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Finde die Aktie nicht unspannend. Aber wenn da tatsächlich eine Gewinnwarnung kommt, wird es sicher nochmal billiger.

Tradecenter ist fast immer sehr gut im Bild, was sowas angeht.

SMARTRAC abwarten

19.06.2008
TradeCentre.de

Lichtenstein (aktiencheck.de AG) - Die Experten von "TradeCentre.de" raten bei der Aktie von SMARTRAC (ISIN NL0000186633 / WKN A0JEHN) abzuwarten.

Die Aktie von SMARTRAC habe zu Jahresbeginn noch bei fast 40 Euro notiert. In den jüngsten Wochen habe das Papier massiv an Wert verloren und sich gegenüber den Jahreshochs fast halbiert.

Den Abwärtsgang habe das Papier eingelegt, als Anfang März Technikvorstand und Gründungsmitglied, Manfred Rietzler, im großen Stil Aktien verkloppt habe. Er habe über 1,6 Millionen Aktien zu einem Preis von 36 Euro verkauft und damit knapp 58 Millionen Euro eingesackt. Super Timing des Vorstands. Das Papier habe dieses Niveau nach der Platzierung durch Sal. Oppenheim und Berenberg Bank nie mehr gesehen. Die Investoren, die die Stücke munter gekauft hätten, dürften nicht gut auf den Laden zu sprechen zu sein. Der jüngste Abverkauf in dem Papier deute zudem auf Ungemach hin.

Die aus steuertechnischen Gründen in Holland ansässige Gesellschaft habe im Startquartal den Umsatz um 40 Prozent auf 27,1 Millionen Euro gesteigert. Das EBITDA habe sich ebenfalls um 41 Prozent auf knapp sieben Millionen Euro verbessert. Netto habe Vorstandschef Christian Fischer die Investoren enttäuscht. Unterm Strich habe in Q1 ein Gewinn von gut 4,5 Millionen Euro oder 34 Cent je Aktie geklingelt. Das entspreche lediglich dem Niveau des vergleichbaren Vorjahresquartals und sei insgesamt sehr enttäuschend. Insgesamt seien die Zahlen bei Umsatz und EBITDA OK gewesen, aber schon unter den Erwartungen der Analysten.

Für das zweite Quartal habe das Unternehmen schon angekündigt, dass es schwächer ausfallen werde als Q1. Fischer setze voll und ganz auf das zweite Halbjahr und erwarte entsprechend starkes Wachstum und bombige Ergebnisbeiträge in der zweiten Jahreshälfte. Dort solle also alles besser werden. Wer's glaube, werde selig. Das scheine die Börse dem CEO auch nicht zu glauben und sei skeptisch gegenüber dem Papier.

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Für das Gesamtjahr habe der Firmenchef ein Wachstum bei Umsatz und EBITDA von 30 Prozent in Aussicht gestellt. Somit sollten bis Silvester ein Umsatz von 126 Millionen Euro und ein EBITDA von über 33 Millionen Euro erzielt werden. Allerdings basiere die Prognose auf einem Euro/US-Dollar-Kurs von 1,40. Aktuelle Notiz sei 1,57. Gut möglich, dass die Ziele verfehlt würden. Zum Nettoergebnis habe sich das Unternehmen vorsichtshalber nicht geäußert.

Auch die Analysten der Deutschen Bank sähen die Prognose als wackelig und würden lediglich mit einem Umsatz von 115 Millionen Euro und einem EBITDA von 31 Millionen Euro rechnen. Das EPS würden die Banker der Blauen lediglich minimal über Vorjahr mit 1,59 Euro erwarten. Insgesamt sei der Jahresüberschuss eine Enttäuschung und erkläre wohl den Kursrutsch der letzten Wochen.

Nicht auszuschließen sei, dass SMARTRAC die beste Zeit hinter sich habe. Das Unternehmen verfüge über einen hohen Marktanteil und sei dadurch dem Wettbewerb stark ausgesetzt. Wettbewerber könnten der Gesellschaft Marktanteile abknüpfen und Druck auf die Margen ausüben. Die Firma fakturiere den Großteil ihrer Erlöse im US-Dollar, was sich zusätzlich negativ auswirken dürfte.

Zudem habe ein größerer Kunde aus den USA noch in Q4 des letzten Jahres massiv bei SMARTRAC bestellt und sein Lager voll. Das Management hoffe, dass dieser Kunde bald wieder fleißig bestelle. Die Experten von "TradeCentre.de" erlauben sich an dieser Stelle allerdings ein Fragezeichen zu setzen. Wie geschildert seien sie auch skeptisch, dass im zweiten Halbjahr 2008 alles besser werde und die neuen Produkte der Firma einschlagen würden. Meist komme es an dieser Stelle zu Verzögerungen.

Mit einer Bewertung von 2,5 mal Umsatz, 3,5 mal Buchwert und einem KGV von 14 für 2008 sei das Unternehmen zwar nicht super teuer, aber im aktuellen Marktumfeld auch alles andere als günstig. Eine mögliche Gewinnwarnung sei noch gar nicht berücksichtigt.

Die Experten von "TradeCentre.de" raten nicht ins fallende Messer zu greifen und in jedem Fall die Q2-Zahlen des Unternehmens SMARTRAC abzuwarten. (Analyse vom 19.06.2008) (19.06.2008/ac/a/a)
 
aus der Diskussion: SMARTRAC morgen an der Börse kaufen? Bis zu welchem Kurs?
Autor (Datum des Eintrages): DMark08  (07.07.08 13:08:28)
Beitrag: 343 von 625 (ID:34450139)
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