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Kreditkrise: Achte US-Bank schlittert in die Pleite


Indymac und kein Ende: Nach dem Zusammenbruch des kalifornischen Kreditinstituts setzt sich die Pleitewelle in den USA fort.
Jetzt traf es eine Bank in Florida, die umgehend notverkauft werden musste. Aus Sicht der US-Einlagensicherung ist das erst der Anfang.

First Priority betrieb sechs Filialen in Florida, betreute 4000 Kunden und verfügte über eine Bilanzsumme von 259 Mio. $. Ein Großteil der Einlagen - 227 Mio. $ - verkauften die Aufsichtsbehörden an die Regionalbank Suntrust, die besonders in Georgia aktiv ist. Die Einlagensicherung FDIC teilte in einer Stellungnahme mit, dass die Filialen in Bradenton, Sarasota und Venice schon am Montag unter dem Suntrust-Namen wiedereröffnet werden.

Der Zusammenbruch von First Priority unterstreicht, dass sich die Serie an Bankenpleiten in den Vereinigten Staaten beschleunigt. Allein in der vergangenen drei Wochen fielen mit Indymac, First National Bank und First Heritage Bank drei weitere Finanzinstitute um. Auf der Problemliste der FDIC stehen noch weitere 70 Banken.

Im Zuge der Kreditkrise sind elf Banken in die Pleite geschlittert, acht davon dieses Jahr und werden momentan von der FDIC verwaltet. Das sind neben den genannten vier Instituten die Metropolitan Savings Bank, Netbank, Miami Valley Bank, Douglass National Bank, Hume Bank, ANB Financial, First Integrity.

Bankrotte Banken zapfen Fed an
In den USA versichert die FDIC Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 $, bei bestimmten Pensionskonten liegt die versicherte Summe bei 250.000 $. Ingesamt fallen 8494 Kreditinstitute unter die Zuständigkeit der Einlagensicherung.

Angesichts der sich häufenden Bankenpleiten sind einige Experten besorgt, dass die Kosten für die Versicherung von Einlagen steigen werden. "Das ist so sicher wie der Tod und Steuern", sagte Gerard Cassidy, Analyst bei RBC Capital Markets. FDIC-Chefin Sheila Blair geht dieses Jahr von weiteren Bankenpleiten aus, allein 70 Kreditinstitute stehen auf der Problemliste der Behörde.

Gedeckt werden die Kosten über den FDIC-Fonds, der momentan 52,8 Mrd. $ umfasst. 40 Mrd. $ kann sich die Behörde zusätzlich über eine Kreditlinie beim Finanzministerium beschaffen. Zudem sicherte sich die FDIC den Zugang zum Diskontfenster der US-Notenbank Fed. "Um kurzfristig Liquiditätslücken zu decken, können wir ab sofort über das Diskontfenster gehen", sagte ein FDIC-Sprecher FTD-Online. Allerdings sei von dieser Option bisher kein Gebrauch gemacht worden. Über das Diskontfenster konnten sich Geschäftsbanken Notfallkredite bei der Notenbank beschaffen. Die Fed öffnete das Fenster dieses Jahr auch für Investmentbanken und die staatlichen Hypothekenfinanzierer wie Fannie Mae und Freddie Mac.
 
aus der Diskussion: Kreditkrise: Achte US-Bank schlittert in die Pleite
Autor (Datum des Eintrages): donnerpower  (04.08.08 12:25:45)
Beitrag: 1 von 5 (ID:34641887)
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