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Staatshilfen haben nur in den seltensten Fällen etwas gebracht.
Das Ziel war lediglich Wählerfang, nicht war, Herr Schröder (Holzmann).
In der Automobilindustrie und bei einigen Banken, insbesondere Landesbanken, wird es auch nicht anders sein.


http://schnittpunkt2012.blogspot.com/2009/06/macht-es-sinn-d…

Wir haben in den letzten Jahren nicht nur enorme Überkapazitäten bei der Automobilproduktion gehabt, rund 25 Millionen Autos stehen fabriksneu weltweit auf Halde, sondern in Ländern wie China hat sich eine neue, zusätzliche Automobilindustrie mit zusätzlichen Kapazitäten entwickelt.

Wenn man das alte, jetzt nicht mehr gültige Dogma der Vertreter für den freien Markt und den grenzenlosen Kapitalismus, dass dieser freie Markt nicht nur ewig wachsen wird, sondern sich auch selbst reinigt, hernimmt, haben die Autokonzerne sich selbst in den Abgrund geführt. Gründe dafür gibt es sehr viele. Doch wenn einfach zuviel Autos erzeugt werden, bleiben einige übrig ... hier stimmt die Milchmädchenrechnung! Der Rest wird gerettet? Wie?

Wenn nun allerdins als Begleiterscheinung die gesamte Wirtschaft extreme Rückgänge verspürt und der private Konsument plötzlich sparen muss und ausserdem Autos auf Kredit oder Leasing in Anbetracht der schwierigen Zeiten, die kommen werden, die Neuwagenverkäufe um 20 - 40% drückt, dann ist dies wohl oder übel eine Überlegung wert, was überhaupt gerettet werden soll und was nicht. Alles retten zu wollen ist reine Illusion und kann nicht funktionieren.

Denn hier sind sich bereits die meisten Ökonomen und Finanzexperten einig, es wird nicht mehr so, wie es einmal war. Und bevor wir nicht aus dieser schwierigen Weltwirtschaftskrise herausen sind, können wir auch nicht sagen, wie es weitergehen wird bzw. welcher Bedarf herrschen wird. Egal ob die Kurve noch gekratzt werden kann, was eher unwahrscheinlich ist, oder ob wir einen totalen Systemcrash erleben werden.

Betrachtet man die aktuellen Wirtschaftsdaten und die (meist geschönten) Wirtschaftsprognosen, wird die Autoindustrie längerfristig zumindest um ein Drittel sinken, wenn nicht mehr. Dass Regierungen natürlich interessiert sind, im eigenen Staat die Wirtschaft möglichst zu erhalten, ist logisch. Deswegen muss aber nicht alles gerettet werden. Denn die Gefahr besteht, dass dadurch mehr Betriebe ins Trudeln kommen, weil ohne Ausfall eines ohnehin nicht lebensfähigen Herstellers die Rückgänge sich auf alle aufteilen.

Es wird weiterhin Einbrüche geben, wahrscheinlich in noch viel höherem Masse wie bisher. Stellt sich die Frage, ob jenes hineingebutterte Volksvermögen dann nicht sowieso komplett verloren ist? Auch wenn es sich nur um Bürgschaften handelt, die bei Bedarf umgewandelt werden.

Wenn die Autoindustrie Rückgänge verzeichnet, muss Personal abgebaut werden. Verschärft sich die Lage, wird man wohl mit 30.000 (soviel Mitarbeiter beschäftigt Opel) Entlassungen nicht auskommen.

Ich frage mich, woher der Optimismus kommt, die gesamte (nicht nur deutsche) Automobilindustrie retten zu wollen? Wer soll diese Kapazitäten kaufen? Oder wird nur in Richtung Wahl spekuliert, alles was danach kommt, scheint egal zu sein!

Doch es ist nicht nur die Automobilindustrie, viele andere Bereiche wollen "Staatsgeld" oder "Staatsgarantien". Früher sagte man, Zuschüsse und Garantien wären eine Verfälschung des freien Marktes. Heute halten vor allem jene, die damals so laut dagegen geschrien haben, die Hand auf. Ob tatsächlich in Anbetracht der Situation das "Staatsgeld" wieder zurück kommt, ist mehr als fraglich.

Es ist ein politisches Vabanque-Spiel, das sehr teuer werden kann. Allerdings lässt auch diese Perspektive den Schluss zu, es kommt zu einer offensichtlichen, weltweiten Entschuldung der Staaten (und einem gleichzeitigen Vermögensverlust der Bürger), denn die Schulden, die jetzt angehäuft werden, können nicht mehr zurückbezahlt werden! Auch das ist eine Illusion!

Unser Geld wird immer weniger wert. Noch sind die Zinsen relativ niedrig, werden aber bald ebenso explodieren, wie die Inflation. Und völlig ungewiss ist es, ob Magna/Sberbank Opel "retten" kann oder die Obama Regierung General Motors oder Fiat Chrysler.

Ich muss immer wieder darauf hinweisen, dass vor allem Politker, Manager und Bankiers die Lage seit Ausbruch der Krise völlig falsch eingeschätzt haben und in ihren Prognosen völlig daneben gelegen sind (mit wenigen Ausnahmen, die man erst jetzt beginnt ernst zu nehmen!) ... warum sollte es in der Autoindustrie anders sein.
 
aus der Diskussion: Tages-Trading-Chancen am Freitag den 05.06.2009
Autor (Datum des Eintrages): turbozertifikat  (05.06.09 00:06:48)
Beitrag: 25 von 1,357 (ID:37324979)
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