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:eek: Hier andererseits der Wermutstropfen aus der Handelsblatt-Berichterstattung:

Zain-Töchter sind zu teuer für Vivendi
von Holger Alich und Sandra Louven

Der französische Mischkonzern Vivendi hat ehrgeizige Wachstumsziele. Vivendi will die 16 afrikanischen Tochterunternehmen des kuwaitischen Telekomanbieters Zain kaufen. Experten raten vom Kauf ab – sie glauben, dass der Plan die Finanzen der Franzosen allzu stark strapazieren würde.
Analysten raten von einer Übernahme der afrikanischen Zain-Aktivitäten ab. Vivendi könne sich eine Übernahme ohne Beteiligungsverkäufe nicht leisten. Quelle: ap

Analysten raten von einer Übernahme der afrikanischen Zain-Aktivitäten ab. Vivendi könne sich eine Übernahme ohne Beteiligungsverkäufe nicht leisten. Quelle: ap

PARIS/DÜSSELDORF. Zains Afrika-Engagement wird von Analysten mit rund zehn Mrd. Dollar (sieben Mrd. Euro) bewertet. Die Unternehmen liegen unter anderem im Tschad, Nigeria und Burkina Faso.

Auf Basis einer Bewertung von sieben Mrd. Euro müsste Vivendi rund 3,6 Mrd. Euro bezahlen, um die Mehrheit an den 16 Unternehmen zu erwerben, rechnet der Pariser Broker Kepler vor. „Das brächte eine Kapitalerhöhung von 1,5 Mrd. Euro mit sich“, sagt Conor O’Shea, Telekomanalyst bei Kepler. Dies sei der maximale Betrag, den das Management am Markt per Kapitalerhöhung aufnehmen könne, ohne einen neuen Hauptversammlungsbeschluss herbeizuführen.

Der Rest würde per Schuldenaufnahme bezahlt. In diesem Szenario, bei dem der Ausgabekurs der neuen Aktien bei zehn Euro liegen würde, wäre der Vivendi-Gewinn pro Aktie im nächsten Jahr um fünf Prozent verwässert.

Laut O’Shea würde Vivendi seine Aktionäre mit einer Kapitalerhöhung „frustrieren“, weil er alternativ seine 20-Prozent-Beteiligung am US-Sender NBC zu Geld machen oder seine Tochter Maroc Telecom mit Schulden belasten könnte.

Laut Kepler ist das Risiko des Wertverlusts durch sinkende Börsenkurse bei solch einem Deal hoch, wie auch der künftige Investitionsbedarf in Afrika. Die Rechnung droht für die Franzosen gesalzen zu werden.

Hinter dem verstärkten Fokus auf Afrika steht der Versuch der Telekomanbieter, trotz gesättigter Märkte in den meisten Industrienationen noch weiter zu wachsen. In den armen Ländern Afrikas liegt der monatliche Umsatz pro Kunde zwar nur bei rund drei Dollar, aber die ungeheure Masse an neuen Kunden ermöglicht den Telekomanbietern dennoch beeindruckende Gewinnmargen von bis zu 40 Prozent vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen.

Das hat dazu geführt, dass die Telekomkonzerne auf dem Schwarzen Kontinent enorm an Wert gewonnen haben: Zain hat seine 16 Töchter dort 2005 für 3,4 Mrd. Dollar gekauft, jetzt sind sie das Dreifache wert. „Zain ist aber kein Finanzinvestor“, gibt Arndt Rautenberg von der Unternehmensberatung OC&C zu bedenken. „Sie wollen wachsen und müssten den Erlös anderweitig anlegen.“ Das ist wegen der drastisch gestiegenen Preise nicht einfach. Allerdings hat die Finanzkrise einen Teil der Wertsteigerung wieder zunichtegemacht, so dass der Zeitpunkt jetzt trotz der hohen Prämien günstiger sein dürfte als in der Zukunft.

Experten winken im Fall von Vivendi dennoch ab. Die Analysten des Brokers CM CIC-Securities verweisen darauf, dass sich Vivendi die Übernahme der Mehrheit der afrikanischen Zain-Aktivitäten ohne Beteiligungsverkäufe nicht leisten könne.

Die Experten halten es im Gegenteil sogar für denkbar, dass sich Vivendi teilweise von seiner afrikanischen Tochter Maroc Telecom trennen könnte. CIC Securities erinnert daran, dass Vivendi 2010 noch weitere Zahlungspflichten erfüllen muss. So müsste der Mischkonzern die Minderheitsaktionäre von Canal plus France (Lagarde, TF1, M6) wahrscheinlich herauskaufen. Das dürfte rund 2,3 Mrd. Euro kosten.


Link zum Artikel: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/zain-toech…
 
aus der Diskussion: VIVENDI - ein grund-solider MEDIENWERT ! LONG-TERM-BUY !!!
Autor (Datum des Eintrages): prosperusisback  (18.07.09 12:22:10)
Beitrag: 9 von 397 (ID:37598802)
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