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aus der FTD:

McDonald's fehlt Geld für Kaffeemaschinen
von Kathrin Werner

McDonald's wird zum nächsten Opfer der Finanzkrise: Die Bank of America stoppt die Kredite für den Ausbau der Fast-Food-Kette. Dabei könnte der Bulettenbrater gerade jetzt gut verdienen - an günstigen Heißgetränken.

Die Krise an den Finanzmärkten bringt Zahlen hervor, die sich kein Mensch mehr vorstellen kann: 500 Mrd. $ müssen die Banken abschreiben, Lehman rutscht mit 613 Mrd. $ Schulden in die Pleite, und der Börsenwert von Goldman Sachs schrumpft in acht Tagen um mehr als 9 Mrd. $. Doch der Crash hat auch eine ganz fassbare Folge: Für neue Kaffeemaschinen bei McDonald's ist kein Geld mehr da.

Für die marode Investmentbank Merrill Lynch macht die Bank of America zwar 50 Mrd. $ locker, aber bei Krediten für Betreiber der Fast-Food-Filialen spart das zweitgrößte Geldhaus der USA. McDonald's rüstet gerade die rund 14.000 amerikanischen Restaurants mit Tresen aus, an denen statt der üblichen bräunlichen Brühe schicke Kaffeespezialitäten zubereitet werden. Das Geschäft mit Macchiato, Mokka und Espresso brummt - und bisher profitiert der Bulettenbrater sogar von der Finanzkrise: Viele US-Konsumenten sparen sich nämlich den teuren Konkurrenten Starbucks. Statt 4 $ für einen Nobel-Latte zu zahlen, gehen sie lieber zu McDonald's, wo das gleiche Getränk ein Viertel weniger kostet.


Doch für das Geschäft mit der Krise brauchen die Franchisenehmer Espressomaschinen, Milchschaumdüsen, Kaffeemühlen. Die kosten Geld, doch plötzlich gibt es keinen Kredit mehr. Eigentlich hat McDonald's mit der Bank of America längst ein Darlehensprogramm namens "Eagle" ausgehandelt, doch seit vergangener Woche ist alles anders. "Die Ankündigung, eine Investmentbank zu kaufen und die Volatilität der Kreditmärkte, vor allem in der vergangenen Woche, haben es für die B of A schwierig gemacht, noch die schnelle Lösung hinzubekommen, die wir geplant hatten", schreibt die McDonald's-Finanzabteilung in einer E-Mail, die der Nachrichtenagentur Bloomberg zugespielt wurde.

Der Konzern suche nun nach anderen Geldquellen, heißt es in dem Memo. Der FTD sagte ein McDonald's-Sprecher, dass es keine Probleme mit Darlehen gebe: "Mehr als 50 nationale, regionale und lokale Kreditgeber stellen unseren Franchisenehmern in den USA Finanzierungen zur Verfügung." In dem Memo klingt das anders: Erst mal sollen die Filialbetreiber "überschüssige Mittel" verwenden, um ihre Schulden abzuzahlen. Bis neue Kredite kämen, könne es mehr als einen Monat dauern.
 
aus der Diskussion: WMF, die vergessene Perle
Autor (Datum des Eintrages): Joschka Schröder  (25.09.08 15:31:48)
Beitrag: 572 von 827 (ID:35272768)
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