hieß es am Dienstag im Umfeld der IKB-Krisengespräche. In diesem Zusammenhang könnte sich die staatseigene KfW von Post-Aktien trennen. Finanzminister Peer Steinbrück warnte eindringlich vor den Folgen einer Insolvenz für die Finanzwelt. In der Union wurde der Ruf nach personellen Konsequenzen laut.

Die IKB hat sich mit US-Schrottanleihen verspekuliert und muss bereits zum dritten Mal gestützt werden. In Finanzkreisen hieß es, um eine Pleite abzuwenden, brauche das Geldhaus weitere zwei Milliarden Euro. Die staatseigene Förderbank KfW hat der IKB bereits fünf Milliarden Euro bereitgestellt. Sie kann ohne Einschränkung ihres Fördergeschäftes keine neuen Geldmittel mehr freimachen.

In der Diskussion sei nun ein zeitlich befristeter Zuschuss des Bundes, sagte eine mit den Verhandlungen zwischen Vertretern des Bundes, der staatseigenen KfW und privater Banken vertraute Person. Denkbar sei, dass die KfW Post-Aktien, die sie für den Bund hält, verkaufe und den Erlös zur Rettung der IKB einsetze. Der Bund würde damit auf seine Einnahmen zunächst verzichten. Dafür könnte er sich aber als erster aus dem Erlös bedienen, den die KfW mit einem späteren Verkauf ihres IKB-Anteils erzielen will.

Ob diese Variante tatsächlich gewählt wird, ist noch nicht entschieden. Eine Entscheidung könnte frühestens am Mittwoch bei einer Sitzung des KfW-Verwaltungsrates fallen. Die "Financial Times Deutschland" berichtete, es werde auch weiter erwogen, die IKB schon jetzt abzuwickeln und Teile der Bank in die Insolvenz gehen zu lassen. In Finanzkreisen hieß es, werde der Weg über den Verkauf von Post-Aktien und ein Sonderdarlehen des Bundes gegangen, müssten sich auch die Banken mit einer Milliarde Euro an der Rettung beteiligen. Sparkassen, Genossenschaftsbanken und private Institute sind bisher mit einer Milliarde Euro im Boot.

Auch der IKB-Aktionär Sal. Oppenheim kann sich einem Zeitungsbericht zufolge unter Umständen eine Beteiligung an einer Kapitalerhöhung der Bank vorstellen. Die Privatbank werde aber nur dann neues Geld nachschießen, wenn damit auch eine Lösung für die IKB verbunden sei, sagte Mitgesellschafter Friedrich Carl Janssen der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" laut Vorabbericht. Sal. Oppenheim hält rund fünf Prozent an der IKB.

STEINBRÜCK WARNT VOR NEGATIVEN FOLGEN EINER PLEITE

Steinbrück ließ einstweilen alle Optionen offen. "Es ist nicht leicht, die Nachteile einer Insolvenz im Verhältnis zu einer weiteren Stabilisierung mit gutem Geld zu bewerten", sagte er der Zeitung "Die Welt". Zugleich warnte er aber, eine Pleite könne "eine Breitenwirkung entwickeln, die keiner will." In der Regierung wird befürchtet, dass Sparer dann das Vertrauen in die Banken verlieren und massiv Gelder von ihren Konten abziehen.

SPD-Fraktionschef Peter Struck lehnte den Einsatz von Steuergeldern zur Rettung der IKB strikt ab. Die KfW habe sich bereits engagiert: "Ich sehe nicht, dass wir weitere finanzielle Möglichkeiten haben." Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete vorab unter Berufung auf eine Beschlussempfehlung für den KfW-Verwaltungsrat, Regierung und KfW wollten einen Konkurs mit allen Mitteln vermeiden. So bekenne sich die KfW zu ihrer "Verantwortung als maßgebliche Gesellschafterin der IKB" und kündige "weiteres finanzielles Engagement" an. Dem Gremium gehören Politiker, Gewerkschafter und Verbandsvertreter an.

Der CSU-Landesgruppenchef im Bundestag, Peter Ramsauer, forderte Steinbrück auf, die Frage zu beantworten, warum KfW-Chefin Ingrid Matthäus-Maier unbedingt im Amt bleiben müsse: "Die Verantwortlichen müssen gnadenlos zur Verantwortung gezogen werden." Er warte nur darauf, dass die Opposition im Bundestag einen Untersuchungsausschuss fordere. SPD-Vize-Fraktionschef Joachim Poß nannte Ramsauers Äußerungen dagegen "unerträglich".

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete am Dienstag, der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin, Jochen Sanio, habe mit der Schließung der IKB gedroht. Nur auf Drängen von Bundesbankpräsident Axel Weber habe Sanio den Beteiligten zusätzliche Zeit eingeräumt, berichtete das "Handelsblatt". Die Aussicht auf eine neue Finanzspritze ließ die IKB-Aktie am Dienstag um zwölf Prozent auf 5,50 Euro nach oben schnellen, nachdem sie am Vortag noch eingebrochen war.


IKB ist gestern gerettet.
 
aus der Diskussion: IKB - Jetzt ist es raus: Die amerikanischen Kreditnehmer sind Schuld !
Autor (Datum des Eintrages): solarsemi45  (13.02.08 07:22:00)
Beitrag: 14 von 18 (ID:33350065)
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