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:confused: Wer sagt denn, daß Lebensversicherer nicht Pleite gehen könnten :confused:

19.01.09, 11:54

Kapitallebens- und Rentenversicherungen
Die Rendite schmilzt dahin


In diesem Jahr schreiben die Lebensversicherer ihren Kunden im Schnitt 4,3 Prozent Zinsen gut – trotz Finanzkrise nur 0,12 Prozentpunkte weniger als 2008. Rückblick wie Ausblick zeichnen jedoch ein düsteres Bild.
Von FOCUS-Online-Redakteurin Anita Stocker

Lebensversicherungen werfen immer weniger ab

Die Achterbahnfahrt an den Börsen können die Kunden der Lebensversicherer relativ gelassen beobachten. Für sie wird es nur einmal im Jahr spannend: Jeweils zum Jahreswechsel legen die Gesellschaften fest, mit welchem Wert sie das Guthaben ihrer Kunden in den kommenden zwölf Monaten verzinsen. Dieser Satz ist verbindlich – unabhängig davon, wie sich der Kapitalmarkt entwickelt. Eine erste Auswertung des Branchendienstes Map-Report beruhigt: Für 2009 hat zwar mehr als die Hälfte der Lebensversicherer die laufende Verzinsung für die rund 70 Millionen Kapital bildenden Policen der Deutschen gesenkt. Im Durchschnitt zahlen die analysierten Gesellschaften auf die Guthaben von Kapitallebens- und Rentenversicherungen aber immerhin noch 4,3 Prozent, nach 4,42 Prozent im vergangenen Jahr. Spitzenreiter Europa schreibt noch 5,0 Prozent gut (2008: 5,4 Prozent), die Debeka 4,8 Prozent (2008: 5,1 Prozent) und Markführer Allianz Leben unverändert 4,5 Prozent. Beachtliche Werte – angesichts der Einbrüche, die die meisten Aktionäre hinnehmen mussten. Der Deutsche Aktienindex verlor 2008 annähernd 43 Prozent seines Werts.

„Grund zum Jubel haben Lebensversicherte dennoch nicht“, relativiert Map-Report-Chef Manfred Poweleit. Die Erträge schwinden seit Jahren – und dürften weiter sinken. Am Ende werden die Langfristanlagen oft deutlich weniger abwerfen, als die aktuellen Gutschriften vermuten lassen.

Renditekiller Kosten

Die laufende Verzinsung, also die Summe aus Garantiezins und Überschussbeteiligung, sagt wenig über die Rendite des Kunden aus. Grund: Den Satz zahlen die Versicherer nicht auf den gesamten Beitrag, sondern nur auf den sogenannten Sparanteil. Von der Prämie für eine Kapitallebenspolice ziehen sie erst ihre Kosten ab – für Verwaltung und Provision sowie das Risiko, dass der Kunde vor Ablauf des Vertrags stirbt. „Verzinst werden je nach Gesellschaft und Alter des Kunden oft nur 70 Prozent“, erklärt Poweleit. Auf den Beitrag bezogen kommt daher oft eine deutlich niedrigere Rendite heraus.

Ein Beispiel: Ein 30-Jähriger schließt eine zwölf Jahre laufende Kapitallebensversicherung mit jährlich 1200 Euro Beitrag ab. Wenn die laufende Verzinsung während der gesamten Laufzeit konstant bei den heutigen 4,5 Prozent liegt, zahlt die Allianz im Jahr 2021 inklusive aller Boni nach heutigem Stand 17 555 Euro aus. Der Anleger käme dann auf eine Beitragsrendite von 3,01 Prozent. Die Inter avisiert 16 177 Euro; trotz einer laufenden Gutschrift von 3,58 Prozent käme der Inter-Kunde nur auf 1,7 Prozent Beitragsrendite.

Bei manchen Gesellschaften und Verträgen mit längerer Laufzeit ist durchaus mehr drin. Schließt derselbe Anleger etwa bei der Europa einen 30-jährigen Vertrag ab, kann er bei 5,0 Prozent laufender Verzinsung dank nicht garantierter Boni auf eine Beitragsrendite von 5,04 Prozent hoffen. Hoffen, wohlgemerkt.
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Lebensversicherungen
Welche Gesellschaft für welchen Vertrag wie viel zahlt
Die Rendite schmilzt dahinSeite 2/3

Rund 40 Prozent Einbuße seit dem Jahr 2000
Was die Gesellschaften heute kalkulieren, muss nicht eintreten. Die laufende Verzinsung ist nichts weiter als eine Leistungsschau fürs Jahr. Für die gesamte Laufzeit hat der Kunde weit weniger sicher, nur den sogenannten Garantiezins. Der beträgt für neue Verträge magere 2,25 Prozent auf den Sparanteil des Beitrags, für ältere Verträge je nach Zeitpunkt des Abschlusses auch mal 3,5 oder 4,0 Prozent. Die laufende Verzinsung legt der Versicherer dagegen Jahr für Jahr neu fest.

Und mit der geht seit Jahren bergab. Die Börsenkrise am Anfang des Jahrzehnts hat die Versicherer gebeutelt. Viel schlimmer schlagen allerdings die seit 1995 niedrigen Zinsen auf die Erträge der Policen durch. Im Jahr 2000 zahlte die Branche noch durchschnittlich 7,22 Prozent – im Jahr 2009 nur noch 4,3 Prozent. Die Debeka zum Beispiel reduzierte die Gutschrift peu à peu von 7,75 auf 4,8 Prozent, die Allianz Leben von 7,50 auf 4,5 Prozent.

Das sind keine Peanuts. In Euro umgerechnet geht es für Anleger um ein kleines Vermögen. Einem 30-Jährigen, der sich im Jahr 2000 für eine 30-jährige Kapitallebenspolice mit 1200 Euro Jahresbeitrag interessierte, rechnete etwa die Allianz Leben eine Ablaufleistung von 112 980 Euro hoch. Heute prognostiziert der Marktführer noch 69 876 Euro.

Niedrigzinspolitik drückt Erträge weiter

Selbst dieses Szenario dürfte allerdings noch zu optimistisch sein. „Die weltweite Finanzmarktkrise ist keine Krise der deutschen Versicherungswirtschaft“, antwortete Debeka-Vorstand Roland Weber in der Map-Report-Umfrage. „Dennoch sind auch alle Versicherer mittelbar von der Bankenkrise betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Maße.“ Das Hauptproblem: Die Lebensversicherer legen rund 80 Prozent der Kundengelder in festverzinslichen Wertpapieren an. Deren Umlaufrendite lag seit 1955 durchschnittlich bei 6,63 Prozent – derzeit bei nur 2,83 Prozent.

„Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken ist für Versicherte wie Versicherer eine viel größere Gefahr als der Börsen-Crash“, sagt Poweleit. Für Kapital bildende Verträge in ihren Büchern garantieren die Gesellschaften im Durchschnitt etwa 3,6 Prozent. „Die sind am Markt derzeit nur schwer zu erzielen“, so Poweleit. Gesellschaften, die mit ihren Kapitalanlagen wenig verdienen und nicht von Reserven zehren können, können die aktuellen Gutschriften deshalb kaum halten.
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Welche Gesellschaft für welchen Vertrag wie viel zahlt
Die Rendite schmilzt dahinSeite 2/3

Rund 40 Prozent Einbuße seit dem Jahr 2000
Was die Gesellschaften heute kalkulieren, muss nicht eintreten. Die laufende Verzinsung ist nichts weiter als eine Leistungsschau fürs Jahr. Für die gesamte Laufzeit hat der Kunde weit weniger sicher, nur den sogenannten Garantiezins. Der beträgt für neue Verträge magere 2,25 Prozent auf den Sparanteil des Beitrags, für ältere Verträge je nach Zeitpunkt des Abschlusses auch mal 3,5 oder 4,0 Prozent. Die laufende Verzinsung legt der Versicherer dagegen Jahr für Jahr neu fest.

Und mit der geht seit Jahren bergab. Die Börsenkrise am Anfang des Jahrzehnts hat die Versicherer gebeutelt. Viel schlimmer schlagen allerdings die seit 1995 niedrigen Zinsen auf die Erträge der Policen durch. Im Jahr 2000 zahlte die Branche noch durchschnittlich 7,22 Prozent – im Jahr 2009 nur noch 4,3 Prozent. Die Debeka zum Beispiel reduzierte die Gutschrift peu à peu von 7,75 auf 4,8 Prozent, die Allianz Leben von 7,50 auf 4,5 Prozent.

Das sind keine Peanuts. In Euro umgerechnet geht es für Anleger um ein kleines Vermögen. Einem 30-Jährigen, der sich im Jahr 2000 für eine 30-jährige Kapitallebenspolice mit 1200 Euro Jahresbeitrag interessierte, rechnete etwa die Allianz Leben eine Ablaufleistung von 112 980 Euro hoch. Heute prognostiziert der Marktführer noch 69 876 Euro.

Niedrigzinspolitik drückt Erträge weiter

Selbst dieses Szenario dürfte allerdings noch zu optimistisch sein. „Die weltweite Finanzmarktkrise ist keine Krise der deutschen Versicherungswirtschaft“, antwortete Debeka-Vorstand Roland Weber in der Map-Report-Umfrage. „Dennoch sind auch alle Versicherer mittelbar von der Bankenkrise betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Maße.“ Das Hauptproblem: Die Lebensversicherer legen rund 80 Prozent der Kundengelder in festverzinslichen Wertpapieren an. Deren Umlaufrendite lag seit 1955 durchschnittlich bei 6,63 Prozent – derzeit bei nur 2,83 Prozent.

„Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken ist für Versicherte wie Versicherer eine viel größere Gefahr als der Börsen-Crash“, sagt Poweleit. Für Kapital bildende Verträge in ihren Büchern garantieren die Gesellschaften im Durchschnitt etwa 3,6 Prozent. „Die sind am Markt derzeit nur schwer zu erzielen“, so Poweleit. Gesellschaften, die mit ihren Kapitalanlagen wenig verdienen und nicht von Reserven zehren können, können die aktuellen Gutschriften deshalb kaum halten.
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aus der Diskussion: Lebensversicherung verkaufen oder behalten
Autor (Datum des Eintrages): GueldnerG45S  (19.01.09 15:19:19)
Beitrag: 34 von 59 (ID:36403594)
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