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FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bank AG hat im dritten Quartal von den
gelockerten Bilanzierungsregeln profitiert und schwarze Zahlen geschrieben.
Netto verdiente der DAX-Konzern nach Angaben vom Donnerstag 435 Mio EUR, wobei
im Vorjahr von 1,6 Mrd EUR noch ein deutlich höherer Überschuss erzielt worden
war. Positiv wirkte sich im abgelaufenen Quartal eine auf 321 (Vorjahr: 182) Mio
EUR erhöhte Steuergutschrift aus. Eine Prognose zur weiteren
Geschäftsentwicklung gab die Bank nicht ab.

Zudem machte das Frankfurter Institut mit Beteiligungsverkäufen Kasse. Insgesamt
führte dies zu einem Sondergewinn von 273 Mio EUR. Allein mit dem Verkauf der
Allianz-Beteiligung, von der sich die Deutsche Bank komplett trennte, verdiente
die Bank 229 Mio EUR. Ihre Linde-Beteiligung verringerte die Deutsche Bank auf
3,3% (3,8%).

Doch ließen sich Verluste im operativen Ergebnis damit nicht ausgleichen. Vor
allem beim Handelsergebnis bekam die Deutsche Bank die schwachen Märkte deutlich
zu spüren. Hier weitete sich der Verlust auf 1.412 (835) Mio EUR aus. Auch im
Investmentbanking stieg der Verlust: auf 789 Mio nach 179 Mio EUR im Vorjahr.
Die Eigenkapitalrendite schmolz auf 1% (12%) zusammen.

Wegen der schwierigen Marktbedingungen wagt Deutsche-Bank-Vorstandsvorsitzender
Josef Ackermann keine Prognose. Die schlechten Markbedingungen setzen sich
vielmehr im vierten Quartal fort.

Auch bei der Frage nach der Dividende will Ackermann die "notwendige Bewahrung
unserer Kapitalstärke in diesen schwierigen Zeiten angemessen berücksichtigen".
Die Aktien- und Kreditmärkte seien nach wie vor extrem schwierig, erklärte
Ackermann. Im September habe sich die Finanzmarktkrise "eklatant verschärft".

Schlechter laufende Geschäfte, unter anderem bei fremdfinanzierten Übernahmen
und Kreditzusagen, führten zu Abschreibungen von 1,2 Mrd EUR. Allerdings
ersparten die veränderten Bilanzierungsregeln dem Institut auch Abschreibungen
von 845 Mio EUR. Seit Beginn der Finanzkrise im Sommer 2007 summierten sich die
Abschreibungen damit auf 8,5 Mrd EUR. Die Bank hat ihr Engagement bei riskanten
Positionen im dritten Quartal weiter gesenkt.

Analysten hatten der Bank keinen Gewinn zugetraut. Dabei erschwerten neben dem
Abschreibungsbedarf auch die neuen Bilanzierungsregeln für Banken im dritten
Quartal die Prognosegenauigkeit. Da die meisten Analysten die neue Bilanzierung
noch nicht berücksichtigt hatten, gingen sie von einem Verlust im dritten
Quartal aus.

Die Bundesregierung hat bestimmte Bilanzierungsregeln gelockert, deren Anwendung
von Experten für die zunehmende Verschärfung der Finanzkrise mitverantwortlich
gemacht wurde. Damit können Banken bereits ihre Quartalszahlen per Ende
September nach veränderten Vorschriften erstellen.
 
aus der Diskussion: Tages-Trading-Chancen am Donnerstag 30.10.2008
Autor (Datum des Eintrages): CabaKroll  (30.10.08 08:25:11)
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