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Gewerkschafter prellt Arbeiter um Millionen
Aktualisiert um 11:31 Uhr 4 Kommentare


Antonio Giacchetta hat italienischen Arbeitern «eine Tür zur sozialen Rettung» versprochen. Doch die Tür hat sich im Nachhinein für die Ratsuchenden als Tor zur Hölle erwiesen.
Millionen ergaunert: Gewerkschafter Antonio Giacchetta.

Millionen ergaunert: Gewerkschafter Antonio Giacchetta.
Bild: Blick

Der 46-jährige Zürcher Leiter des Patronato Inca, der Beratungsstelle der italienischen Gewerkschaft CGIL, hat das Vertrauen vieler italienischer Arbeiter schamlos ausgenutzt. Antonio Giacchetta hätte die Arbeiter, die kaum Deutsch sprechen, in Sachen Pensionskasse beraten sollen. Er aber hat die Ersparnisse der Ratsuchenden auf eigene Konten geleitet. Dies berichtet heute der «Blick».

Der ehemalige Präsident der Zürcher Cooperativo-Genossenschaft, der das SP-Lokal «Coopi» gehört, sitzt seit einer Woche in Untersuchungshaft. «Ich führe gegen Herrn Giacchetta eine Strafuntersuchung wegen Verdachts auf Veruntreuung, Betrug und Urkundenfälschung», bestätigt der Zürcher Staatsanwalt Hanno Wieser. Die Höhe der veruntreuten Gelder beläuft sich auf Millionen. «Zwei bis drei Millionen Franken scheinen zu fehlen», sagt der Anwalt gegenüber der Schweizer Boulevardzeitung.

Rita Schiavi (54), die Präsidentin der Inca und gleichzeitig Geschäftsleitungsmitglied der Unia, hat von den kriminellen Machenschaften nichts mitgekriegt. «Nicht einmal seinem Bürokollegen ist etwas aufgefallen. Wir haben auch keine Dossiers von Geschädigten, die uns bekannt sind. Offenbar hat er dies alles privat getan», beteuert Schiavi gegenüber dem «Blick».

Mit Leim und Schere

Der Betrug war die Arbeit eines Bastlers. Mit Leim, Schere und Kopiergerät verfasste Antonio Giacchetta gefälschte Papiere und liess damit Banken, Versicherungen sowie die italienischen Arbeitsgeber im Glauben, alles sei rechtens. Dabei hatte der Raffzahn die Vollmachtspapiere seiner Schützlinge gefälscht, Bestätigungsschreiben für die Arbeiter getürkt und falsche Auszahlungsverträge gebastelt.

Damit sein falsches Spiel nicht geradewegs aufflog, zahlte er einen gewissen Teil als «IV-Renten» oder «Pensionen» zurück. Insgesamt jonglierte er mit rund zehn Millionen Franken seiner Schützlinge. Als allmählich die falschen Renten versiegten, flog der Schwindel auf, und Giacchetta musste den Geprellten gestehen, dass er alles auf eigene Konten überwiesen habe.

«Ich fühle mich richtig schlecht», sagt der italienische Maurer Angelo de Simone (64), der sein ganzes Leben lang «gekrampft» hat. Sein ganzes Pensionskassengeld von 85´000 Franken ist weg. Sein Zürcher Treuhänder Cesarino Baumm, der den Geprellten vertritt, spricht, dass sein Mandant am Boden zerstört sei: «Als Herr de Simone davon erzählte, hat er geweint.»

«Ich bin jetzt ein anderer Mensch»

Die Geschädigten haben gegen den Gewerkschafter Strafanzeige eingereicht, ebenso Arbeitgeberin Schiavi: Ihr Mitarbeiter Giacchetta habe «gravierende Unregelmässigkeiten» begangen, schreibt sie.

Antonio Giacchetta ist sich seiner Schuld bewusst: «Ich bin jetzt ein anderer Mensch», gestand er gegenüber einem seiner Opfer. Seine späte Reue nützt den Opfern jedoch wenig. (mbr)

Erstellt: 07.08.2009, 08:36 Uhrhttp://bazonline.ch/zuerich/stadt/Gewerkschafter-prellt-Arbe…
 
aus der Diskussion: Neues aus Multikultistan
Autor (Datum des Eintrages): redbulll  (08.08.09 00:52:50)
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