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FTD: Porsche-Betriebsrat giftet gegen Piëch
13.05.2009 - 16:18

Eigentlich wollen VW und Porsche gemeinsame Sache machen: Doch bevor das Bündnis geboren ist, zerstreiten sich die Protagonisten. Erst diktiert VW-Patriarch Piëch die Regeln für die Fusion, nun droht Porsche-Betriebsratschef Hück mit juristischen Schritten. Der Machtkampf wird zur Schlammschlacht.

Der Porsche-Betriebsratsvorsitzende Uwe Hück sieht in den Aussagen von Volkswagen-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch zur Fusion des Sportwagenherstellers mit VW mögliche Verstöße gegen das Aktienrecht. Der stellvertretende Aufsichtsratschef der Porsche-Holding sagte am Mittwoch in Stuttgart mit Blick auf Piëch, Aufsichtsratsmitglieder hätten nach deutschem Recht Treue-, Sorgfalts- und Verschwiegenheitspflichten gegenüber dem Unternehmen. "Ich lasse juristisch überprüfen, ob dagegen verstoßen wurde."

Piëch hatte Porsche am Montagabend nach der gescheiterten Übernahme von VW Bedingungen für einen möglichen Zusammenschluss diktiert. Der 72-Jährige hatte dabei herausgestellt, dass er eine Integration von Porsche in den VW-Konzern favorisiert und Wolfsburg Sitz eines gemeinsamen Konzerns sein sollte.

Bei der Vorstellungen des neunen VW-Polo auf Sardinien zerlegte er ganz nebenbei auch Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Auf die Frage, ob dieser noch sein Vertrauen habe, antwortete Piëch: "Zur Zeit noch. Das 'noch' können Sie streichen." VW-Chef Martin Winterkorn sei für Volkswagen "der Bessere". Für Porsche "war Wiedeking der beste, sicher über 15 Jahre". Wiedeking sei persönlich bemüht, den Reifendefekt zu beheben, der durch die Verschuldung von Porsche entstanden sei.



Der Aufsichtsratschef äußerte auch Zweifel, dass Wiedeking Markenchef in einem neuen VW-Porsche-Konzern werden wolle. "Der müsste sehr viele Stufen runtersteigen. Das Rollenspiel müsste wechseln, vom Durchmarschierer zur Demut - ich weiß nicht."

Zu seinem persönlichen Verhältnis zu Piëch wollte sich Hück nicht äußern. "Ich möchte nicht lügen", sagte er. Auch zur Zukunft Wiedekings hielt er sich bedeckt: "Die Belegschaft steht hinter Wiedeking."

Hück ergänzte, Piëchs Cousin und Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche habe ihm gesagt, dass "Porsche weiter Porsche und eigenständig bleibt". Es gebe mit VW derzeit keine Fusionsgespräche, sondern nur Sondierungsgespräche, da der Aufsichtsrat keinen anderen Beschluss gefasst habe. Es gebe auch keine Festlegung zur Verlagerung des Sitzes.

Der Betriebsratschef wandte sich zugleich gegen Einschätzungen, der Konzern sei in einer finanziellen Klemme. "Wir haben keine Schieflage." Neben den Schulden in Höhe von 9 Mrd. Euro netto habe Porsche ein Vermögen von rund 38 Mrd. Euro. "Wir schreiben Gewinne. Es stimmt nicht, dass es uns schlecht geht."

Auf dem Herstellervon Luxussportwagen lasten durch die Übernahme von 51 Prozent an VW Nettoschulden von 9 Mrd. Euro. Aus VW und Porsche soll nun ein integrierter Autokonzern mit zehn Marken entstehen. Der Sportwagenbauer erwägt angeblich, die Schulden über eine Kapitalerhöhung von 5 Mrd. Euro in den Griff zu bekommen.
 
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Autor (Datum des Eintrages): ZenoCyprus  (14.05.09 08:45:30)
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