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Ich gebe Hahn teilweise Recht. Allerdings kann aus dem "Kupferproblem" rasch auch eine "Kupferchance" werden und hinsichtlich NA/Cumerio zeigt uns auch der Kursvelauf der letzten Tage, daß eine Schwalbe keinen Sommer macht. Was heute stimmt, ist morgen überholt und damit müssen wir derzeit alle leben. Der Kupferpreis ist in den letzten Tagen deutlich nach oben gegangen, aber keiner weiß, ob er Ende nächsten Jahres wieder deutlich über seinem low notieren wird oder vielleicht noch tiefer. Es hängt alles von der weiteren Konjunkturentwicklung ab und wir alle hoffen, daß wir in einem Jahr das Ärgste hinter uns haben.



von Jochen Hahn | 04.12.2008 | 10:42

A-Tec hat wieder ein Kupferproblem
Lagerabwertungen werden auch im vierten Quartal voll durchschlagen

Nichts zu lachen! A-Tec-Aktionäre wurden von der Finanz- und Wirtschaftskrise bislang ebenso hart getroffen wie der Gesamtmarkt. Seit Jahresbeginn verlor das A-Tec-Papier über 63 Prozent an Wert - zum Vergleich, der ATXPrime musste im selben Zeitraum 65 Prozent abgeben. Es ist an dieser Stelle also müssig, über „selbstgemachte" Gründe für den Kurssturz zu suchen. Es gilt einfach das Motto: Mitgefangen, mitgehangen! Dabei müssen wir uns auch selbst an der Nase nehmen, denn immerhin haben wir die A-Tec-Aktie Ende August bei einem Kurs von damals 58,32 € - nach dem Split 1:4 entsprach das 14,58 € - deutlich empfohlen. Wer unserer Empfehlung voll­inhaltlich folgte, der war aber bei 50 € (Splitkurs: 12,5 €) via Stop abgesichert. Damit wurde ein Kursverlust von gut 14 Prozent realisiert. Das ist zwar unangenehm, aber immer noch besser als ein Minus von 45 Prozent im Depot ­stehen zu haben - so viel hat die A-Tec-Aktie seit der Analyse-Erscheinung ­verloren.

Verlust im dritten Quartal.

Die fundamentale Berechtigung für das Kursdesaster lieferte CEO Mirko Kovats jedenfalls mit der Präsentation der Zahlen zum dritten Quartal nach, denn die fielen überraschend rot aus! Zwar stieg der Umsatz um 25,5 Prozent auf 767 Millionen €, gleichzeitig sank allerdings das EBITDA um 40,7 Prozent auf 21,4 Millionen € und das EBIT sogar um knapp 65 Prozent auf nur noch 8,9 Millionen €. Die EBIT-Marge marginalisierte sich folglich auf lediglich 1,16 Prozent. Noch weiter unten in der Bilanz wurde es noch unerfreulicher: Zwar wurde die Nettoverschuldung von 543,8 Millionen Ende 2007 auf nun 223,4 Millionen € verringert - was einem Gearing von 56,2 Prozent entspricht -, die Finanzierungsaufwendungen und -erträge fielen aber trotzdem noch einmal um 3,2 Millionen € schlechter aus als im dritten Quartal 2007.

Das EBT rutschte mit minus 7,9 Millionen € deutlich in den negativen Bereich, was in der Folge einen Verlust je Aktie von 35 Cent ­bedeutet. Der Gewinn je Aktie in den ersten neun Monaten beläuft sich daher auf nur noch 1,4 € je Aktie - das sind zwar zwei Cent mehr als in der Vergleichsperiode des Vorjahres, es dürfte aber auch im vierten Quartal ein deutlicher Verlust ins Haus stehen.

Kupferproblem.

Unter genauerer Betrachtung der Konzernsegmente wird rasch klar, dass die Wirtschaftskrise schon voll bei A-Tec eingeschlagen hat. Besonders die Division Minerals & Metals macht erhebliche Sorgen. Im dritten Quartal verringerte sich der Kupferpreis um 26,4 Prozent auf durchschnittlich 6418 US-Dollar je Tonne. Das hatte negative Bewertungseffekte von 13,3 Millionen € zur Folge und drückte das Segment-EBITDA im dritten Quartal auf minus 14 Millionen €.

Und jetzt kommt's: Die Tonne Kupfer notiert derzeit bei rund 3550 Dollar - weitere und wahrscheinlich noch deutlichere Lagerabwertungen werden auch im vierten Quartal voll durchschlagen. In Anbetracht dessen kann sich Mirko Kovats wohl bei der deutschen Kartellbehörde bedanken, dass seinem Kupferabenteuer rund um die Norddeutsche ­Affinerie und Cumerio ein staatlicher Riegel vorgeschoben wurde. Die Perle des Unternehmens ist dafür die ­Division Anlagenbau, die mit Rekordauftragsständen und einem EBIT-Plus von 46,6 Prozent auf 16,1 Millionen € glänzt.

Ausblick vage.

Mirko Kovats rechnet im Gesamtjahr mit einem um Einmaleffekte bereinigten EBIT auf Vorjahresniveau. Analysten schätzen den Gewinn je Aktie '08 derzeit auf 1,27 €, erwarten also für das Schlussquartal ­einen Verlust von 13 Cent je Aktie. Aufgrund des enormen Kupferpreissturzes scheint uns das aber zu optimistisch. Auch die Schätzung von 1,98 € je Aktie für 2009 ist wohl Schönmalerei, immerhin traut sich nicht einmal der Konzernchef selbst eine Prognose zu.

Langfristig scheint Kovats aber weiter voller Optimismus, denn er hat heuer für seine Stiftung immerhin schon knapp 1,3 Millionen A-Tec-Aktien (4,87 Prozent des Grundkapitals) zu einem durchschnittlichen Kurs von 14,38 € erworben. Das konzernweite Aktienrückkaufprogramm kam Ende Oktober auf 1,5 Millionen Aktien zu einem Mischkurs von 14,59 €.

Uns reicht dieser „Insiderhandel" aber nicht aus, um die Aktie im derzeitigen Umfeld erneut auf die Kaufliste zu setzen. Erst wenn sich der Boden bei 8,0 € als nachhaltig erweist, raten wir zu einem Einstieg.
 
aus der Diskussion: A-TEC INDUSTRIES +++ Ein interessanter Wert!
Autor (Datum des Eintrages): PAPAPAPA  (11.12.08 12:04:02)
Beitrag: 3,023 von 4,098 (ID:36186392)
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