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In diesem Artikel sind die Vorteile und Risiken klar dargestellt (mir war gar nicht klar, dass es sich dabei um ein Österreichspezifikum handelt, die 1,8% sind übrigens fast zu hoch :laugh: )



Immobilien: Wenn der Alpenkredit zum Albtraum wird
von Nicole Wildberger
In Österreich ein Massengeschäft, in Deutschland noch selten - Baufinanzierungen auf Fremdwährungsbasis.

Hypothekenkredite zu 1,8 Prozent Zinsen." Annegret Kirmse staunte nicht schlecht über die verlockende Kleinanzeige im Internet. Die Gerichtsvollzieherin aus Lorch nahe Stuttgart vermutete zunächst einen unseriösen Geldhai hinter dem Angebot. Umso größer war ihr Erstaunen, als sie auf Anfrage eine Offerte einer seriösen Großbank aus Österreich über einen Baukredit in Schweizer Franken erhielt.

Angeboten werden solche Geschäfte häufig von Kreditvermittlern im Internet, die meist mit österreichischen Geldinstituten wie der Bank Austria kooperieren. In der Alpenrepublik sind Fremdwährungskredite ein Massengeschäft: Jeder vierte Immobilienbesitzer hat ein Darlehen in Schweizer Franken oder Yen aufgenommen.

Deutsche Banken verhalten sich gegenüber Geschäften in fremden Währungen noch sehr zurückhaltend. Lediglich in Bayern und Baden-Württemberg ist man offensiver eingestellt - wegen der Konkurrenz aus dem Nachbarland. Joachim Fröhler von der Stadtsparkasse München betont dennoch die Risiken eines solchen Geschäfts: "Fremdwährungskredite sind wegen der Wechselkursschwankungen nichts für Hausherren, die eine sichere Finanzierung suchen und keinen zusätzlichen finanziellen Spielraum haben."


Hier gibt’s Kredit in fremdem Geld
Baufinanzierung Bayern www.baufinanz-bayern.de
Baufinanzierung Direkt www.baufinanzierung-direkt.de
WK-Finanzdienstleistungen www.wk-finanz.de
Interhyp www.interhyp.de
Kreissparkasse Köln www.ksk-koeln.de
Stadtsparkasse München www.sskm.de
Stuttgarter Volksbank www.stuttgarter-volksbank.de



Die meisten Kunden übersehen beim Blick auf den niedrigen Zinssatz, dass ein Fremdwährungsdarlehen in erster Linie eine spekulatives Devisengeschäft beinhaltet. Bei dieser Art der Finanztransaktion sind zwar hohe Gewinne möglich - aber auch erhebliche Verluste. Größter Risikofaktor ist der Wechselkurs. Denn das Darlehen wird nicht in Euro, sondern in einer anderen Währung aufgenommen und auch wieder zurückgezahlt. Der Kredit für den Darlehensnehmer wird teurer, sobald der Kurs der Fremdwährung steigt, da die zu tilgende Darlehenssumme an deren Kursentwicklung gebunden ist. Sinkt hingegen der Kurs der Fremdwährung gegenüber dem Euro, hat der Kunde ein Schnäppchen gemacht: Auch seine Endschuld hat sich reduziert.

Auch die Banken kennen den Haken
Das niemand aber den Kurs einer Währung genau voraussagen kann, wissen auch die Banken. Schwellenklauseln sollen daher ihre Forderungen absichern. Steigt der Kurs der Währung über einen festgelegten Wert, ist die Bank berechtigt, zusätzliche Sicherheiten zu fordern. Fehlen diese, kann das Kreditinstitut auf Kosten des Kunden Kurssicherungen vornehmen, indem es den Kredit in Euro konvertiert oder ihn sogar kündigt.

Auch in dem scheinbar niedrigen Zinssatz steckt Gefahrenpotenzial. Der Zins richtet sich nach dem so genannten Liborsatz (London Interbank Offered Rate), der täglich neu festgesetzt wird. Bankkunden wird er meist nur für drei Monate garantiert. Steigt der Libor, verteuert sich im Folgequartal die Finanzierung. Das bringt zwar den Vorteil, dass der Kreditnehmer kurzfristig aus dem Geschäft wieder aussteigen kann. Doch dafür muss er mit steigenden Zinsen rechnen - und gerade am Markt für kurzfristiges Geld sind die Schwankungen am höchsten. Längere Zinsfestschreibungen sind zwar möglich, doch während der festgeschriebenen Laufzeit ist ein Ausstieg nicht drin , was wiederum das Währungsrisiko erhöht.


Harte Konditionen
Viele Banken pochen auf Endfälligkeit des Kredit. Während der Darlehensphase werden nur Zinsen, jedoch keine Tilgung gezahlt. Am Ende der Laufzeit wird der Kredit dann auf einen Schlag getilgt. Entweder durch eine Versicherung oder durch einen Fondssparplan. Solange eine höhere Rendite erwirtschaftet wird, kann sich das lohnen. Doch in den vergangenen Jahren war genau das nicht der Fall. Die Folge: So mancher Bauherr musste am Ende eine gewaltige Finanzierungslücke schließen. Verbraucherschützer argwöhnen denn auch, dass diese Paketkonstruktionen vor allem dem Wohle der Kreditinstitute dienen, sie kassieren bei jeder Transaktion. Für den Kunden potenzieren sie nur das Risiko: Entwickeln sich Währung und Finanzierungsinstrument nicht so wie erhofft, wird aus dem kostengünstigen Traum vom Eigenheim schnell eine teure Baustelle.

Dem entgeht, wer seinem Kredit in Fremdwährung entsprechende Einnahmen gegenüberstellen kann. Das ist beispielsweise bei Arbeitnehmern der Fall, die in Schweizer Franken entlohnt werden.


FTD, 22.04.2004
© 2004 Financial Times Deutschland
 
aus der Diskussion: Zinssenkungen kommen nicht an
Autor (Datum des Eintrages): minister.grasser  (13.12.08 09:53:51)
Beitrag: 18 von 23 (ID:36199505)
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