Fenster schließen  |  Fenster drucken

dpa-afx
Weniger Wachstum und höhere Inflation 2008 in USA - FOMC-Protokoll
Mittwoch 21. Mai 2008, 21:07 Uhr


WASHINGTON (dpa-AFX) - In den USA ist nach Einschätzung der Federal Reserve im laufenden Jahr insbesondere wegen der Häusermarktschwäche und höherer Energiepreise mit einem deutlich langsameren Wirtschaftswachstum und einer höheren Inflation zu rechnen. Vor allem für die erste Jahreshälfte sei eine besonders schwache Entwicklung zu erwarten, geht aus dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten Protokoll der Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank (FOMC) vom 30. April hervor. Die meisten FOMC-Mitglieder schätzten die Unsicherheiten sowohl für das Wachstum als auch für die Inflation als größer als gewöhnlich ein.


IN ZWEITER JAHRESHÄLFTE

Die Währungshüter setzen nun offenbar darauf, dass die kräftigen Zinssenkungen und das milliardenschwere Konjunkturprogramm der Regierung das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte wieder etwas beleben dürften. Angesichts der Hoffnung auf eine Wachstumsbelebung in der zweiten Jahreshälfte und der bestehenden Inflationsgefahren deutet das Protokoll auf ein mögliches Ende der Zinssenkungen hin. Die Fed hatte bei den Ausführungen zur jüngsten Zinssenkung eine Zinspause angedeutet, indem sie nicht mehr von Abwärtsrisiken für das Wachstum gesprochen hatte. Dies hatte sie zuvor regelmäßig getan.

Für das laufende Jahr kappten die Währungshüter ihre Wachstumsprognose kräftig und erhöhten zugleich ihre Inflationsprojektion stark. Im laufenden Jahr dürfte die Wirtschaft real nur zwischen 0,3 und 1,2 Prozent wachsen, geht aus dem Protokoll hervor. Damit wurde die erst im Januar gekappte Projektion von 1,3 bis 2,0 Prozent erneut kräftig reduziert. Die Inflationsrate veranschlagen die Experten nun für 2008 mit 3,1 bis 3,4 (2,1-2,4) Prozent. Die Währungshüter veröffentlichen ihre Konjunkturprognose vierteljährlich.

Für das Wachstum erwartet die Notenbank laut den Projektionen eine Belebung 2009. Dann dürfte sich das reale BIP-Wachstum auf 2,0 bis 2,8 (2,1-2,7) Prozent beschleunigen und 2010 bei 2,6 bis 3,1 (2,5-3,0) Prozent liegen. Gleichzeitig dürfte sich auch der Inflationsdruck abschwächen. 2009 dürfte die Inflation bei 1,9 bis 2,3 (1,7-2,0) Prozent liegen und 2010 bei 1,8 bis 2,0 (1,7-2,0) Prozent.

Die Kernrate (ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelpreise) werde 2009 und 2010 nur leicht darunter liegen. Nur im laufenden Jahr ist der Abstand etwas größer. Die Kernrate sehen die Experten 2008 nun in einer Spanne von 2,2 bis 2,4 (2,0-2,2) Prozent, 2009 zwischen 1,9 und 2,1 (1,7-2,0) Prozent und 2010 zwischen 1,7 und 1,9 (1,7-1,9) Prozent.

EURO KLETTERT AUF TAGESHOCH

Das unter der Trendrate liegende Wachstum dürfte sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Vor diesem Hintergrund zeigten sich die Währungshüter pessimistischer als noch im Januar. Die Arbeitslosenquote dürfte 2008 zwischen 5,5 und 5,7 (5,2-5,3) Prozent liegen und damit deutlich höher als bisher veranschlagt. Auch 2009 und 2010 seien mit 5,2 bis 5,7 (5,0-5,3) Prozent beziehungsweise 4,9 bis 5,5 (4,9-5,1) Prozent höhere Quoten zu erwarten.

Am Aktienmarkt rutschte der Dow Jones (Nachrichten) tiefer in die Verlustzone. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) verlor zuletzt 1,60 Prozent auf 12.623,01 Punkte. Unmittelbar vor der Veröffentlichung hatte der Index noch etwa 100 Punkte höher notiert. Der Euro <EURUS.FX1> kletterte auf sein Tageshoch von 1,5788 Dollar./jha/tw
 
aus der Diskussion: Finanzmarktkrise - folgt nun die Inflation? (Der Geldabwurf)
Autor (Datum des Eintrages): Dorfrichter  (28.05.08 16:52:55)
Beitrag: 115 von 268 (ID:34188787)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE