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Auf die dritte Ebene möchte aber noch näher eingehen, weil sie überhaupt die Wichtigste ist:

im kurzfristig auf Maximalgewinn ausgerichteten System des Spekulationskapitalismus.

Die Gier kennt keine Grenzen mehr.
Dies macht jedes noch so gut gemeinte kapitalistische System kaputt.
Drehen wir mal das Rad der Zeit zurück in die Zeit vor der Krise.
Die Kurzfristorientierung einer Unternehmenspolitik die fast ausschließlich am Shareholder-Value ausgerichtet ist sorgt zwar hohe Gewinne, aber für volkswirtschaftsschädlichen Arbeitsplatzabbau und Lohnsenkungen und damit für Kaufkraftverluste.
Lohndumping, Massenentlassungen und Raubbau an den sozialen Systemen sorgen dafür, dass die mittlere und untere Einkommensschicht immer mehr an finanzieller Kaufkraft verlieren. Dem gegenüber steht eine Minderheit schwerreicher Oligarchen gegenüber, die eiskalt mit dem System –Globalisierung sei Dank- der Lohnunterdrückung und der Ausnutzung der sozialen Systeme die breite Masse ausbeuten und finanziell ausbluten.

Deren eigene Spekulationsgier gipfelt, trotz Erkenntnis mittels Lohnenthaltung dem Volke eine notwendig gesunde Kaufkraft entrissen zu haben, dann auch noch darin den Massenkonsum mittels verantwortungsloser Kreditvergabe ankurbeln zu wollen.
Dem nicht noch genug: Als diese zaubernden Wirtschaftsexperten erkennen, dass sie den Karren vor die Wand gefahren haben, werden die Ramschhypotheken und Kreditforderungen zu tausenden verbrieft und unkenntlich gemacht. Der Schrott wird dann wie Wertpapiere an andere Banken verkauft.
Als die Krise voll ausgebrochen ist, kann eine lohnverarmte und finanziell ausgeblutete Masse den Konsum nicht mehr stützen.

Warum?

Auszug aus:
http://www.kas.de/wf/doc/kas_15152-544-1-30.pdf

Der Zufluss in die Spekulation speist sich vor allem aus der Umverteilung des gesellschaftlichen Reichtums: So geht das 140 Billionen US-Dollar schwere weltweite Finanzvermögen auch auf sinkende Steuern für Reiche, die Privatisierung sozialer Sicherung sowie explodierende Unternehmensgewinne zurück. Um dieses Finanzvermögen werben Vermögensverwalter mit hohen Renditeversprechungen. So erzeugt die Kapitalschwemme einen permanenten Anlagedruck.
Deutschland bildet hier keine Ausnahme. Die Gewinn- und Vermögenseinkommen stiegen hierzulande zwischen 2000 und 2007 fast siebenmal so stark wie die Löhne und Gehälter. Das heimische Geldvermögen wuchs im gleichen Zeitraum um eine Billion auf insgesamt drei Billionen Euro. Die Zahl der Millionäre kletterte um rund zehn Prozent auf 830 Tausend. Diese massive Einkommens- und Vermögenskonzentration erhöhte die Einsätze im globalen Casino. Gleichzeitig wurde den unteren und mittleren Einkommensempfängern Kaufkraft entzogen. Der Nachfragemangel auf dem Binnenmarkt nahm zu. Selbst große Industrieunternehmen verwandelten sich unter diesen Bedingungen zu Banken mit angeschlossener Produktionsabteilung. Allein die Porsche AG erzielte im letzten Jahr 3,6 Milliarden Euro Gewinn aus reinen Finanzgeschäften.
Eine zentrale Antwort auf die ökonomisch schädliche Konzentration von Einkommen und Vermögen ist eine offensive Tarifpolitik. Im Mix mit einer stärkeren Besteuerung hoher Einkommen und Vermögen kann der Zufluss in die Spekulation ausgetrocknet werden. Dadurch werden künftige Spekulationsblasen nicht verhindert. Häufigkeit und Größe werden jedoch begrenzt. Und somit auch die negativen Folgen der Spekulation für Unternehmen und Arbeitsplätze.
 
aus der Diskussion: Vier Billionen Dollar Schrott
Autor (Datum des Eintrages): BoersenHighlander  (08.04.09 10:11:41)
Beitrag: 39 von 56 (ID:36939444)
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