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Quelle: T-online Startseite


Fed stützt Kreditmärkte mit über einer Billion Dollar
Erschienen am 19. März 2009 | bab/mash

Zur Stützung des amerikanischen Finanz- und Immobiliensektors will die US-Notenbank zusätzlich eine Billion US-Dollar (770 Milliarden Euro) in die Märkte pumpen. Wie die Federal Reserve am Mittwoch in Washington ankündigte, will sie bis zu 750 Milliarden Dollar (577 Milliarden Euro) an hypothekenbesicherten Wertpapieren erwerben. Außerdem sollen bis zu 300 Milliarden Dollar an langfristigen Staatsanleihen gekauft werden, um die Zinsen auf verschiedenen Märkten zu drücken. Dadurch sollen Kreditklemme und Immobilienkrise überwunden werden. Zugleich beließ die Fed den US-Leitzins auf seinem historischen Tiefstand von knapp über null Prozent, der Mitte Dezember festgelegt worden war.



Experten: "Dramatischer Schritt"
"Die Federal Reserve wird unter den gegebenen Umständen alle verfügbaren Mittel einsetzen, um die wirtschaftliche Erholung voranzutreiben und Preisstabilität zu gewährleisten", hieß es in der Mitteilung der Notenbank nach der Sitzung des Offenmarktausschusses. Experten zeigten sich über die Entscheidung der Fed zum Ankauf der Staatsanleihen überrascht. "Das ist ein wirklich dramatischer Schritt", sagte Analyst James Caron von Morgan Stanley.



Fed zu allem bereit

Finanzmarkt-Expertin Julia Coronado von Barclays Capitel sagte, sie habe den Eindruck, die Notenbank sei zu dem Schluss gekommen, nicht darauf warten zu können, dass das Finanzministerium und der Kongress die anstehenden Probleme lösten. So habe sich die Fed entschlossen, "aggressiver einzugreifen, um die Finanzmärkte in Bewegung zu setzen". Ihr Kollege Cary Leahey von Decision Economics sprach von "positiven" Beschlüssen. Die Zentralbank sei "zu allem bereit und kauft alles", sagte Leahey.

Heftige Reaktionen vor allem am Devisenmarkt
Die Entscheidung löste vor allem am Devisenmarkt heftige Reaktionen aus. Die Kurse an den US-Börsen wurden in der Folge nach oben getrieben. Der Kurs des Euro sprang nach der Fed-Ankündigungen auf ein Zweimonatshoch knapp unter 1,35 Dollar. Zuvor hatte der Euro zeitweise noch weniger als 1,30 Dollar gekostet. "Die neuen Aussagen bieten nun konkrete Maßnahmen und weisen eine etwas andere Richtung als sie Fed-Chef Ben Bernanke im Januar angedeutet hat", sagte Robert Blake, Devisenstratege von State Street Global Markets. Allerdings erwartet er, dass die heftige Bewegung eine einmalige Sache bleibe, mit einer nachhaltigen Abwertung des Dollar rechnet er nicht.

"Nach Entscheidungen der Fed ist Markt sehr volatil"
Auch an den Aktien- und Anleihemärkten lösten die Nachrichten Kurssprünge aus. Der Dow Jones Industrial schoss um mehr als zwei Prozent ins Plus. Der Euro-Bund-Future drehte kräftig ins Plus und stieg um 1,4 Prozent auf 124,30 Euro. Hier zeigten sich Händler allerdings mit Blick auf die Nachhaltigkeit der Kursbewegung skeptisch. "Berücksichtigt man den hohen Finanzierungsbedarf der Regierung, sind 300 Milliarden Dollar über sechs Monate kein allzu großer Markttreiber", sagte ein Stratege. "Nach der Entscheidung der Fed ist der Markt immer sehr volatil. Warten wir ab, wie lange die Euphorie anhält."

Notenbank rechnet mit Stabilisierung der Finanzmärkte
Die Notenbank erwartet trotz eines auf kurze Sicht schwachen Konjunkturausblicks, dass sich durch das Konjunkturprogramm der US-Regierung und die jetzt getroffenen Maßnahmen die Finanzmärkte und -institutionen stabilisieren. Dies werde dazu beitragen, dass es zu einer "schrittweisen Wiederaufnahme" eines nachhaltigen Wachstums komme. Notenbank-Chef Ben Bernanke hatte am Wochenende in einem Fernsehinterview seine Einschätzung unterstrichen, dass ein Ende der Rezession in diesem Jahr möglich sei, sollte sich der Finanzsektor stabilisieren. 2010 könne dann mit Wachstum gerechnet werden.


Hyperinflation befürchtet
Die Federal Reserve gab zudem bekannt, dass ihr jüngstes Kreditprogramm angelaufen sei, das vor allem den Fluss von Darlehen an Haushalte und Kleinunternehmen wieder in Gang bringen soll. Experten befürchten, dass die zahlreichen Maßnahmen der Fed, die im Prinzip dem Drucken von Geld gleichkommen, auf mittlere Sicht die Inflation über Gebühr anheizen könnten. Die Federal Reserve betonte am Mittwoch jedoch, dass sie eher einen zu niedrigen Preisauftrieb befürchte, was langfristig schädlich für das Wachstum sei.

Leichter Anstieg der Verbraucherpreise im Februar
Die US-Verbraucherpreise stiegen derweil auch im Februar leicht an. Auf Monatssicht lag die Inflationsrate bei 0,4 Prozent, teilte das US-Arbeitsministerium am Mittwoch in Washington mit. Bereits im Januar zogen die Preise um 0,3 Prozent an. Dies war der erste Anstieg seit einem halben Jahr gewesen.
 
aus der Diskussion: Der Welt-Geldbetrug !!!
Autor (Datum des Eintrages): Dorfrichter  (19.03.09 09:54:18)
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