Fenster schließen  |  Fenster drucken

Ueber GuD Kraftwerke (Gas)
Gaskraftwerke mit einem kombinierten Gas- und Dampfturbinenprozess, kurz GuD-Anlage genannt, gehören nach Ansicht von Prof. Wolfgang Pfaffenberger, dem Leiter des Bremer Energieinstituts, „heute zu den Kraftwerkskonzepten, die den Kriterien der Wirtschaftlichkeit, Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit am ehesten gerecht werden.“ Durch die Kombination eines Gasturbinen- und Dampfturbinenprozesses werden in einem GuD-Kraftwerk bei der reinen Stromerzeugung heute Wirkungsgrade von rund 58 Prozent erreicht. Hierbei wird die Abwärme der Gasturbine genutzt, um Dampf für den Dampfturbinenprozess zu erzeugen. Durch strömungs- und werkstofftechnische Verbesserungen kann der Wirkungsgrad dieser Kraftwerke bis 2010 auf über 60 Prozent gesteigert werden, meint der Experte zuversichtlich. GuD-Kraftwerke, die als KWK-Anlage betrieben werden, zeichnen sich durch eine hohe Stromkennzahl (Verhältnis zwischen Strom- und Wärmeerzeugung) aus. Dabei sind GuD-Kraftwerke schnell und preiswert zu errichten. Für Kohlekraftwerke werden etwa 40 Monate reine Bauzeit veranschlagt, für GuD-Anlagen dagegen nur ca. 18 Monate. Und auch bei den Investitionskosten haben die GuD-Anlagen die Nase vorn, erklärt Pfaffenberger. Im Schnitt betragen die Kosten je installierter Kilowatt-Leistung 460 Euro. Stein- und Braunkohlekraftwerke mit herkömmlichem Dampfturbinenprozess und aufwändiger Rauchgasreinigung kosten mit 1060 und 1250 Euro je Kilowatt das Doppelte bis Dreifache.

Geringen Investitionskosten und hohen Wirkungsgraden moderner GuD-Kraftwerke stehen allerdings im Vergleich mit anderen Kraftwerken relativ hohe Brennstoffkosten gegenübUeber GuD Kraftwerkeer. In der so genannten Grundlast, also dem Betrieb eines Kraftwerkes über etwa 8000 Stunden pro Jahr, spielen kohlebefeuerte Kraftwerke ihre niedrigen Brennstoffkosten aus, sodass sich in diesem Lastbereich beim derzeitigen Brennstoffpreisniveau keine wesentlichen Vorteile für GuD-Anlagen ergeben. Der wesentliche Vorteil der flexiblen GuD-Anlagen liegt dagegen im Mittel-Lastbereich, also dem Betrieb des Kraftwerkes über etwa 4000 Stunden pro Jahr. In diesem Lastbereich können die niedrigeren Brennstoffkosten der Kohlekraftwerke ihre erheblich höheren Investitions- und Betriebskosten nicht mehr kompensieren. Wesentliche Voraussetzung für den Bau neuer Kraftwerke ist aber generell, dass die Stromerlöse die Vollkosten eines Neubaus decken. Während das Strompreisniveau in Deutschland lange Zeit lediglich die Kosten abgeschriebener Anlagen widerspiegelte, zeigt sich der wachsende Neubaubedarf inzwischen auch in der Preisentwicklung an den Strombörsen. Lagen die Notierungen im Frühjahr vorigen Jahres noch bei rund 3,1 Cent je Kilowattstunde so wurden Anfang September 2004 kurzfristig bereits Spitzenpreise von 5,4 Cent notiert. Hinzu kommt, dass die Preise für Kohle durch den Energiehunger des asiatisch-pazifischen Raumes auf Rekordstände gestiegen sind. Doch die volatilen Ölpreise sorgen durch die Preiskopplung auch beim Gas für steigende Preise und verunsichern die Investoren. Allerdings kann hier der Gaslieferant durch flexible Vertragskonzepte einen wesentlichen Teil zum anlagenspezifischen Risikomanagement leisten.



http://www.energie-fakten.de/html/gud-kraftwerke.html
http://www.powergeneration.siemens.de/press/press-pictures/c…
http://www.wingas.com/243.html
 
aus der Diskussion: Alternativen zu Öl
Autor (Datum des Eintrages): Pank24  (02.06.08 02:38:57)
Beitrag: 21 von 683 (ID:34214650)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE