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Bayern legt die Latte hoch

Die Bayern-Führung macht vor dem Trainingsauftakt am 25. Juni kein Geheimnis aus den Saisonzielen des Rekordmeisters. Und die Latte liegt hoch: "Zum vierten Mal in Folge Meister werden und in der Champions League den Pott verteidigen".
So stellt sich Vize-Präsident Karl-Heinz Rummenigge die optimale Spielzeit 2001/02 vor. Wie genau das Team aussieht, das diese Ziele erreichen soll, ist aber immer noch nicht ganz geklärt.


"Das hat noch kein Verein geschafft"
Der Vize-Präsident nimmt nicht an, dass der Weg dorthin ein Spaziergang werden wird. "Die Bundesliga will unbedingt verhindern, dass wir zum vierten Mal Meister werden. Doch genau das ist unser Ziel - das hat schließlich noch kein Verein geschafft".
Auch auf dem internationalen Parkett wird es in der neuen Spielzeit für die Münchner noch schwieriger, eine gute Figur abzugeben. Zum ersten Mal sind die Spieler auch international die Gejagten.

Die Motivation stimmt
"Wir sind der Titelverteidiger, da wird jeder Gegner an seine Grenzen gehen, um sich gegen uns zu beweisen", ahnt der Sportchef.
Am 24. August geht es gegen Liverpool zunächst aber um den Supercup, am 27. November gegen die Boca Juniors aus Buenos Aires um den Weltpokal.

Kein Absturz wie 1976
Motivationsprobleme befürchtet Rummenigge nicht. "Wir haben vier neue Spieler im Kader, die hungrig sind. Und der Rest hat Charakter genug, um die Zügel nicht Schleifen zu lassen", erklärt Rummenigge.
Einen Absturz der Mannschaft, wie ihn die Bayern nach der erfolgreichen Saison 1976 erlebten, schloss Präsident Franz Beckenbauer aus. Der "tz" sagte der "Kaiser": "Die Situation ist mit damals nicht vergleichbar. Wir hatten damals einen sehr kleinen Kader. Heute hat man 25 Profis im Kader".

Verkaufspolitik noch nicht beendet
Und der Verein musste zusätzlich den Weggang von Leistungsträgern wie Paul Breitner verkraften sowie langwierige Verletzungen von Uli Hoeneß und Gerd Müller kompensieren. Beckenbauer: "Das Leistungsgefälle innerhalb der Mannschaft war 1976 gewaltig."
Wie genau der Bayern-Kader 2001 am 25. Juni aussehen wird, ist noch unsicher. Manager Uli Hoeneß erklärte vor seinem Urlaub zwar die Einkaufspolitik für abgeschlossen, bei den Verkäufen könnte sich jedoch noch etwas tun.

Jancker mit Image-Problem
Den Stützen des Teams, Elber und Lizarazu erteilte Rummenigge aber eine klare Lektion: "Sie müssen ihre Verträge erfüllen. Und da können sich die Herren von mir aus auf den Kopf stellen".
Anders sieht es bei Patrik Andersson und Carsten Jancker aus. Der Schwede steht wohl vor dem Absprung zum FC Barcelona und Jancker soll wohl abgegeben werden. Er steht nicht nur aus sportlichen Gründen zur Disposition.

Wechsel für 30 Millionen
Zwar ist das Offensiv-Lager der Müncher mit Elber, Zickler, Pizarro, Santa Cruz und Sergio auch nicht gerade zu klein, das Hauptproblem ist aber das Image des Hünen aus Mecklenburg-Vorpommern. Die Glatze ist inzwischen einem blonden Flaum gewichen und vom rechten Rand hat Jancker sich deutlich distanziert.
Seit er aber Berti Vogts vor einem Millionenpublikum als "Arschloch" beschimpfte, gilt er dem Präsidium in München als Unsicherheitsfaktor. Resultat: Für 30 Millionen kann der Nationalstürmer wechseln.

Beckenbauer schützt Ballack
Probleme mit dem Image hat auch ein möglicher Bayernzugang in spe. Michael Ballack "wirkt ein bisschen überheblich und spielt auch so. Doch bei Spielern, die immer den Kopf oben haben, wirkt halt alles immer lässiger", sagt Beckenbauer über den Leverkusener, der für 2002 als Effenberg-Nachfolger an der Säbener Straße gehandelt wird.
Doch im Gegensatz zu Minimalisten wie Thomas Berthold, "die immer nur das Nötigste machten", hänge sich Ballack rein. "Er ist ein großes Talent und aufgrund seines hohen Aufwandes muss man seine Art respektieren", baut der "Kaiser" seinem kommenden Star bereits jetzt eine goldene Brücke nach München, um Imageprobleme von vorneherein abzuschwächen.
Cornelis Stettner
 
aus der Diskussion: MEISTER 2002 FC Bayern
Autor (Datum des Eintrages): bareda  (17.06.01 20:15:01)
Beitrag: 62 von 211 (ID:3755078)
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