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Ich hab denen folgendes geschrieben:

Zur Sendung "Hilfe, wer rettet unser Geld?" möchte ich folgendes bemerken und bitte um entsprechende Aufmerksamkeit der Redaktion.
Gut, dass diese Problematik endlich angesprochen wird. Seit 14 Tagen sind angeblich gut beratene Sparer, auch der Sparkassen in und außerhalb Hessens, in großer Sorge um ihr Geld. Mit allen Folgen. Der Grund: Von den Sparkassen (aber auch von anderen Instituten) wurden Zertifikate von Lehman angeboten und angedient, als angeblich vollkommen sichere und garantiert gute Geldanlage. Die Kunden waren fast ausschließlich konservativ orientierte Anleger, die aus verschiedenen Gründen eine günstige Anlage suchten und vermeintlich fanden. Auf das Risiko des Emittententodes (Totalausfall) wurde offensichtlich nie hingewiesen - warum auch, denn Lehman ist ein über 100 Jahre bestehendes seriöses Geldinstitut. Es wäre so ähnlich, als würde man die Fortexistenz der Deutschen Bank von jetzt auf morgen in Frage stellen. Jetzt, wo Lehman pleite ist, sitzen Tausende vor einem Scherbenhaufen ihres Ersparten. Gleichzeitig behaupten die Sparkassen und andere Institute, dass das Sparergeld bei ihnen sicher ist. Allerdings wollen sie von ihren schwarzen Schafen, die sie selbst vermittelt haben, im Moment nichts mehr wissen. Es wird auf das Risiko im Kleingedruckten verwiesen. Dabei handelt es sich bei den von den Sparkassen vermittelten Zertifikaten gar nicht um Zockerpapiere, denn die Geldeinlagen liegen für einige Jahre fest - sind also ziemlich ungeeignet für Spekulationstransfers. Es sind Anlagen, die als vermeintlich sichere verkauft wurden. Der Schaden dürfte beträchtlich sein, auch vertrauensmäßig. Umfragen in einer sich gerade gebildeten Community der Betroffenen (www.lehman-zertifikateschaden.biz) ergab, dass überall das gleiche Beratungsmuster anzutreffen war: die Anlagen wurden als todsichere Investitionen angeboten bei einem Traditionsinstitut, das jahrelang ein erfahrener und sicherer Global-Player ist. Manche haben diese Form auch aus Gründen der Halbierung des Sparerfreibetrages gewählt. Dass der Emittent auch wegsterben könnte, fiel unter den Tisch. Ja, es ist sogar bei Sparkassen und anderen der Fall gewesen, dass selbst Anrufe von Zertifikateinhaber(inne)n, die schon kurz vor dem Zusammenbruch um die Bonität besorgt waren, beschwichtigend abgewiesen wurden. Dann schnappte die Falle zu. Aus meiner Sicht ein unverantwortliches Verhalten der Institute. Wenn nicht Absicht dahinter steht, dann kann nur Unwissenheit der Institute dazu geführt haben, hier tausende von Anlegern in den Ruin zu verleiten.

Ich frage mich, auch als Betroffener, wie ist es möglich, dass in solchen Fällen das Risiko voll auf die Betroffenen abgewälzt wird? Warum spricht der Sparkassenchef in einer seiner öffentlichen Stellungnahmen davon, dass alle Anlagen bei der Sparkasse angeblich sicher seien? Das ist eine glatte Lüge! Warum übernehmen die Sparkassen nicht ähnlich wie die Schweizer Geldinstitute (z.B. Credit Suisse), die da wohl fortschrittlicher und kundennäher eingestellt sind, nicht aus Kulanzgründen die Haftung für die Produkte, die sie den ahnungslosen Kunden bis zum Ende noch empfohlen haben?
 
aus der Diskussion: Lehman Brothers Chapter 11 -> Auswirkung(en) auf deren Zertifikate
Autor (Datum des Eintrages): nighty1954  (29.09.08 00:40:55)
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