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XETRA-SCHLUSS/Deutsche Aktien gesucht - DAX nur wegen VW im Minus

FRANKFURT (Dow Jones)--Kein einheitliches Bild gab es am Donnerstag am deutschen Aktienmarkt. 29 Aktien aus dem Index stiegen - nur VW gaben kräftig nach. Dies reichte allerdings, den DAX knapp im Minus schließen zu lassen. Um es in Zahlen zu verdeutlichen - VW haben den DAX am Berichtstag rund 595 Punkte gekostet. Und so hat der Index anstatt mit einem kräftigen Plus mit einem Minus von 0,3% bzw 14 Punkten bei 4.809 den Handel beendet. Umgesetzt wurden in DAX-Titeln auf Xetra rund 365,8 (Vortag 482,3) Mio Aktien im Wert von rund 13,64 (Vortag 19,75) Mrd EUR.

Grund für den kräftigen Absturz in der VW-Aktie bildeten zum einen die Entscheidungen der Indexkommitees, dass die Gewichtung der Aktie im Euro-Stoxx-50 ab Freitag und im DAX ab Montag gesenkt wird. Damit fahren einige Fonds ihre Gewichtung in der Aktie herunter, was im Gegenzug die Anzahl der frei handelbaren Stücke erhöht, hieß es im Handel.

Zudem hatte der Hauptaktionär Porsche mitgeteilt, je nach Marktlage Kurssicherungsgeschäfte von bis zu 5% der VW-Stammaktien aufzulösen. Das könne dazu führen, dass sich die Liquidität der VW-Stammaktie weiter erhöht. VW brachen um 45,3% auf 517 EUR ein.

Im Gegenzug legten Porsche um 37,1% auf 63,05 EUR zu. Die Experten der LBBW glauben, dass Porsche zunächst an hohen Erträgen im Rahmen der Optionsgeschäfte interessiert sein dürfte. Bei einem später niedrigen VW-Aktienkurs wäre so die Finanzierung (inklusive Steuerlast auf realisierte Optionserträge) für die 75%-Übernahme ohne weitere Fremdmittel möglich. Mit der Porsche-Ankündigung erscheine das Risiko, dass Porsche zu viel für VW bezahlen könnte, weitgehend eliminiert, hieß es weiter.

Die DAX-Schwergewichte stiegen dagegen kräftig an: BASF haussierten um 19,3% auf 24,61 EUR, E.ON um knapp 20% auf 28,83 EUR, Siemens um 24,1% auf 44,07 EUR und Allianz um 26,2% auf 60,85 EUR zu. Diese stark am Verlauf des DAX orientierten Werte waren von Hedge-Fonds in den vergangenen Tagen leerverkauft worden, um die Käufe in VW stemmen zu können. Mit dem Einbruch von VW werden diese Geschäfte nun rückabgewickelt - massive Käufe in den Indexschwergewichten waren die Folge.

Ebenfalls steil nach oben ging es mit Daimler, die um 21,4% auf 23,50 EUR zulegten. Merrill Lynch hat die Aktie auf "Buy" hochgestuft und sieht kurzfristig ein Aufwärtspotenzial von 25%. Bayer gewannen 13,4% auf 43,44 EUR. Die vorgelegten Zahlen seien gut, auch der Ausblick klinge optimistisch, lautete die Einschätzung eines Marktteilnehmers.

Lufthansa legten nach weiteren Details zum vergangenen Quartal um 6,4% auf 10,03 EUR zu. Die Gewinnwarnung vom Vortag sei "erwartet und völlig eingepreist" gewesen, sagte ein Händler.

In der zweiten Reihe gewannen Krones nach ihrem Quartalsbericht 18% auf 33,82 EUR. Die UniCredit sprach von einem starken Zahlenwerk. Dem Unternehmen sei es gelungen, in dem traditionell schwächsten Quartal des Jahres den operativen Gewinn einmal mehr deutlich zu steigern.

Maschinenbautitel profitierten von den besser als erwartet ausgefallenen Auftragseingängen im deutschen Maschinenbau. Die VDMA-Auftragseingänge aus dem Ausland stiegen um 4% zum Vorjahr, das Inland gab um 1% nach, die Gesamtauftragslage verbesserte sich um 2% zum Vorjahr. "Die Auftragseingangszahlen des Maschinenbaus für den September setzen einen Kontrapunkt im aktuellen Konzert ständig schlechter Wirtschaftsnachrichten", ließ der Verband verlauten. Demag Cranes legten um 21,7% auf 14,17 EUR zu, Vossloh 17,3% auf 53,95 EUR und Gildemeister um 10,1% auf 6,76 EUR. Gegen den Trend gaben ProSieben um 8,8% auf 2,28 EUR nach.


DJG/thl/reh
 
aus der Diskussion: Tages-Trading-Chancen am Donnerstag 30.10.2008
Autor (Datum des Eintrages): AndreasBernstein  (29.10.08 22:59:50)
Beitrag: 3 von 677 (ID:35754895)
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