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XETRA-SCHLUSS/Leichter - US-Daten beruhigen etwas

FRANKFURT (Dow Jones)--Leichter, aber deutlich von den Tagestiefständen erholt, sind die deutschen Aktien am Freitag aus einer "blutroten" Handelswoche gegangen. Der DAX verlor 0,6% oder 38 Punkte auf 6.422. Im Tagestief war er zwischenzeitlich bis auf 6.348 Zähler abgerutscht und damit auf den niedrigsten Stand seit dem 20. März zurückgefallen. Für die Erholung sorgten Eindeckungen von Leerverkäufen. Die US-Konjunkturdaten des Tages stimmten daneben versöhnlich. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf XETRA rund 167,5 (Vortag 156,3) Mio Aktien im Wert von rund 6,66 (Vortag: 5,96) Mrd EUR.

Die Unternehmensnachrichten lasteten weiter auf dem Markt. Vor allem die überraschende Gewinnwarnung des Mobiltelefonherstellers Sony-Ericsson drückte auf die Stimmung. Belastet wurde der Markt auch von Spekulationen über weitere hohe Abschreibungen bei Banken. Die Citigroup beispielsweise sieht die Deutsche Bank unter erhöhtem Druck von Außen, das Kapital zu erhöhen.

Die US-Konjunkturdaten am Nachmittag beruhigten ein wenig: So waren die Einkommen der US-Verbraucher im Mai um 1,9% gestiegen, obwohl nur 0,4% erwartet wurden. Der PCE-Deflator lag bei plus 2,1%. Volkswirte hatten dagegen mit plus 2,2% gerechnet. Die positive Entwicklung der Verbraucherausgaben sei jedoch zu einem erheblichen Teil nur auf Steuergutschriften zurückzuführen, die den US-Bürgern seit Mai zufließen, meinten Volkswirte. Noch sei nicht eindeutig abzusehen, in welchem Umfang sie tatsächlich zu einer Ausweitung des Konsums oder aber für andere Zwecke verwendet würden. Der Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan für Juni war leicht von 56,7 auf 56,4 Punkte nach unten korrigiert worden, was aber als eher unbedeutend für die Märkte eingestuft wurde.

Technische Analysten warnen, beim Unterschreiten der breiten Unterstützungszone von 6.430 bis 6.380 Punkten drohe ein Abrutschen des DAX bis auf die Jahrestiefs von 6.168 Punkten.

Deutsche Bank büßten nach den Kommentaren der Citigroup weitere 2,9% auf 55,51 EUR ein, Commerzbank hingegen nur noch 0,7% auf 19,05 EUR. Deutsche Börse fielen um 3,2% auf 71,45 EUR. Laut der "Börsen-Zeitung" will die Deutsche Börse den XETRA-Handel künftig eine halbe Stunde früher um 8.30 Uhr beginnen lassen. Marktteilnehmer werteten den Artikel als Ausdruck des wachsenden Konkurrenzdrucks, dem sich der Börsenbetreiber durch alternative Handelsplattformen wie Chi-X oder Turquoise ausgesetzt sehe. Längere Handelszeiten würden daran nichts ändern, hieß es im Handel.

Zu den wenigen Gewinnern gehörten ThyssenKrupp, die um 2,3% auf 40,61 EUR stiegen. Wettbewerber ArcelorMittal sei die Durchsetzung einer Stahlpreis-Erhöhung leicht gelungen, hieß es. Der mit Abstand weltgrößte Stahlhersteller verlangt in Europa nunmehr höhere Preise und teilte mit, die Preise dürften noch weiter anziehen. Auch SGL Carbon im MDAX stiegen daraufhin um 5,3% auf 45,23 EUR. E.ON legten um 1,2% auf 127,13 EUR zu; die Rating-Agentur S&P hatte die Kreditratings unverändert belassen.

Henkel verloren hingegen 1,3% auf 25,13 EUR. Die Aktie werde von der anhaltenden Angst vor einer Konsumabschwächung belastet, hieß es. BASF verloren mit minus 0,4% auf 44,12 EUR weniger als der Gesamtmarkt. Bei der Aktie wurde ein Split im Verhältnis 1 zu 2 wirksam. Zudem hat die Deutsche Bank das Kursziel um 4 auf 58 EUR erhöht und rät weiter zum Kaufen.

Die Nebenwerte im MDAX zeigten sich überwiegend mit gemischten Vorzeichen. Deutz verloren erneut 7,5%, Krones 3,5%. Umgekehrt stiegen Premiere um 1,6% auf 14,14 EUR. Hier stützte ein Bericht im "Wall Street Journal" (WSJ), demzufolge die News Corp die Übernahme von Premiere und der spanischen Digital+ plant. News Corp, der auch Dow Jones und damit diese Nachrichtenagentur gehört, ist an Premiere mit 25,01% beteiligt.

Am härtesten traf es den SDAX-Neuling SKW, die um 20% auf 20,32 EUR einbrachen. Das Metallurgie-Unternehmen ist von der EU-Kommission zur Stellungnahme in drohenden Kartellverfahren aufgefordert worden.


DJG/mod/flf
 
aus der Diskussion: Tages-Trading-Chancen am Montag 30.06.2008
Autor (Datum des Eintrages): AndreasBernstein  (29.06.08 17:11:51)
Beitrag: 3 von 587 (ID:34399945)
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