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Die Deutschen Orientieren sich nur falsch
Dabei sind eingige Nachbarn schon viel weiter


Schwedens grüne Modellstadt
von: David Wiles, Redakteur bei „Sweden Today“
Växjö hat den Kohlendioxid-Ausstoß pro Einwohner um fast ein Viertel gesenkt – und gibt sich damit keinesfalls zufrieden. Kürzlich gewann die schwedische Stadt für ihre ökologischen Leistungen den Preis „Sustainable Energy Europe Award“.

Vor dreihundert Jahren wurde in einem Dorf bei Växjö der schwedische Wissenschaftler Carl von Linné geboren. Linné war nicht nur ein bedeutender Botaniker, sondern auch einer der ersten Verfechter der Nachhaltigkeit. Heute stehen Klimawandel und nachhaltige Lösungen ganz oben auf der globalen Agenda – und Växjö gibt der Welt ein Beispiel.

Die zwischen Wäldern und Seen gelegene südschwedische Stadt hat sich selbst der Mission verschrieben, komplett unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden. Und sie ist auf dem besten Weg! Henrik Johansson, Umweltkontrolleur in der Planungsabteilung von Växjö, sagt: „Mehr als die Hälfte der Energie, die die Stadt verbraucht, stammt aus erneuerbaren Quellen.“

In der kommunalen Kläranlage wird Biogas gewonnen, das Gymnasium wird mit Pellets geheizt, und das Schwimmbad hat Solarmodule auf dem Dach. Mit Geldern aus dem Straßenbauhaushalt wurden Radwege angelegt, und Einwohner und Unternehmen können für den Kauf umweltfreundlicher Autos, für die übrigens keine Parkgebühren erhoben werden, Zuschüsse bekommen.

Weltweites Interesse
Zahlreiche Unternehmer und Politiker aus der ganzen Welt reisen nach Växjö, um von den Erfahrungen zu profitieren, die die Stadt bisher mit ihrem Konzept gemacht hat.

„Die meisten Besucher stammen aus Japan und China“, berichtet Johansson. „Sie interessieren sich dafür, wie wir auf lokalem Niveau mit Bioenergie arbeiten, wie wir vor Ort das Problem des Klimawandels angehen und wie wir mit Unternehmen und der Universität kooperieren.“

Durchschnittlich kommt eine Delegation pro Woche nach Växjö, und die Gemeinde musste sogar jemanden einstellen, der speziell diese Besuche koordiniert.

Fossile Brennstoffe ade
Im Jahr 1996 setzte sich die Stadt das Ziel, den Kohlendioxid-Ausstoß pro Einwohner bis 2010 zu halbieren.

„Letztes Jahr verabschiedeten wir ein neues Umweltprogramm, in dem wir festsetzten, dass der Kohlendioxid-Ausstoß pro Einwohner bis 2025 um 70 Prozent gesenkt werden muss“, erklärt Johansson. „Bis 2005 haben wir eine Reduzierung um 24 Prozent erreicht. Wir haben noch allerhand zu tun, die Emissionen wie geplant zu halbieren. Aber wir sind zuversichtlich, dass uns bis 2010 eine Reduzierung um 40 bis 45 Prozent gelingt.“

Die stärkste Senkung der Kohlendioxid-Emissionen gelang dadurch, dass das Erdöl des Fernwärmesystems durch Biomasse ersetzt wurde – durch Holzabfälle von der lokalen Holzverarbeitungsindustrie. In Växjö stammen über 90 Prozent der Wärme aus der Fernwärmeversorgung, und auch umliegende Dörfer wurden an das Fernwärmesystem angeschlossen.

Grüner durch Technik
Die Anstrengungen für eine umweltfreundlichere Stadt umfassten auch den Stadtverkehr. So erhielt ein örtliches Taxiunternehmen Zuschüsse für eine technische Neuerung, die eine Kraftstoffeinsparung von 20 Prozent ergab:

Das Unternehmen Växjö Taxi verfolgt seine Fahrzeuge jetzt via Satellit und kann jeweils das am wenigsten weit entfernte Auto zum Fahrgast schicken. Firmenchefin Karin Bachstätter sagt: „Mit der neuen Technik kommt es nur sehr selten vor, dass unsere Taxis lange Strecken leer zu einem Kunden fahren müssen.“

Außerdem besuchten die Taxichauffeure einen Eco-Driving-Kurs, bei dem sie lernten, so kraftstoffsparend wie möglich zu fahren, und natürlich hat das Unternehmen Hybrid-, Ethanol- und Biogasautos in seinem Fuhrpark.

Växjös Umweltplan mit Zieljahr 2015:
Auf 30 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche wird ökologischer Landbau betrieben.
Der Papierverbrauch wird um 20 Prozent verringert.
Der Stromverbrauch pro Person geht um 20 Prozent zurück.
Der Radverkehr in der Stadt nimmt um 20 Prozent zu.
Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel steigt um 20 Prozent.
 
aus der Diskussion: Alternativen zu Öl
Autor (Datum des Eintrages): Pank24  (18.06.08 13:06:34)
Beitrag: 66 von 683 (ID:34323743)
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