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NACHRICHTEN

31.05.2001 - DE 10:17 | US 04:17

HINTERGRUND: Aufschwung in den USA könnte 18 Monate auf sich warten lassen

WASHINGTON (dpa-AFX) - Mit den Konjunkturindikatoren für die US-Wirtschaft geht es auf und ab. Mal zeigt ein Indikator nach oben, wie diese Woche der Index der Verbraucherzuversicht. Doch dafür zeigt ein anderer nach unten, wie die Aufträge für Computer und elektronische Geräte.

Was Ökonomen daraus folgern, ist unterschiedlich. Von Rezessionsgefahr bis zu steilem Wachstum in nächster Zukunft reichte bis vor Kurzem die Bandbreite der Prognosen. Inzwischen setzt sich die Auffassung durch, dass der Abschwung nicht so schlimm wie angenommen wird, der Aufschwung aber auch nicht so schnell wie gehofft kommen dürfte.

UNSICHERHEIT BEI ANALYSTEN

"Bei den Analysten herrscht sehr viel Unsicherheit. Dies ist ein HighTech-Einbruch, und über diesen Sektor haben wir noch keine guten langfristigen Daten", sagt Barry Bosworth, Wirtschaftsexperte bei renommierten Brookings-Institut in Washington. "Die meisten Kenner der Industrie erwarten einen echten Aufschwung jetzt frühestens in 18 Monaten bis zwei Jahren."

Dass der Aufschwung wohl später als erwartet kommt, liegt nach Meinung von Bosworth zum einen an dem starken US-Dollar. Die Zinssenkungen der Notenbank - bereits fünf um je einen halben Prozentpunkt in diesem Jahr - haben den Dollar entgegen den Erwartungen nicht billiger gemacht. Gegenüber Euro und Yen legte der die US-Währung zu. Auf internationalen Märkten haben es US-Unternehmen deshalb schwer. Zudem waren die Einbrüche in der HighTech-Industrie stärker als erwartet. "Die Unternehmen sind von dem Abschwung total überrascht worden", sagte Jim Glassman, Volkswirt bei J.P. Morgan, dem "Wall Street Journal".

WENIGER AUFTRÄGE

Die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter gingen im April um um fünf Prozent zurück, für Computer und Elektronikgeräte sogar um 8,8 Prozent. Die Gewinnmargen der Unternehmen vor Steuern sind ebenfalls zurückgegangen: von 10,5 auf auf 10 Prozent im 1. Quartal. Das ist nach Angaben des Handelsministeriums der niedrigste Wert seit 1994. Notenbankchef Alan Greenspan beobachtet die Gewinnmargen sehr genau als Indikator für die Produktivität.

Dass sich die düsteren Rezessionsprognosen der Skeptiker nicht bewahrheitet haben, ist vor allem den Verbrauchern zu verdanken. Sie tragen zwei Drittel der US-Wirtschaft. Ihre Zuversicht steigt, wie das Conference Board, ein Forschungsinstitut der Privatwirtschaft, herausfand. "Es gibt keine Anzeichen, dass die Verbraucher ihre Ausgaben zurückschrauben", sagte die Forschungsdirektorin des Instituts, Lynn Franco.

STEUERGESCHENK SOLL KONJUNKTUR STÜTZEN

Da ist zum einen das Steuergeschenk, das Präsident George W. Bush den Amerikanern beschert hat. Noch in diesem Sommer soll jeder per Scheck eine Steuerrückzahlung in Höhe von rund 300 USD pro Person erhalten. Die Regierung hofft, dass zumindest ein Teil dieses Geldes umgehend wieder in die Wirtschaft fließt. Auch die Zinssenkungen haben entscheidende Bedeutung: In einem Land, in dem der Kauf auf Pump für jeden zur Routine gehört und Leute ohne Schulden fast Argwohn hervorrufen, tragen niedrigere Zinsen zum Wohlbefinden bei. Und die Leichtigkeit, mit der Schulden auf dem heutigen Markt umfinanziert werden können, dürfte die Verbraucher bei der Stange halten, meint Bosworth.

Die US-Wirtschaft wuchs im 1. Quartal auf Jahresbasis um 1,3 Prozent. Im 4. Quartal 2000 lag das Wachstum nur bei einem Prozent. Der internationale Währungsfonds (IWF) hält rund 1,5 Prozent Wachstum im Gesamtjahr für möglich./oe/DP/hn/ --- Von Christiane Oelrich, dpa ---
 
aus der Diskussion: 31.05.01: Fall mit Minutenpause? Nasdaq100 darf nicht unter 1710 P. fallen! Nemax = -
Autor (Datum des Eintrages): cashmoneysister  (31.05.01 13:52:49)
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