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[posting]37133044[/posting]18.06.2009 |
9:0 gegen Admira: Endspiel der Superlative jährt sich zum 70. Mal

Eine historische Demonstration des Schalker Kreisels zelebrierten die Knappen heute vor 70 Jahren. Am 18. Juni 1939 fegten sie in Berlin ihren Finalgegner Admira Wien mit 9:0 vom Platz und sicherten sich damit zum vierten Mal die Deutsche Meisterschaft.

Unter strahlendem Himmel und bei sommerlichen 30 Grad wurde das Endspiel vor rund 100.000 Zuschauern im Olympia-Stadion angepfiffen. Gleich zu Beginn kreiselten die Schalker, was das Zeug hielt. Die vielen mitgereisten Anhänger sahen ein Spiel auf ein Tor. Nach einer Viertelstunde stand es dank Kalwitzki und Urban bereits 2:0, zwei weitere Treffer von Kalwitzki brachten den beruhigenden 4:0-Pausenstand. Doch auch im zweiten Durchgang zauberte der Kreisel. Tibulsky traf als erster nach dem Wechsel, gefolgt von einem erneuten Doppelpack von Kalwitzki sowie den Schlusstreffern von Kuzorra und Szepan. Ein völlig frustrierter Wiener Mittelfeldspieler Fritz Klacl sah zudem in der 60. Minute Rot, weil er Fritz Szepan nach einer Rangelei mit einem linken Haken zu Boden streckte. Der Wiener wurde später lebenslang gesperrt.

Den Sieg verdankte das königsblaue Team einem genialen taktischen Schachzug von Spielführer Ernst Kuzorra. Er beorderte Ernst Kalwitzki, eigentlich ein wieselflinker Rechtsaußen, auf die Mittelstürmer-Position und Hermann Eppenhoff dafür auf die rechte Bahn. Dann orientierte sich Kalwitzki auf Kuzorras linke Seite. Ihm gegenüber auf halb rechts lauerte Stürmer Szepan. Zur Krönung ihrer Spielfreude wechselten die Stürmer öfter ihre Positionen und Laufrichtungen. Was heute zum taktischen Alltag gehört, bedeutete damals eine Sensation. "Dadurch gerieten die Wiener völlig in Verwirrung" erklärte "Kalli" Kalwitzki die Schalker Dominanz nach dem Spiel.

Dabei hatten die Verlierer den Mund vor der Partie allzu voll genommen. Die Wiener Fußballschule genoss damals einen ausgezeichneten Ruf in Europa - mit dem Spielsystem des Schalker Kreisels hatte man sich indes noch nicht befasst. In einem Brief aus Österreich, den Trainer Otto Faist vor dem Spiel in der Kabine vorlas, wurde eine Wiener Zeitung mit den Worten zitiert: "Schalke ist hier in Wien nur dem Namen nach bekannt." Hinzu kamen siegessichere Aussagen von Spielern im Vorfeld der Finales. Tenor: Man werde Schalke sicher mit 3:0 oder 4:1 schlagen. Ein vermutlich letzter Ansporn für die Knappen, bevor es hinaus auf den Platz ging. Stürmer Fritz Szepan erinnerte sich nach dem Triumph: "Ich habe den Ernst (Kuzorra) und den Kalli (Kalwitzki) noch nie so gereizt gesehen."

Es waren jedoch nicht die Schalker Idole Kuzorra oder sein Schwager Szepan, die dieser Partie nachhaltig den Stempel aufdrückten, sondern der kleine Ernst Kalwitzki. Immer wieder entwischte der trickreiche Stürmer seinen Gegenspielern und erzielte fünf der neun Tore, wobei der Schiedsrichter zwei weiteren Treffern die Anerkennung verweigerte. Mit dem Endstand von 9:0 sind bis dato zwei Rekorde verbunden: In keinem Finale hat es seither ein höheres Ergebnis gegeben, und nie wieder erzielte ein Schütze fünf Tore in einem Finale wie seinerzeit Ernst Kalwitzki.

Bis heute ist man sich auf Schalke einig: Dieser Triumph markiert den Höhepunkt des legendären Kreisels. Die Mannschaft, die an jenem 18. Juni 1939 auf dem Platz stand und Deutscher Meister wurde, gilt als die beste, die jemals das königsblaue Trikot getragen hat.

http://www.schalke04.de/news_details.html?&tx_ttnews[tt_news…
 
aus der Diskussion: Hallo, ich bin Schalke-Fan !
Autor (Datum des Eintrages): Wayne_Runi  (22.06.09 12:58:52)
Beitrag: 17 von 9,796 (ID:37439774)
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