Das magische Sommerloch - Von Weisheiten und Tatsachen Es gibt sie zuhauf - bekannte Börsensprichwörter die sich im Nachhinein oftmals nur als althergebrachte Weisheiten entpuppen. So heißt eine dieser besagten Regeln "Sell in May and go away". Tatsächlich fanden Investoren laut Sta-tistik in den vergangenen 30 Jahren oftmals im Juni und Juli sehr renditestarke Monate. Der Frühlingsmonat Mai hinge-gen kristallisierte sich in diesem Zeitraum als eher unter-durchschnittlich heraus. Aktionäre hätten demnach besser daran getan im April zu verkaufen und nicht erst im Mai, wie es die Regel jedoch vorgibt. Mit dieser Weisheit geht auch das von den Börsianern so verteufelte Sommerloch einher. Damit ist gemeint, dass in dieser Saison vor allem fallende Kurse zu erwarten sind. Fragt man nach den Gründen für dieses Phänomen, erhält man meist den Urlaubsdrang vieler Marktteilnehmer als Begründung. Doch ist es tatsächlich so einfach? Sind die schönsten Mo-nate im Jahr wirklich prinzipiell von der Börse verdammt? Märkte sind keinesfalls in vorhergegebene Schemata ein-zuordnen. Viel zu viele unberechenbare Faktoren spielen dabei eine Rolle. Auch wenn berücksichtigt werden muss, dass aufgrund saisonaler Zyklen in der Tat die spätsommer-lichen, beziehungsweise herbstlichen Monate August, Sep-tember und Oktober die "Jahresunderperformer" der ver-gangenen 30 Jahre waren - es gibt einige Gründe weshalb es in diesem Jahr auch durchaus anders laufen könnte. Als Alan Greenspan Anfang diesen Jahres ein erstes Mal die Leitzinsen um 50 Basispunkte Prozentpunkte senkte um den stürzenden Kapital-märkten entgegenzuwirken, gab es unter den Marktteilnehmern ein leich-tes Durchatmen. Tatsächlich erholten sich etwa einen Monat lang die Welt-börsen, doch aus dem Durchatmen sollte schon bald ein hysterisches Hecheln werden. An der Nasdaq ver-zeichnete man bis Anfang April noch-mals gut 40 Prozent Kursverlust. Aus Amerika war zeitgleich zu vernehmen, man kämpfe mit einem verlangsamten Wirtschaftswachstum. Greenspan reagierte seit jener Entwicklung mit vier (!) weiteren Zins-senkungen um jeweils 50 Basispunkte zur Stützung der Wirtschaft. Marktbeobachter gehen als Faustregel davon aus, dass sich derartige Zinssen-kungen circa nach einem dreiviertel Jahr bemerkbar machen: Unternehmen gelangen an billigere Kredite, die Ren-tenmärkte werden im Gegensatz zu Kapitalmärkten als Anlageform wieder unattraktiver, als Folge fließt wieder ver-mehrt Geld in die Börse. Sollte es auch diesmal zu diesem Zyklus kommen, müssten wir also theoretisch schon bald eine nachhaltige Erholungsbewegung erfahren. Dem stehen jedoch noch die Prognosen diverser Analysten bezüglich des verlangsamten Wirtschaftswachstum bis mindestens Ende des Jahres entgegen. Hierzu sei soviel gesagt: Kapitalmärkte und Wirtschaft unterscheiden sich vor allem in einem wesentlichen Punkt: An der Börse wird die Zukunft gehandelt, nicht die Gegenwart! Auch wenn wir also von einem weiteren verlangsamten Wirtschaftswachs-tum ausgehen müssen, heißt das noch lange nicht, dass auch die Kapitalmärkte nach unten gehen müssen. Zudem sollte sich der Zinseffekt allmählich positiv auf die Bilanzen der einzelnen Unternehmen auswirken. Auch wenn wir bei der nächsten Periode der Quartalsergebnisse wieder von einigen bösen Überraschungen ausgehen, im 3. Quartal sollte es zu einer deutlichen Besserung kommen. Dabei darf auch nicht vergessen werden, dass die "Gewinnblase" vieler Unternehmen, speziell aus dem Hightechbereich, schon in der vollzogenen Korrektur mit eingepreist ist. Ein weiteres Indiz gegen ein diesjähriges Sommerloch. Als ein weiterer Punkt gegen einen schwachen Sommer könnte der positive Geldfluss hin zur Börse genannt wer-den. Viele Fonds sitzen noch immer auf größeren Cashpo-sitionen, die am Markt platziert sein wollen. Außerdem herrscht allgemein unter den Investoren nach den mageren vergangenen Monaten ein gewisser Nachholbedarf nach Spekulationsgewinnen. Oder wie sieht es bei Ihnen aus? Sicherlich sind wir kein Orakel und können Ihnen an dieser Stelle nur unsere Einschätzung zur aktuellen Marktlage geben. Dennoch scheint uns ein belebter Börsensommer 2001 wahrscheinlicher, als ein großes Sommerloch. Mit welchen Aktien Sie erfolgreich über den Sommer kommen, erfahren Sie natürlich von uns - Ihrem NMI-Online-Team! mfg hatari |
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Autor (Datum des Eintrages): | hatari (01.06.01 19:02:31) |
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