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[posting]37132450[/posting]Hallo zusammen, sehr unterhaltsam hier. Es ist mindestens interessant mal eine andere Meinung zu hören. Ich gebe gern zu, dass mein Vergleich mit Autos etwas unglücklich interpretiert werden kann. Im Zweifelsfall kann man sich mit Nahrungsmitteln natürlich länger am Leben erhalten als durch den Besitz eines Kraftfahrzeuges. Trotzdem bin ich der Meinung, dass im Bezug auf die Agrarmärkte oft widersprüchliche Aussagen gemacht werden. Einerseits wird seit Jahren für eine Öffnung gestritten, andererseits wird sofort auf den Markt geschimpft sobald das Handlungspendel auf der gegenerischen Seite ist und der Milchpreis sinkt. Entweder wir wollen eine Marktlösung, in der alle Parteien ihr Maximum anstreben (dass die Milchpreise bei solch einer Lösung in BEIDE Richtungen schwanken haben wir seit dem letzten Jahr wunderbar sehen können) oder wir wollen einen Interventionspreis der unabhängig vom Weltmarkt ist, was zu den auch unbeliebten Butterbergen führt (die bisherige Quotenregelung konnte die Überproduktion ja nicht eindämmen). Das Beste aus beiden Welten ist schwerlich realisierbar bzw. will nicht von der Mehrheit der Bevölkerung getragen werden. Sollte sich hier die Meinung ändern werde ich meine Aktien verkaufen und einen Stall bauen.

@onlythebest:
"Die Produktion von Lebensmitteln muss breit angelegt sein. Ein Milchviehbetrieb mit 40 Milchkühen muss eine ausreichendes Einkommen (>Hartz4)erwirtschaften. Grossmolkereien tragen hier m.M. eine hohe Verantwortung."
NEEEIIIIINNNNN, tragen Sie nicht. Der Staat kann doch nicht zwei Arten von Mindesteinkommen anbieten und das unternehmerische Risiko übernehmen. Jeder ist hier selber für sich verantwortlich, wenn es die Milcherzeuger seit Jahren verschlafen ein eigenes Vermarktungsangebot oder eine einheitliche Verhandlungsposition aufzubauen, dann können das die Molkereien und der Handel nicht noch belohnen. Nachdem das Milchangebot gesunken ist werden dem Handel auch wieder stärkere Verhandlungspartner gegenüberstehen.
"Der Vorstand sollte nicht seine bezahlte Zeit für Klagen und Knechten unserer Milchbauern verschwenden,..."
Doch genau das sollte er tun (ok, das Knechten natürlich nicht) aber wenn jemand einem anderen einen Schaden zufügt, dann hat er hierfür zu haften. Milch von den Milcherzeugern die liefern wollten konnte nicht angeliefert werden=>Schaden=>Schadenersatz.

PS: Ich habe bisher nur für wenige Anträge von Theo Müller gestimmt, aber manchmal tut er mir direkt leid.

PPS: Die Molkereien sind übrigens auch am Klimawandel schuld. Schliesslich werden viele Bauern erst durch den Verkauf der sogenannten Milch zur Haltung einzelner Kühe verleitet. Besonders durch diese wird in nicht unerheblichem Maße Methan und Lachgas erzeugt, das die Luft in Deutschland zusätzlich belastet. Die Versteigerung von Verschmutzungszertifikaten an die Molkereien könnte bereits im August starten. (Wer Ironie findet darf Sie behalten)

Schönes Wochenende noch, ich muss mich jetzt mental auf die sozialen Unruhen vorbereiten, die nächstes Jahr kommen; wenn der Liter Milch EINEN EURO kosten wird. Oh mein Gott, dann bezahle ich ja im Monat für eine Palette Milch fast 7 Euro mehr, das ist ja fast soviel wie 5 Liter Benzin. Ich muss weg...
 
aus der Diskussion: Sachsenmilch Aktionär aus Solidarität mit den deutschen Milchbauern und gegen die Profitgier eines T
Autor (Datum des Eintrages): xerxe  (09.05.09 18:41:41)
Beitrag: 12 von 26 (ID:37137308)
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