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CB, zur Telekom:
Ich bin der Meinung, sie muß und wird verkaufen. Unter den von Sommer genannten 4 Säulen des Geschäfts taucht das Breitbandkabel nicht auf. Sie muß international akquirieren und dafür braucht sie Geld. Außerdem wurde den Aktionären eine Dividende versprochen, auch das will finanziert werden. Auf welche Weise der Bund weitere Anteile auf den Markt bringen will, ob an der Börse oder außerbörslich oder Paketverkauf an einen (ausländischen?) Investor weiß ich nicht, aber die Telekom hat davon nichts.

Verständnis habe ich allerdings in gewissem Maße dafür, wenn die Telekom das Vorhaben der Deutschen Bank durchkreuzt. Breuers Idee, er könne mit Insiderinformationen und Begleitschutz aus Brüssel sich billig die Netze unter den Nagel reißen, um sie nach ein paar Jahren teuer an der Börse zu verhökern, ist schlichtweg dummdreist. Die Deutschbanker halten wohl alle anderen für blöd! Sommer wäre ein schlechter Geschäftsmann und seine Aktionäre hätten wohl kaum Verständnis dafür, wenn er nicht sagen würde, das können wir selber auch und wenigstens einen Teil des Geldes sacken wir selbst ein.

Zunächst hat das den Nachteil, dass sich der Verkauf weiter verzögert. Aber: think positiv! Kein Nachteil ohne Vorteil! Begründung:

Mein Hauptfeind war nie die Telekom, denn entweder verkauft sie, dann bekommt hoffentlich PC was ab, oder sie verkauft nicht (sehr unwahrscheinlich), dann bauen die anderen ein eigens Netz. Selber Aufrüsten wird sie ihre Netze wohl kaum.

Der Gegner, vor dem ich am meisten Angst hatte, war die DB-Invest mit ihrer unvorstellbaren Finanzkraft, die alle anderen platt machen könnte. Die sind durch die DT und ihr Vorhaben, zunächst nur einen Teil zu verkaufen, erst mal ausgebootet. Find´ ich sehr gut! Für Primacom hat das 2 Vorteile:

Erstens sind die Pläne des mächtigsten Konkurrenten durchkreuzt.
Zweitens hatte ich immer Sorge, dass der Kauf mehrerer Regionennetze PC finanziell überfordert. Ihr hattet mich zwar immer beruhigt, dass PC einen großen Kreditrahmen hätte, was wohl auch stimmt. Aber die genannten Zahlen von um die 600 Mill. € sind nach meiner Einschätzung immer noch erheblich kleiner als das, was nötig wäre, um sagen wir mal 3 Regionen zu kaufen und aufzurüsten.

Wenn nun zunächst nur 35 % veräußert werden, dann ist die finanzielle Last erheblich leichter zu Schultern. Der Käufer soll ja trotzdem das Sagen haben, wie verlautete.

Stell Dir vor, Du kaufst ein Haus, darfst es bewohnen, umbauen, bewirtschaften, mußt aber zunächst nur 35 % bezahlen. Dafür ist der Verkäufer am Wertzuwachs des Restes beteiligt. Ich meine, das ist doch supergünstig! Für meinen beschränkten Finanzierungsrahmen kann ich so ein viel größeres Haus kaufen, als wenn ich gleich alles bezahlen müßte. Allerdings würde ich auf ein Vorkaufsrecht auf mindestens weitere 15,x % bestehen.

Was nun die langjährigen Verträge mit Mediagroup angeht, kenne ich keine Einzelheiten. Ist an Deiner Befürchtung wirklich was belegbares dran oder kommt das nur aus dem Magen? Die DT wird auch wissen, das Einschränkungen in der Nutzung des Kabels (z.B. durch zu übernehmende Verträge) den Kaufpreis drücken.

Aber abschließend: PC würde auch ohne einen Erwerb eines Telekom-Netzes seinen Weg gehen und geht ihn schon. Dauert dann halt ein bißchen länger.

Ciao, walrus
 
aus der Diskussion: PRIMACOM 2000 (56)
Autor (Datum des Eintrages): walrus  (19.01.00 11:04:34)
Beitrag: 50 von 67 (ID:364928)
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