Fenster schließen  |  Fenster drucken

[posting]34898474[/posting]Hallo Uralkali,
doch ich habe mich damals sehr genau im Rahmen eines Seminars damit auseinandergesetzt und viele empirische Studien darüber gelesen. In einem vollkommenen Kapitalmarkt ohne Steuern ist es egal welche Ausschüttungspolitik das Unternehmen verfolgt: Dividenden und Aktienrückkäufe sind perfekte Subsitute.

Die Realität sieht jedoch anders aus, zum einen Aufgrund der Signalwirkung eines Aktienrückkaufs zum anderen aufgrund der Besteuerung.
Bei einem Aktienrückkauf wird der Gewinn des Unternehmens nur einmal mit der Körperschaftssteuer besteuert- ein langfristanleger kann die Kursgewinne steuerfrei kassieren.
Bei Dividenden gilt das Halbeinkünfteverfahren. Es greift also die Körperschaftssteuer und zusätzlich noch zur Hälfte der persönliche Steuersatz des Aktionärs.
Der einzige der von Dividenden profitiert ist der Staat.

Besonders interessant ist auch der psychologische und Kursstützende Effekt eines Aktienrückkaufs. Zitat:

"...Studie der US-Investmentbank Morgan Stanley zufolge schlagen die Papiere von Aktienrückkäufern ein Jahr nach Ankündigung des Programms ihren Vergleichsindex im Schnitt um 13 Prozent (siehe Grafik). "Wenn ein Konzern ein Aktienrückkaufprogramm ankündigt, dann ist das ein klares Kaufsignal“, resümiert Morgan-Stanley-Stratege Teun Draaisma."
(13% sind deutlich mehr als es rechnerisch begründet wäre)

Ich habe noch nie verstanden warum die deutschen Anleger so dividendenfixiert sind. Ich investiere nicht in ein Unternehmen um das Geld zurückzubekommen. Wenn ich die Dividende nicht benötige muss ich ärgerlicherweise die Dividende zum halben steuersatz versteuern und danach vom diesem übrig gebliebenen Geld wieder die Aktien des Unternehmens kaufen!! Ist das nicht pervers?? ;)

Wählt das Unternehmen Aktienrückkäufe als Ausschüttungspolitik ist es wesentlich vorteilhafter: Nur dann, wenn ich wirklich Geld benötige kann ich als Langfristanleger steuerfrei einen Teil meiner Aktien verkaufen- ich muss nicht monatelang auf die nächste Dividende warten.

Ich habe mich damals mit einigen Unternehmenschefs darüber unterhalten. Mir wurde auch zugestimmt, aber das Problem ist, dass deutsche Anleger dividendengeil sind. In den USA sind Aktienrückkäufe wesentlich beliebter. Die dividenden sind dort meist nur winzige centbeträge.

Man muss allerdings auch sagen, dass Aktienrückkäufe erst seit 1998 in deutschland erlaubt sind. Die subjektive Dividendenbevorzugung ist ein Relikt aus der Vergangenheit.

Auch ab 2009 müssen auf Dividenden 25% Abgeltungssteuer bezahlt werden. Beschließt das Unternehmen statt einer Dividende dagegen Aktienrückkäufe kannst Du auch in Zukunft die Abgeltungssteuer umgehen und von den Kurssteigerungen profitieren die sich aus dem rechnerischen Effekt UND der Signalwirkung ergeben.

okay, das gehört hier nicht hin. Aber ein interessantes und relevantes Thema allemal, da K+S immer sehr hohe Dividenden ausschüttet.
 
aus der Diskussion: Bei Kali & Salz (716200) sind größere Kursverluste zu erwarten !!!
Autor (Datum des Eintrages): BlueGene  (29.08.08 01:27:23)
Beitrag: 6,635 von 13,283 (ID:34900535)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE