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Ein sehr interessantes und aktuelles Thema habt Ihr hier gewählt, liebe Kollegen. Gestatten, daß ich mich kurz vorstelle:

Mein Name ist Fred. Ich bin 46 Jahre alt und kinderlos. Früher war ich Dachdecker in einem 5-Mannbetrieb in Ostwestfalen. Mein Job war es, anderen Leuten auf`s Dach zu steigen!

Weil ich aber zu oft im Internet unterwegs gewesen bin, hat mir mein Chef die "Rote Karte" gezeigt! Ich bin vor`s Arbeitsgericht gezogen und habe eine Abfindung erstritten.

Diese Abfindung war mein Startkapital in ein neues Leben. Seither bin ich von Beruf "Abfindungsspezialist". Ich habe heute meine ID bei WO beantragt und bin bereit für die Herausforderungen der Märkte.

Heute steige ich Konzernchefs auf`s Dach, wenn mir die Höhe der Abfindung nicht gefällt. Es ist ein interessanter und angenehmer Job, trotz der Härte, die das Geschäft so mit sich bringt.

Wenn mich Freunde fragen, was ich mache, ist meine Antwort einfach: "Ich warte darauf, hinausgeschmissen zu werden!"

Meist ernte ich nur ein irritiertes Staunen auf der Gegenseite. Was schmutzig klingt, ist in Wahrheit ein sehr profitables Geschäftsmodell. Voraussetzung ist allerdings, daß man rechtzeitig auf die richtigen Werte setzt und die richtigen Leute kennt, die Kontakte in die "Szene" haben. Aus meinen Dachdecker-Zeiten kenne ich einen Kollegen, der mal bei einer bekannten Abfindungsfigur das Dach flicken durfte. Weil`s danach nicht mehr ins Wohnzimmer regnete und der teure Perserteppich von häßlichen Stockflecken verschont blieb, hat der alte Fuchs ihm ein paar Tips mit auf den Weg gegeben. Mit den hier genannten RWE-DEA, Mainova und Salamander seid Ihr schon auf einem guten Pfad. Bei der RWE-DEA läuft in wenigen Tagen das Geschäftsjahr aus und das Joint-Venture mit Shell steht am 1. Juli vor der Tür. Bis dahin dürfte evtl. schon eine Entscheidung gefallen sein, wie es mit den wenigen freien Aktionären der RWE-DEA AG weitergéht...

In Zukunft will ich immer mal wieder hier vorbeischauen und mit Euch diskutieren. Denn: Euer Fred sucht das Gespräch. Ich möchte an Eurem Wissen teilhaben und bin auch gerne bereit, mein Wissen mit Euch zu teilen. Es ist ein ewiges Geben und Nehmen und nur diejenigen, die zu geben bereit sind, dürfen auch nehmen.

Für heute vorerst nur zwei interessante Werte, die Ihr Euch näher anschauen solltet.

Bei der OBAG AG aus Regensburg sind - bei Annahme der Vollvereinnahmung von Dividendenerträgen sowie anrechenbarer KöSt - im Worst-Case-Szenario (Isar-Amper-Werke AG-Kurs zur Verschmelzung bei 691,10 E (alter Abfindungskurs ex Dividende und vor Splitt) immer noch ca. 15 % Rendite auf Sicht von etwa 4 Monaten zu erzielen.

Auch die ALNO AG aus dem oberschwäbischen Pfullendorf könnte trotz eines hohen 2000er-Konzernverlustes ein Going Private- bzw. Übernahmekandidat sein, wie ich aus gut informierten Kreisen hörte. Letzte Woche wurden größere Pakete über die Börse gehandelt, wobei die Kursstellungen des Maklers "merkwürdig" waren.

90 % der Anteile sind außerbörslich von der Familie bzw. der Commerzbank AG zu erwerben. Nachdem die Erben des Firmengründers Alfred Nothdurft hier in den vergangenen Jahren mehr Schaden anrichteten als Nutzen stifteten, ist die Schmerzgrenze bei den Aktionären wohl überschritten. Ein Nothdurft-Erbe ist erst im März vom AR-Posten zurückgetreten. ALNO ist ein klassischer Turnaround-Kandidat, der bei einer neuen Führung und einer Rückbesinnung auf alte Tugenden wieder in die Gewinnzone steuern kann. Allerdings muß man für solche Restrukturierungen nicht unbedingt den börsennotierten Kapitalmarkt bemühen, wie das Beispiel der Spar AG deutlich zeigt. Nächste Woche Donnerstag ist ALNO HV in Pfullendorf.

Das war`s für heute.
Gehe jetzt noch ein schnelles Helles in Paula`s Eckkneipe trinken,

Gruß von

Fred
 
aus der Diskussion: ABFINDUNGSPHANTASIE BEI NEBENWERTEN !?
Autor (Datum des Eintrages): Abfindungsspezialist  (21.06.01 01:06:55)
Beitrag: 4 von 5,559 (ID:3783663)
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