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FRANKFURT/LONDON (dpa-AFX) - Die Kursexplosion der VW-Aktie am Montag soll
Spekulanten geschätzte Verluste von 10 bis 15 Milliarden Euro beschert haben.
Betroffen seien vor allem Hedge-Fonds, die auf fallende Kurse spekuliert hätten,
berichtete die 'Financial Times' am Dienstag. Die VW-Aktie war am Montag um
spektakuläre mehr als 146 Prozent gestiegen. Die sogenannten Leerverkäufer, die
auf sinkende Kurse gesetzt und geliehene VW-Aktien verkauft hatten, waren von
der Erhöhung des Porsche-Anteils bei Volkswagen kalt erwischt worden. Da an der
Börse nur noch wenige VW-Papiere übrigblieben und die Händler trotzdem Aktien
zurückkaufen mussten, um sie den Ausleihern wiederzugeben, brach eine
regelrechte Jagd auf die Anteilsscheine aus.


Mit den sogenannten Leerverkäufen kann in Zeiten sinkender Aktienmärkte viel
verdient werden. Die Grundidee ist, eine geliehene Aktie erst zu verkaufen und
dann vor der Rückgabe an den Ausleiher zum niedrigeren Kurs zurückzukaufen. Die
Geschäfte sind riskant, aber passiert kaum, dass sie so spektakulär schiefgehen,
wie zuletzt bei der VW-Aktie.

Porsche hatte am Sonntag mitgeteilt, dass der Anteil an Volkswagen auf 42,6
Prozent erhöht wurde und das Unternehmen zudem noch 31,5 Prozent an VW in Form
von Optionen kontrolliert. Insgesamt hat Porsche also 74,1 Prozent der Anteile
in der Hand. Damit wurden die Leerverkäufer kalt erwischt. Nach Informationen
aus dem Markt waren 12 bis 15 Prozent der VW-Anteile an Leerverkäufer verliehen
gewesen. Diese Aktien mussten zur Rückgabe wiedergekauft werden. Abzüglich der
gut 20 Prozent, die beim Land Niedersachsen liegen, standen den Spekulanten
dafür aber nur noch knapp sechs Prozent der Anteile zur Verfügung.

Die Folge der panikartigen Nachfrage war eine Kursexplosion von 146,62 Prozent
auf 520,00 Euro. Das gibt dem Wolfsburger Autobauer einen Marktwert von 153
Milliarden Euro - mehr als alle anderen europäischen und amerikanischen
Konkurrenten zusammen an der Börse kosten. Zeitweise war die Aktie am Montag
sogar bis auf 635 Euro gestiegen. Der überraschende Teil der Porsche-Ankündigung
für die Händler waren vor allem die 31,5 Prozent an Optionen auf VW-Aktien.
Anders als direkte Beteiligungen müssen Optionen nicht in allen Fällen zeitnah
gemeldet werden./so/DP/zb
 
aus der Diskussion: Volkswagen -- Wie Geil ist denn das !
Autor (Datum des Eintrages): upsups  (28.10.08 08:52:51)
Beitrag: 44 von 67 (ID:35724753)
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