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Hier habe ich eine gute Zusammenfassung der Sauereien:


Fremdwährungskredite - Experte rät: Wenn die Bank drängelt - nicht unterschreiben!
12.11.2008 11:18

Während die FMA halb zurückrudert, und selbst OeNB-General Nowotny vor einer überhasteten Konvertierung warnt, herrscht bei Kreditnehmern weiter Aufregung rund um das Thema Fremdwährungskredite. Experten raten dazu sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen.
Der Brief hatte es in sich. Kurz nach dem Ausbruch der Finanzkrise hatte die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) in einem Brief an die Geschäftsleiter der österreichischen Kreditinstitute diese zur erhöhten Sorgfalt "bei der Beobachtung, Beurteilung und Bewertung sowie bei der Gestionierung der eingegangenen Risiken" aufgefordert und dabei insbesondere das Thema Fremdwährungskredite angesprochen.

Wörtlich hiess es unter anderem: "Die FMA wird in Wahrung ihrer Aufsichtstätigkeit ein besonderes Augenmerk auf die diesbezüglichen Tätigkeiten der Kreditinstitute legen. Dabei wird die OeNB der Gestionierung der Fremdwährungskredite sowie der Tilgungsträgermodelle im Zuge ihrer Analyse und Vorortprüfungen besonderes Augenmerk schenken."

Es war ein Wink mit dem Zaunpfahl, den österreichweit beinahe alle Banken verstanden haben. Von einem Tag auf den anderen war das Geschäft mit Fremdwährungskrediten total zum Erliegen gekommen. Kreditnehmern, die kurz vor Ausbruch der Krise noch mit ihrer Bank über einen Frankenkredit verhandelt hatten, wurde beschieden, dass die FMA die Erteilung von Fremdwährungskrediten verboten habe. Punkt aus - und soweit typisch österreichisch. Denn jene potenziellen Kreditnehmer die sich bei der FMA erkundigten wurde die Auskunft erteilt, dass es sich bei dem Brief lediglich um eine Empfehlung handle.


An diesem Punkt war ich persönlich am Schwitzen und habe der Bank einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben, dass ich, wenn sie nicht sofort konvertieren, wie vertraglich vereinbart, dann unter Umständen auf die Idee kommen könnte, daran zu denken, eventuell die Ratenzahlung nicht fortzusetzen. Ich hatte noch dazu einen sehr ungünstigen Festzinssatz bis zur Konvertierung vereinbart. Und: Vertrag ist Vertrag und korruptes Klopapier von der FinanzMarktAufsicht spül ich am Klo runter, bei Nichtübereinstimmung mich bitte verklagen. 4 tage später und 8 Tage später als ich wollte war konvertiert, was mir 10000 Euro Kursgewinn gekostet hat, aber Schwamm drüber

Angst um Risiken in der Bank-Bilanz
Sei es wie es sei. Auf den totalen Stopp bei Neukrediten folgte der nächste Schlag. In Angst um die in den eigenen Bilanzen steckenden Risiken, aber auch weil sich die Refinanzierung mit fremden Währungen für die Banken deutlich verteuert hatte, kamen einige gewiefte Banker auf die Idee, die gestiegenen Kosten auf die Kreditnehmer überzuwälzen. Plötzlich machten bei bestehenden Krediten Liquiditätszuschläge in Höhe von 0,7 bis - in Extremfällen sogar - 3 Prozent die Runde. Zwangskonvertierungen folgten und bei den Konsumentenschützern liefen die Telefone heiß. Doch nicht nur bei Konsumenten auch bei Unternehmern, die Investitionen mit Hilfe eines Fremdwährungskredit finanziert hatten, klingelten die Banken an. Man möge doch in den Euro wechseln, weil sonst müsse man bei dem derzeitigen Fremdwährungskredit mit einem Liquiditätszuschlag rechnen, der den einst so günstigen Kredit deutlich verteuern würde, hiess es unter anderem.

OeNB-General warnt vor überhastetem Umstieg
Eine Argumentation, die Johann Wally, Ombudsmann für die Wiener Finanzdienstleister in der Wiener Wirtschaftskammer, sauer aufstösst: "Wenn dieser Liquiditätszuschlag nicht vorher schon vertraglich festgehalten war sollte der Kunde keinesfalls unterschreiben", hält Wally unmissverständlich fest. Ausserdem stelle sich die Frage ob dieser Zuschlag nicht ohnehin wider die guten Sitten sei und auch bei Zwangskonvertierungen gerät Wally in Rage. Nicht nur er, auch andere Experten warnen vor einem überhasteten Umstieg in der derzeitigen hochvolatilen Situation. Selbst OeNB-Chef Ewald Nowotny, wahrlich kein Befürworter von Fremdwährungskrediten, meinte kürzlich in einem Chat auf standard.at: "Man sollte jedenfalls nicht ohne Beratung in dieser Situation eines hohen Schweizer Franken die Währung wechseln." Ja selbst die Analysten der grossen österreichischen Geldhäuser gehen davon aus, dass angesichts der Zinssenkungen der Schweizer Nationalbank (SNB), der aktuelle Höhenflug des Franken - der in Krisenzeiten immer als "sicherer Hafen" genutzt wird - nicht von langer Dauer ist.

aha, plötzlich; ich bezweifle, dass die Hunderten geprellten Kunden, die sich zu Dummheiten haben überreden lassen, ihr Geld zurückbekommen. Wer unter 1,50 zurückkonvertiert hat und jetzt sieht, dass sich vieles zu normalisieren scheint, muss schon ein besonders realitätsresistenter Österreicher sein, um sich zu freuen, wieder im sicheren Euro zu sein

Es gibt wieder Kredite
Trotz FMA-Verbot - oder Empfehlung je nach Sichtweise - scheint sich die Situation ganz langsam wieder etwas zu entkrampfen. Johann Wally etwa erklärt, dass einige Geldhäuser mittlerweile auch wieder bereit seien Fremdwährungskredite zu geben. Welche Banken wieder verhandlungsbereit sind, will Wally allerdings nicht sagen, denn zu groß ist die Angst bei den Geldinstituten, dass bei Bekanntwerden möglicherweise schon bald die Prüfer der Nationalbank vorbeischauen. Ebensolches hatte ja die FMA in ihren umstrittenen Brief indirekt angekündigt. Wally meint aber, dass die ausgebildeten Vermögensberater sehr genau wissen, welche Banken wieder verhandlungsbereit sind. Allerdings nur bei entsprechender Bonität, denn die prinzipiell ist die Kreditbremse der Banken weiter straff angezogen.



Quelle: Wirtschaftsblatt
 
aus der Diskussion: Zinssenkungen kommen nicht an
Autor (Datum des Eintrages): minister.grasser  (13.12.08 09:41:26)
Beitrag: 17 von 23 (ID:36199492)
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