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PrimaCom: Periodenverlust erheblich ausgeweitet

Vorstand glaubt an Besserung

Der am Neuen Markt notierte Betreiber von Breitbandkabelnetzen PrimaCom hat seinen Umsatz in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um fast 44% auf 38,9 Mio. Euro gesteigert. Das angepasste EBITDA kam auf 17,2 Mio. Euro, was einer Steigerung um fast 37% entspricht. Der Periodenverlust weitete sich kräftig aus. Nach minus 7,6 Mio. Euro im Vorjahr wurde jetzt ein Wert von minus 27,7 Mio. Euro erreicht. Auf die einzelne Aktie umgelegt ergibt sich ein Verlust von minus 1,40 Euro gegenüber minus 0,38 Euro im Vorjahreszeitraum.

Ausschlaggebend für die Steigerungen auf Umsatz- und EBITDA-Seite sind die zum 1. Oktober übernommene niederländische Multikabel, sowie einige weitere, nach dem 1. Quartal 2000 durchgeführte deutsche Akquisitionen. Auch Preiserhöhungen für die analogen Basisangebote, sowie die Einführung neuer Dienste in Deutschland und in den Niederlanden hätten sich positiv ausgewirkt. Die Gesellschaft nennt in diesem Zusammenhang Hochgeschwindigkeits-Internet-Zugang und digitales Fernsehen. Beide Produkte seien gemessen an der Kundenzahl zwischen dem letzten Quartal des vergangenen Jahres und dem Berichtszeitraum zweistellig gewachsen. Ihr Umsatzbeitrag lag bei bescheidenen 1,5 Mio. Euro.

Die EBITDA-Marge verschlechterte sich von knapp 47% im Vorjahr auf 44,2% in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres. Der Nettoverlust beinhaltet 26,6 Mio. Euro an Abschreibungen. Geringeres Gewicht hat mit 1 Mio. Euro der kumulative Effekt aus der Änderung der Bilanzierungsrichtlinien und der nicht liquiditätswirksame Personalaufwand aus dem Aktienoptionsplan in Höhe von 843.000 Euro.

PrimaCom glaubt weiterhin, die gesündeste Bilanzstruktur in der euopäischen Branche der Kabelnetzbetreiber haben. Der auf 10 Jahre angelegte Geschäftsplan sei vollständig durchfinanziert. Die Kreditlinie sei bei weitem nicht ausgeschöpft.

Die starke Ausweitung des Nettoverlusts trübt den Gesamteindruck, auch wenn er zum Teil durch stark gestiegene Abschreibungen bedingt ist.

SES Research bekräftigt nach den Zahlen das eigene „Outperformer“-Rating. Die Zahlen hätten im Rahmen der Erwartungen gelegen. Die EBITDA-Marge habe sich im Vergleich zu den Vorquartalen positiv entwickelt. SES rechnet damit, dass die Prognosen auf Gesamtjahresbasis erreicht werden. Der Titel sei mittlerweile signifikant unterbewertet. Daher sei das Rating weiterhin gerechtgertigt.

Die BW-Bank hatte im April für die Jahre 2000_2001_2002 folgende Zahlenreihen aufgestellt: Der Umsatz soll sich von 120,2 über 138,0 auf 155,9 Mio. Euro entwickeln. Dabei wird folgende Gewinnreihe prognostiziert: -1,38_-2,35_-1,31 Euro. Primacom ist an der Börse aktuell mit knapp 180 Mio. Euro bewertet.

Die Aktie hatte im Vorfeld der heutigen Veröffentlichung der Quartalszahlen deutliche Verluste hinnehmen müssen. Aktuell notiert sie behauptet bei 9,05 Euro.

Autor: Klaus Singer, 12:20 31.05.01


Der gemeine Schreiberling und Aktionär wird derzeit nur sehen: aha, die Verluste betragen 70% des Umsatzes. Leider. Würde mich wundern, wenn PC in absehbarer Zeit steigt.

Ciao, walrus
 
aus der Diskussion: PRIMACOM THREAD 93
Autor (Datum des Eintrages): walrus  (31.05.01 13:31:03)
Beitrag: 137 von 141 (ID:3635070)
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