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Servus,
habe mir mal ein paar Gedanken zu Kirch gemacht und warum wir in Deutschland beim Einführen des "neuen" Fernsehens (iTV) nicht voran kommen.

Gruß
EM


Gedanken zu iTV

Artikel:
30.05.2001 - Nun hat auch der WDR-Rundfunkrat den Verträgen über Senderechte (mit Kirch) zur Fußball WM 2002 zugestimmt. Auf der gestrigen Sitzung hat sich der WDR-Rundfunkrat ausführlich und kritisch mit den Verträgen über die Senderechte zur Fußball Weltmeisterschaft 2002 befasst und den Abschluss der Verträge mit klarer Mehrheit zugestimmt. Als eine Grundsatzfrage bezeichnete der Rundfunkrat die Frage einer territorialen Beschränkung bei der digitalen Verbreitung der WM-Programme von ARD und ZDF. Der Rundfunkrat begrüßte in diesem Zusammenhang Initiativen der ARD für technische Lösungen. Darüber hinaus sei die Politik gefordert, für den Übergang von analoger zu digitaler Technologie Regelungen zum Schutz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu schaffen.

Quelle : www.Set-Top-Box.de


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Hat die Politik bis heute versagt ?
Warum hat sie bisher nicht eingegriffen ?
Das vermag ich nicht zu verstehen. Wir haben den Rundfunkstaatsvertrag. Dort werden Kriterien festgeschrieben. Darin steht, dass das Angebote und Auswahl der Technik anbieterneutral und nicht diskriminierend sein sollte. Jetzt hat der Staatsvertrag die Regelung vorgesehen, dass die Landesmedienanstalten aufgefordert sind, dies durch eine Satzung zu regeln. Es ist klar, dass das die Landesmedienanstalten nicht willkürlich machen können, sondern dass sie sich an die Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrages halten müssen. Die Staatskanzlei hat natürlich das Recht, im Rahmen der Aufsicht, die sie über die Landesmedienanstalten führt, zu prüfen, ob diese Kriterien eingehalten werden. (Der WDR-Rundfunkrat bettelt doch regelrecht die Politik an, dass sie mal was tun sollte...!)

Was sagt die ARD dazu: Sie haben deutlich gemacht, dass es untragbar ist, dass die Teilnahme am digitalen Fernsehen und an der technischen Innovation in diesem Bereich mit Kirch abgestimmt werden muss. Das wäre eben dann der Fall, wenn die D-Box in Deutschland eingeführt werden würde. Die ARD hat auch darauf hingewiesen, dass es notwendig ist, dass das technische System für den digitalen Rundfunk anbieterneutral sein muss und nicht diskriminierend sein darf. Die ARD hat ferner deutlich gemacht, dass politischer Druck notwendig ist, damit dies umgesetzt wird. Also ein technisches Problem...Ja, es ist ein technisches Problem, das mittlerweile gelöst ist, wenn man Common-Interface, also diese gemeinsame Schnittstelle, und auch eine API, also eine Schnittstelle für interaktive Anwendungen, einführt, so dass man jedem Programmanbieter die Möglichkeit gibt, unabhängig vom Kabelbetreiber und Boxenbetreiber seine Anwendungen auf die Box zu legen. Man muss sich Folgendes vorstellen: Wenn VW ein Auto entwickeln will, dann müsste vorher bei BMW angefragt werden, ob das Unternehmen das so machen dürfte, und dann müssten alle technischen Pläne BMW zugeschickt werden, damit die prüfen, ob das möglich ist.

Man muss sich einmal vorstellen, wenn dies in Deutschland bei der Digitalisierung des Rundfunks so passiert. Das ist unmöglich, wirtschaftlich nicht tragbar und für die Gesellschaft schädlich. Das Gleiche hat auch die CLT-UFA gesagt. Die haben deutlich gemacht, dass nicht über das Fernsehen geredet werden soll, sondern insgesamt über die Zukunft der technischen Plattform für digitale Dienste. Kirch will sein Pay-TV verkaufen. Ihm geht es nicht darum, die digitalen Dienste zu entwickeln. CLT-UFA hat darum gebeten, die Bildung einer neutralen Lizenzierungsstelle aufzunehmen, die die Kompatibilität mit der Box testen soll. Auch das ist eine vernünftige Forderung. Es kann nicht ein Mitbewerber, ein Mitveranstalter sein, der die Technik überprüft, wie am Beispiel VW und BMW, sondern das muss eine neutrale Stelle sein. Es ist also nicht nachvollziehbar, warum derzeit nicht auf eine Box zurückgegriffen wird, die diese unabhängige Technik schon heute anbietet.

RTL hat auch deutlich gemacht, dass sie schon Erfahrungen mit Kirch haben und dass Kirch nicht die Frage beantworten kann, wie lange die Prüfungen dauern, wenn sie bestimmte Geschäftsmodelle vorlegen. Das heißt, es kann sein, dass, wenn sie für E-Commerce ein Modell vorlegen, das hunderte von Millionen DM beinhaltet, monatelang von Kirch geprüft wird. Genauso ist es mit den Lizenzgebühren für E-Commerce. Man muss es sich einmal vorstellen, dass z. B. von RTL, wenn sie E-Commerce anbieten und einen entsprechenden Umsatz machen würden, eine Lizenzgebühr in beträchtlicher Höhe an Kirch gezahlt werden muss. Das ist eine unmögliche Regelung. Das heißt, hier wird versucht, über ein Monopol sicherzustellen, dass man bei allen möglichen Geschäften, die über das interaktive Fernsehen ablaufen, abkassiert.

So geht es aber nicht. Wir brauchen ein System, das Konkurrenten hat. Wir brauchen Konkurrenz in der Boxentechnologie und eine Konkurrenz in der Technologie allgemein. Wir brauchen die Freiheit für die Anbieter, ein technisches System zu wählen, und wir brauchen für die Nutzer die Freiheit, ein technisches System und ein Angebot zu wählen, und die Freiheit, zu entscheiden, wie sie die digitalen Dienste nutzen wollen.

Ist es evt. Absicht ein Start-Up Unternehmen, das diese Technik in ihrer Box schon heute anbietet, Kaputtzureden ?

Wer profitiert davon ?

Wann greift die Politik ein um hier in Deutschland endlich mal Klarheit zum Thema iTV zu schaffen ?
 
aus der Diskussion: Deutsches Konsortium
Autor (Datum des Eintrages): DerErdnussMann  (01.06.01 14:14:00)
Beitrag: 92 von 115 (ID:3645064)
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