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DJ DEVISEN-AUSBLICK/Risiken vermeiden lautet weiter das Motto

FRANKFURT (Dow Jones)--Risikoaversion ist noch immer das zentrale Thema an den internationalen Devisenmärkten. "Schlechte Konjunkturdaten und zunehmende Besorgnisse über den Zustand der Finanzbranche nähren die Risikoaversion der Anleger. Hiervon profitiert der Dollar als weltweit liquide Währung", schreibt die HSH Nordbank am Freitag in einem Marktkommentar. Tatsächlich hat der Greenback jüngst nicht nur zum Euro, sondern auch zum Yen aufgewertet.

Vor allem aber steigt die US-Währung gegen die Valuta der Schwellenländer, für die der Dollar noch immer als Ankerwährung gilt. Kräftige Kursgewinne verbucht der Dollar auch zu den hoch verzinsten Währungen wie australischer und neuseeländischer Dollar, mit denen Investoren stets höhere Risiken verbinden. Nach schwachen Industrie-Aufträgen in den USA am Donnerstagnachmittag waren der "Aussie" und der "Kiwi" die größten Verlierer zur US-Währung.

Vor dem Hintergrund einer breiten Dollar-Stärke scheint laut der HSH Nordbank ein Test der Marke von 1,25 USD durch den Euro "vorprogrammiert" zu sein. Auch in den kommenden Wochen dürften die Nachrichten von der Konjunktur wohl düster ausfallen. "Strahlkraft" für die Wirtschaft entfalte nur noch der Staatsverbrauch. Am Donnerstag genehmigte das US-Repräsentantenhaus das 825 Mrd USD schwere Konjunkturpaket der Regierung.

Die Schwäche aller anderen Wachstumsträger - Konsum, privater und gewerblicher Bau, Ausrüstungsinvestititonen und Exportbeitrag - könnten die Staatsausgaben allein aber nicht kompensieren. "Dadurch relativiert sich die Strahlkraft des steigenden Staatsverbrauchs erheblich", meint die HSH Nordbank. Deren Devisenstrategen sprechen von einem "verzweifelten Versuch eines an die Grenzen des Machbaren gehenden Leviathans."

Da Risikoaversion ein fulminantes Comeback feiere, bleibe der Verkauf von Währungen gegen Yen und Schweizer Franken erste Wahl, meint Michael Ramon Klawitter von Dresdner Kleinwort. Beide Währungen gelten als Profiteure in Krisenzeiten. Eine nachhaltige Erholung des Euro zum Dollar sei nicht zu erwarten, obgleich die starken Verluste des Euro die Chance auf eine technische Gegenbewegung erhöhten. Sollte der Euro die Woche mit Kursen unter 1,2975 USD beschließen, bleibe die technische Lage düster.

Auch von anderer Seite drohe dem Euro weiteres Ungemach: Mit Blick auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) im März preise der Markt bislang eine Zinssenkung von 25 Basispunkten auf 1,75% ein. "Wir rechnen damit, dass die Zinssenkungs-Erwartungen in den kommenden Tagen deutlich erhöht werden, was auf dem Euro lasten dürfte", meint der Devisenstratege. Eine Zinssenkung von 50 Basispunkten auf 1,50% sei das bei weitem wahrscheinlichste Szenario.

Von der EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag wird keine Veränderung der Leitzinsen erwartet. Am selben Tag dürfte jedoch die Bank of England (BoE) den Leitzins um weitere 50 Punkte auf dann 1,00% senken, nachdem sie ihn am 15. Januar bereits um einen halben Prozentpunkt auf 1,50% verringert hatte. Das Pfund Sterling hat sich jüngst etwas zu Dollar und Euro erholt. "Eine weitere Zinssenkung der BoE dürfte in der nächsten Woche auf dem Pfund lasten", prognostiziert Klawitter.

DJG/bek/jej/flf
 
aus der Diskussion: Tages-Trading-Chancen am Freitag 30.01.2009
Autor (Datum des Eintrages): AndreasBernstein  (30.01.09 15:25:44)
Beitrag: 528 von 1,007 (ID:36482594)
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