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Es ist doch eigentlich egal, ob man die Sache nun als manipuliert bezeichnet, oder ob man es eine konzertierte Aktion nennt. Tatsache ist, daß der Markt es nicht schafft, über Angebot und Nachfrage den Preis zu regulieren.

Der Kernsatz lautet denn auch:

"Zentralbanken und Regierungen treten als Goldverkäufer auf aus Gründen der Haushaltskonsolidierung oder um in ertragreichere Anlagealternativen umzuschichten. "

und - müßte man dabei hinzufügen - schießen sich dabei in den Fuß.

Wie soll eine Haushaltskonsolidierung aussehen, die dazu führt, daß das Konsolidierungsmedium GOLD sich dabei nach und nach entwertet. Man bekommt 2 oder 3 Prozent im Jahr, und im Gegenzug verliert man an den verbleibenden Restbeständen 10 oder 20 Prozent/ Jahr.

Wenn die Haushaltskonsolidierer dies nicht sehen, sind sie blind. Sie sehen es, Tietmayer hat es vor seinem Rücktritt mehrfach angesprochen. Wenn sie es sehen, und dennoch mitmachen, muß es dafür Gründe geben. Vielleicht machen sie es nicht ganz freiwillig, und wir steigen wieder ein in die Diskussion, ob es eine Manipulation ist, oder nicht.

Also was solls.

Für richtig halte ich die Zweifel, ob eine Finanzkrise oder eine Börsenkrise der geeignete Treibsatz für eine Goldhausse sein kann. Auch die Minenwerte werden davon nicht profitieren, weil die als dann steigende Anlage in den fallenden Depots von Zwangsliquidationen betroffen sein werden. Aber auch die anderen vorgetragenen Begründungen machen Sinn.

Wir sollten nicht auf Crashszenarien setzen.

Auch ich glaube, daß es vorher nochmals zu fallenden Kursen kommen könnte. Allerdings muß man auch sehen, daß unter dem 250er level bereits einige Minen die Produktion weiter drosseln müssen. Wir sind auf einem Niveau angelangt, dessen langfristige Unterschreitung für die weitere sichere Versorgung nicht mehr unterboten werden kann. Langfristig, wohl bemerkt. Das scheint mir auch der Grund zu sein, warum sich der Goldpreis hier einzupendeln scheint.

Da die normalen Marktmechanismen außer Kraft gesetzt sind, der Markt also die Notenbanken enthortet, die dies offensichtlich nach dieser Lesart freudig planvoll mitmachen, um ihre Haushalte zu konsolidieren, werden wir dann an eine Grenze stoßen, wenn diese Haushalte genügend konsolidiert, also enthortet sein werden.

Bei einem Goldpreis von 80 Unzen könnte das dann in einer Woche geschehen.

Manipuliert oder nicht, dann ist der Nachschub an Gold versiegt.

Am drauffolgenden Tage wird Gold wieder zu einem funktionierenden Inflationsanzeiger in den Nachrichten, zu einem gerne getragenen Wertgegenstand, den man allenthalben empfehlen möchte, und der dann wieder in alle Munde, und ringförmig durch alle Nasen gezogen sein wird.

Ich habe den leisen Verdacht, daß Gold bis zu diesem Zeitpunkt in die Hände einiger weniger, ohnehin reichen Leute gelangt sein wird, die es dann dosiert und dem dann wahren Wert entsprechend abgeben werden.

Wenn es planvoll läuft, dann haben sich auf dem Wege dahin alle shorter von ihrer Lieferpflicht zu Tiefstkursen befreit.

Unterstellt, diese in "nicht abgesprochener Weise" ablaufende Planung ( der man dann auch nicht eine manipulative Komponente abgewinnen wollte), würde sich so realisiern lassen, und weiterhin unterstellt, das Übersehen der Tatsache, daß die bisher leerverkauften Goldmengen nicht in irgendeiner Weise wieder den Notenbanken zurückgereicht werden müssten ( sonst wäre es wirklich Essig mit der Haushaltskonsolidierung), dann heißt es also abwarten, und zwar - so in dem Artikel - 10 bis 20 Jahre.

Dann ist Greenspan 93. Er wird sich einfach nicht mehr erinnern, an wen er das Gold verkauft hat.

Vielleicht ist das die Lösung der shorter und der übersehenen Tatsache, daß Goldlending deshalb lending heißt, weil man das Zeug möglichst billig irgendwann wieder in die Tresore schaffen möchte.

Wenn ich ews richtig verstanden habe, fällt Gold (unmanipuliert, korrekterweise), weil die Nachfrage das Angebot übersteigt.

Dann ist es natürlich konsequent, daß Gold besonders dann weiterfallen wird, wenn der Markt zur Schließung der 5000 Tonnen shortpositionen eine Nachfrage bedienen muß, die der Markt nicht hergeben kann.

Greenspan muß vergessen. Das ist die Lösung.

SEP
 
aus der Diskussion: Einschätzung GOLDPREISENTWICKLUNG
Autor (Datum des Eintrages): Sep  (19.04.01 01:30:41)
Beitrag: 3 von 28 (ID:3335379)
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