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Hallo Gemeinde,

meiner Ansicht nach ist die Wahl zwischen PKV und GKV grundsätzlich die Entscheidungsmöglichkeiist zwischen Colera und der Pest.....Beide werden in der Zukunft drastisch steigen; diejenigen, die in der PKV sich befinden werden weiterhin die GKV indirekt subventionieren, indem Sie durch eine doppelt bis dreifache Rechnungshöhe die niedrigeren Rechnungen der GKV-Patienten quersubventionieren - wenn Du mit Ärzten redest hört man immer wieder, dass der GKV-Patient überhaubt nur noch deshalb behandelt wird, um einen Deckungbeitrag zur Finanzierung der Fixkosten zu generieren...... Ferner wird der PKV-Patient in Zukunft immer mehr indirekt zur Kasse gebeten, weil bereits jetzt der 50 %-ige Arbeitgeberanteil sowie 50 %-ige Arbeitnehmeranteil zu Deckung der Gesundsheitskosten nicht ausreicht - daher zahlt der Staat bereits jetzt Steuergelder in das System ein.....und diese Steuern zahlen alle, d.h. auch der, der Mitglied in einer PKV ist....

Bei der Entscheidung ob PKV oder GKV sollte man meines Erachtens mit realistischen Sachverstand versuchen, sich die zukünftige Entwicklung des Gesundheitswesens vor Augen zu halten und daraus seine persönlichen Einschätzung ableiten...

1.) Warum wird dieses Fondmodell in der GKV ins Leben gerufen und wie wird sich dieses Fondmodell entwickeln ?

Meine Ansicht:

Das Fondmodell wird eingeführt, um in Zukunft die Kostenverteilung zu verschleiern ! Ziel: Senkung des Arbeitgeberanteils zu Lasten des Arbeitnehmeranteils (im geringeren Umfang) aber insbesondere zu Lasten der Steuern, d.h. der Staat wird langfristig mehr in dieses System einzahlen. Hier liegt nämlich der Vorteil im Fondmodell begründet, d.h. der Staat muss seine Stützungsleistung nur noch an eine Institution leisten, die dann die gesamten Einkünfte and die jeweiligen Krankenkassen verteilt.

Wie sieht die zukünftige Entwicklung des Fondmodells aus ?

a.) Die Beiträge werden, wie bei der PKV übrigens auch, deutlich steigen. Warum ? Ursachen sind: technischer Fortschritt, die Intensivmedizin verhindert immer mehr das "sterben" mit entsprechender Kostenentwicklung, die bevorstehende Rezession wird die Arbeitslosigkeit wieder mit der Folge ansteigen lassen, dass weniger Beitrag in das Fondmodell fliesst, weiterhin kontinuierliches Abwandern von pflichtversicherungspflichtigen Mitglieder in die Scheinselbsständigkeit, exterme Ärztedichte in Deutschland (bis auf die Ärzte im Land) - d.h. es werden "Kosten" produziert, damit die Ärzte überleben. Aber der Hauptgrund ist ein Anderer: Die Bevölkerungsentwicklung ! Jeder Bundesbürger hat zwar inzwischen begriffen, dass die Rente aufgrund der stark ansteigenden Anzahl an Rentnern nicht mehr sicher ist - diese mehr Renter, produzieren aber altersbedingt im Durchschnitt auch mehr Kosten im Alter und zahlen darüber hinaus keinen Beitrag mehr in die Kassen ein ! Zu guter Letzt noch einen allgemeinen Hinweis: Dieser einheitliche Beitrag für alle gesetzlichen Krankenkassen wird dazu führen, dass keine Krankenkasse mehr daran stark interessiert sein wird, die Kosten niedrig zu halten - alle diese Verhaltensweise wird dauerhaft zu drastischen Kostenerhöhungen führen !

Was ist daraus abzuleiten ?

Der Beitrag wird bei den Arbeitgebern über kurz oder lang "eingefroren", damit die Lohnnebenkosten, bereits jetzt ein zentrales Problem des deutschen Arbeitsmarktes, nicht weiter steigt.

Eine gewisse Zeit kann man die Kostenexplosiion durch ein höhere Zuzahlung des Staates sowie durch Beitragserhöhungen der Arbeitnehmer erhöhen.....

Für mich ist jedoch eines unausweichlich: Über kurz oder lang wird die GKV zum Zwecke der Beitragsstabilität nur noch einen Basisschutz anbieten - alle anderen Leistungen muss sich der PKV-Versicherte über eine private Zusatzversicherung teuer einkaufen. Vorteil dieser zusätzlichen privaten Zusatzversicherung wäre aus Sicht der Arbeitgeber, dass es hierzu keinen Arbeitgeberzuschuss gibt - für den Staat wäre der Vorteil, die auf diese Leistungen entfallende Kostenexplosion müsste nicht mehr durch Steuergelder quersubventioniert werden - die Ärzte, Masseure, Kurkliniken, Optiker, Hörgerätespezialisten, Logopäden, Kieferorthodäden im Zusammenhang mit Spangen etc. wiederrum würden sich freuen, weil sie diese Leistungen als private Leistungen abrechnen könnten....
Ferner wird folgendes passieren: Um so stärker der Beitrag für den Arbeitnehmer steigt, umso mehr wird die Frage diskutiert werden, inwieweit nicht die anderen Einkunfsarten, wie Kapitalerträge oder Erträge aus Vermietung und Verpachtung ebenfalls zur Beitragsermittlung herangezogen werden soll......

Wie sieht die Entwicklung für die PKV-Versicherten aus ? Besser, aber auch nicht viel besser........Auch die PKV wird durch die gleiche Kostenexplosion wie die GKV getroffen - vielleicht sogar geringfügig stärker, nachdem die "Basissumme" d.h. die Standardleistung der PKV höher ist. Ferner werden die PKV-Versicherungen immer stärker Leistungen einschränken um auf diese Weise die Kostenexplosion in den Begriff zu bekommen. Ferner leiden die PKVs, aufgrund der ständig erhöhten Beitragsbemessungsgrenze, daran, dass zu wenige neue junge Versicherungsmitglieder in die PKV wechseln können.....

Wie sieht die Zukunft aus ?

Es wird zu einer überproportionalen Erhöhung der Altersrückstellungen kommen - d.h. die Versicherungsgesellschaften werden den Beitrag für junge, neue Mitglieder zu Gunsten einer Stabilisierung der Beitragsenwicklung im Alter erhöhen. Es werden vermutlich auch in der "Standard-PKV" zu Ausgliederungen von Versicherungsleisten zu Gunsten einer Zusatzversicherung kommen....

Mein Resümee:

Wie oben gesagt - Pest oder Cholera ! Ich für meinen Teil habe mich in jungen Jahren bereits privat krankenversichert - allerdings habe ich bereits zu dem damaligen Zeitpunkt eine Zusatzversicherung bei meiner PKV abgeschlossen, die rein rechnerisch dazu führt, dass ich im Alter beitragsfrei privat krankenversichert bin - analog zu den Mitgliedern der GKV. Selbstverständlich erhöht sich auch diese Beitragskomponente jährlich - aber der Vorteil liegt für mich darin, dass ich mich von der demoskopischen Entwicklung der Gesamtbevölkerung abkopple, weil ich mir meine eigene, persönliche Alterrücklage bilde und nicht auf zukünftige Generationen bzw. dem zukünftigen Steueraufkommen Deutschlands angewiesen bin...

Wo liegt die Gefahr ?

Wie bekannt, gibt es Bestrebungen die klassiche private Krankenversicherung mit dem Ziel abzuschaffen, eine einheitliche Basisversicherung nach dem schweizer Modell ins Leben zu rufen. Als Gegenleistung sollen die privaten Krankenversicherung das Geschäft der Zusatzkrankenversicherung alleine anbieten dürfen - dieser Vorschlag kam übrigens interessanterweise von den Allianz :-) Für mich stellt sich die Frage, was mit dem bereits bestehenden privaten Krankenversicherungsverträgen wird, den gebildeten Rückstellungen wird............
 
aus der Diskussion: Wechsel von PKV in freiwillige Mitgliedschaft in GKV
Autor (Datum des Eintrages): schulzse  (11.11.08 10:48:27)
Beitrag: 26 von 68 (ID:35909317)
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