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Europas Börsen schließen schwach - Bankenwerte unter Druck

FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte haben am Montag belastet von deutlichen Abgaben im Banken- und Automobilsektor mit einer schwachen Tendenz geschlossen. Der Euro-Stoxx-50-Index verlor 1,5% oder 57 auf 3.721 Punkte, während der Stoxx-50 um 1% bzw 31 auf 3.151 nachgab. Marktteilnehmer sprachen von einem Schwächeanfall, nachdem die der britische Hypothekenfinanzierer Bradford & Bingley (B&B) mit Abschreibungen auf sich aufmerksam gemacht hatte. Dies schüre Angst, dass die Krise an den Kreditmärkten noch nicht vorbei ist, hieß es.

Die US-Konjunkturdaten nahmen dagegen keinen größeren Einfluss auf auf die Entwicklung, obwohl sie insgesamt recht gut ausgefallen sind. So hat sich der ISM Index für das Verabeitende Gewerbe im Mai überraschend verbessert. Mit 49,6 nach 48,6 Punkten ist er dabei wieder nahe an die 50-Punkte-Marke geklettert, ab der man von Expansion im diesem Bereich spricht. Die US-Bauausgaben sind im April um 0,4% gegenüber dem Vormonat gesunken, was ebenfalls besser als erwartet war. Zudem ist das Minus im März nicht ganz so deutlich ausgefallen wie ursprünglich ausgewiesen. Während die Wohnungsbauausgaben weiter geschrumpft sind, haben die Ausgaben für gewerbliche Bauten zum dritten Mal in Folge zugelegt.

Banken von Liquiditätssorgen geplagt

Neue Liquiditätssorgen belasten den Bankensektor, der um 1,9% nachgab. B&B hatte außerordentliche Abschreibungen von 36 Mio GBP bekannt gegeben und dies mit einem sich eintrübenden wirtschaftlichen Umfeld und dem Hauspreisverfall in Großbritannien begründet. Die Zahl der säumigen Zahler sei auf 2,16% von 1,63% Ende 2007 gestiegen. Laut der Bank of England ist die Zahl der genehmigten Hypotheken in Großbritannien im April auf neues Rekordtief gefallen.

Für die nötige Kapitalspritze hat sich das Unternehmen an die Texas Pacific Group (TPG) gewandt, die sich mit 23% an B&B beteiligen will. Die neuen Aktien sollen zu 55 p und nicht wie zunächst geplant zu 82 p verkauft werden. Die Emission fällt mit 258 Mio GBP geringer aus als zunächst mit 300 Mio GBP geplant.

Die Nachricht belastete besonders den britischen Bankensektor. Vor allem HBOS, einer der größten Immobilienfinanzierer und selbst gerade dabei, frisches Kapital aufzunehmen, gerieten unter Abgabedruck und verloren 7,4% auf 371 p. B&B selbst brachen um 24% auf 67 p ein.

Automobilwerte im Blick

Schwach entwickelte sich auch der Automobilsektor mit einem Abschlag von 2,3%. Laut "Automobilwoche" will BMW die Zulieferer an den gestiegenen Rohstoffkosten stärker beteiligen. "Damit kommt BMW ein bisschen spät", meinte ein Händler. Zudem sei die preisliche Verhandlungsmacht der Zulieferer spürbar gestiegen. BMW gaben um 4,1% auf 36,50 EUR nach. Bei Continental ging es um 4,6% auf 77,74 EUR abwärts. Angesichts des weiterhin hohen Ölpreises, des festen Euro und der konjunkturellen Abschwächung vor allem in den USA sei beim Automobilsektor und den Zulieferern "grundsätzlich Vorsicht geboten", mahnte ein Händler.

Pharmawerte entziehen sich dem Abwärtstrend

Der Pharmasektor profitierte dagegen von positiven Studienergebnissen und kletterte um 0,9%. Nach Einschätzung von Kepler legten die neuesten Daten zu dem Roche-Präparat "Avastin", die im Rahmen der ASCO-Konferenz präsentiert wurden, nahe, dass eine hohe Dosis bei Brustkrebs besser anschlägt als kleine Dosierungen. Die Analysten gehen daher davon aus, dass die Ärzte in den USA die hohe Dosierung vorziehen werden.

Novartis profitieren von positiven Daten zu "Zometa", einem Medikament, das bei Patienten mit tumorinduzierter Hyperkalzämie zur Reduzierung der Menge an Kalzium im Blut eingesetzt wird. Eine höhere Verbreitung könnte die Erlöse in den kommenden drei Jahren um bis zu 1 Mrd USD höher ausfallen lassen, hieß es von Vontobel. Die Aktien von Novartis stiegen um 2,3% auf 56,00 CHF und Roche verbesserten sich um 4,6% auf 188,00 CHF.

Heilsam waren auch positive Aussagen von J.P. Morgan: Die Analysten merkten zu Roche an, das Unternehmen weise das jüngste Portfolio innerhalb der Branche auf, ohne dass wichtigere Patente kurzfristig ausliefen. Novartis biete defensives Wachstum bei attraktiven Bewertungskennziffern.



Europäische Schlussindizes am Montag, den 2. Juni:


Index Schluss- Veränd. Veränd. Veränd.
stand abs. in % seit Jahresbeginn
DJ Europe EuroSTOXX50 3720,50 -57,35 -1,52 -15,44
STOXX 50 3151,47 -31,06 -0,98 -14,45
STOXX 600 318,44 -3,68 -1,14 -12,67
London FTSE 100 6007,60 -45,90 -0,76 -6,96
Frankfurt Xetra DAX 7008,77 -88,02 -1,24 -13,12
Paris CAC40 4935,21 -79,07 -1,58 -12,09
Amsterdam AEX 479,15 -6,37 -1,31 -7,10
Athen ASE 4153,08 -23,43 -0,56 -19,81
Brüssel BEL-20 3692,39 -59,02 -1,57 -10,54
Kopenhagen KFX 456,10 -4,19 -0,91 -1,73
Helsinki HEX 9644,91 -138,74 -1,42 -16,84
Istanbul IMKB-100 40121,15 151,52 0,38 -27,76
Lissabon PSI General 3467,08 -19,07 -0,55 -15,93
Madrid IBEX 35 13300,00 -300,90 -2,21 -12,40
Mailand S&P/MIB 32717 -508 -1,53 -15,14
Norway OBX Stock 437,74 0,12 0,03 +3,71
Oslo All-Share 574,29 -0,38 -0,07 +0,76
Prag PX 1685,10 0,10 0,01 -7,16
Moskau RTS 2452,76 -7,12 -0,29 +7,08
Wien ATX 4380,28 -14,43 -0,33 -2,94


DJG/mif/ros
 
aus der Diskussion: Tages-Trading-Chancen am Dienstag 03.06.2008
Autor (Datum des Eintrages): AndreasBernstein  (02.06.08 22:19:38)
Beitrag: 4 von 731 (ID:34222348)
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