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Quelle:www.vwd.de

TelDaFax: Netztel-Plus-Veräußerung kurz vor Abschluss

Marburg (vwd) - Die TelDaFax AG, Marburg, steht kurz vor Abschluss
der Verkaufsverhandlungen für ihre Mobilfunk-Tochter Netztel Plus. Es
sehe sehr gut aus, ein Abschluss werde noch im Juni erfolgen, sagte
TelDaFax-Vorstand Stefan Koch am Mittwoch zu vwd. Es gebe zwei
ernst zu nehmende Interessenten, mit denen nun über die Abwicklung
des Geschäfts verhandelt werde. Wichtig für TelDaFax sei, dass der
Käufer die Gesellschaft weiterführt, ohne sie zu filetieren. Kandidaten,
die sich nur die Perlen herauspicken wollten, habe es genügend
gegeben, meinte Koch und versicherte, ein Verkauf weiterer
Unternehmensteile oder Produkte stehe nicht auf der Tagesordnung.

Eine Trennung von dem Produkt "Call-by-Call" sei unrealistisch, da
dieses schwierig zu vermarkten sei, stellte der Vorstand klar. Auf Basis
der aktuellen Umsätze von sechs Mio Telefonminuten täglich erwarte er
den Eintritt in die Gewinnzone in maximal sechs Monaten, sagte Koch.
Hierzu würden auch die neu verhandelten, bestehenden Verträge mit
Partnern, wie z.B. den Netzwerkanbietern Siemens und Alcatel,
beitragen. Dadurch ergäben sich Einsparungen im hohen zweistelligen
prozentualen Bereich, zum Teil von über 50 Prozent. Die Gläubiger
müssten zwar Abstriche machen, würden dadurch aber mehr erhalten,
als nach einer möglichen Insolvenzquote befriedigt zu werden.

Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens sei für den 1. Juni vorgesehen,
dies könne allerdings nur der zuständige Richter entscheiden. Er sei
jedoch sehr optimistisch, dass TelDaFax überleben werde, betonte der
Vorstand. Der Insolvenz-Plan, der der Gläubigerversammlung im Juni
vorgelegt werde, sei nach bisherigen Gesprächen mit einigen
Hauptgläubigern positiv aufgenommen worden und bedürfe nur noch
eines gewissen Feintunings. Zum Inhalt wollte sich Koch nicht äußern,
erklärte aber, darin gehe es unter anderem um die Frage, wieviel
Umsatz mit welchen Margen auf der bestehenden Kundenbasis (30.000)
generiert werden könne.

Wie vwd aus unternehmensnahen Kreisen erfuhr, wird die Deutsche
Telekom, die mit Außenständen von rund 90 Mio DEM größter
TelDaFax-Gläubiger ist, dem Business-Plan nicht zustimmen. Ein
Telekom-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern. Aus zuverlässiger
Quelle verlautete, TelDaFax habe eine eidesstattliche Versicherung
abgegeben und darin den aktuellen Liquiditätsbestand auf lediglich
200.000 DEM beziffert. Wenn in den nächsten Tagen keine Zahlung
hereinkäme, seien die verfügten Vorauszahlungen an die Deutsche
Telekom (fünf Mio DEM wöchentlich) und Mannesmann Vodafone
(400.000 DEM wöchentlich) nicht zu leisten, heißt es den Informationen
zufolge.

Stephan Fischer, Rechtsanwalt beim vorläufigen Insolvenzverwalter
Bernd Reuss, bestätigte die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung,
dementierte aber einen angeblichen Liquiditätsengpass. Die
Versicherung sei lediglich abgegeben worden, um die Notwendigkeit
einer einstweiligen Verfügung gegen die Telekom zu verdeutlichen.
Diese schulde dem Unternehmen allein für April zwischen 5,0 Mio und
5,5 Mio DEM. Möglicherweise seien an dem betreffenden Tag tatsächlich
200.000 DEM in der Kasse gewesen, räumte Fischer ein. Von einem
finanziellen Engpass könne jedoch keine Rede sein, da jeden Tag im
Schnitt 200.000 und 300.000 DEM hereinkämen.

Dies genüge, um den Zahlungsverpflichtungen gegenüber der Telekom
und Mannesmann Vodafone nachzukommen, meinte Fischer. +++ Eddy
Holetic
 
aus der Diskussion: Teldafax - Landgericht, das Urteil der Bauern
Autor (Datum des Eintrages): charles44  (23.05.01 17:07:23)
Beitrag: 117 von 139 (ID:3583538)
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