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[posting]36301092[/posting]Es war im Frühjahr 1933. Die USA befanden sich auf dem Höhepunkt der “Großen Depession” mit einer Arbeitslosenquote von über 30%. Der neu gewählte US-Präsident Franklin D. Roosevelt trat vor die Menschenmassen und rief: “Die ist vor allem die Zeit, um die Wahrheit zu sagen, die ganze Wahrheit, offen und kühn…Lasst mich meinen festen Glauben beteuern, dass das einzige, was wir zu fürchten haben, die Furcht selber ist.” Diese Rede im Frühjahr 1933 gab den Startpunkt zu einer ausgeprägten wirtschaftlichen Wachstumsphase. Die Menschen schöpften neuen Mut, sie waren es leid den Weltuntergangs-predigern zu lauschen und sie begriffen, dass der Wille jedes Einzelnen die eigene Situation verbessern zu wollen, in der Gesamtheit zu Wachstum und Wohlstand führt.

Das Jahr 2008 bedeutet eine Zäsur in der Geschichte des Kapitalismus. Der amerikanische Casino-Kapitalismus, der sich durch eine moralische Verantwortungslosigkeit seiner Akteure definiert, liegt in Scherben. Der Startschuss zu einer besseren Welt ist gefallen, in der die Banken wieder ihren ursprünglichen Aufgabe, der Finanzierung des Unternehmertums, nachkommen. Ich blicke mit Wut und Enttäuschung auf die gesamte Presselandschaft, die nichts anderes zu tun hat als mit Horrormeldungen und panischen Überschriften die Menschen zu verunsichern. In Deutschland gibt es Ende 2008 über 40 Millionen Erwerbstätige, so viel wie noch nie. Die Ausgangslage ist nicht vergleichbar mit der der Großen Depression, zu der leider viel zu oft Parallelen gezogen werden.

In der öffentlichen Wahrnehmung dreht sich alles um die Finanzkrise. Das eigentliche Problem wird nicht diskutiert. Die Politik- und Staatskrise. Die Unfähigkeit demokratischer Regierungen eine vernünftige Ausgabenpolitik zu lancieren, ist die eigentliche Krise, eine Krise der Demokratie, die schleunigst thematisiert werden sollte. Keinem der großen Industriestaaten gelang es auf dem Höhepunkt des weltweiten Aufschwungs in 2007 einen positiven Haushalt vorzulegen. Im Boom werden Schulden gemacht und im Abschwung werden noch viel mehr Schulden gemacht. Politiker wollen wieder gewählt werden und deshalb entsprechen sie den Wünschen zahlreicher Interessen-gruppen. Das ist die eigentliche Gefahr für unsere Gesellschaft, die Finanzkrise ist harmlos dagegen.
 
aus der Diskussion: Der Weg in den Staatsbankrott
Autor (Datum des Eintrages): Marchella  (04.01.09 18:51:53)
Beitrag: 2 von 90 (ID:36301305)
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