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Edelstahl liefert Hoffnungsschimmer, mehr nicht
ThyssenKrupp eifert der Voestalpine nach und reduziert Kurzabeit um ein Drittel. Bei der Voestalpine selbst wird noch abgewartet, ob die Kurzarbeit weiter reduziert wird. Aus den USA orten die Linzer steigende Nachfrage.




Von Normalisierung ist noch keine Rede, aber das Licht am Ende des Tunnels scheint immer näher zu kommen. Zumindest rechnet ThyssenKrupp damit, dass noch im September die eingeführte Kurzarbeit um ein Drittel reduziert werden kann. 46.000 Mitarbeiter waren zuletzt weltweit von Kurzarbeit betroffen, davon 30.000 in Deutschland. Vor allem im Bereich Edelstahl ortet Deutschlands Branchenprimus Besserung.

Das sieht auch die spanische Acerinox so. Der weltgrösste Edelstahlhersteller erwartet für das gerade laufende dritte Quartal einen Gewinn, erstmals seit dem zweiten Quartal 2008. "Es sieht so aus, als würde vor allem in den USA die Nachfrage anziehen", sagte CEO Rafael Naranjo. Das Quartalsergebnis wird am 28. Oktober veröffentlicht. Naranjo ist jedenfalls optimistischer als Analysten, die (noch) ein Minus prognostizieren.

Die voestalpine hat bereits mit Ende August die Kurzarbeits-Regelung am Standort Linz auslaufen lassen, für konzernweit 5507 Mitarbeiter (3123 im Ausland) gilt die Regelung aber weiter. Ob eine weitere Reduktion der Kurzarbeit ansteht, "kann im Moment noch nicht gesagt werden", sagt voestalpine-Sprecher Peter Schiefer: "Wir sind noch vorsichtig, aber es kann schon passieren."

Auch die voestalpine beobachtet ein Anziehen des Edelstahlmarktes in den USA - über ihre brasilianische Tochter Villares Metals S.A: "Auch die brasilianische Binnennachfrage hat sich schon gebessert und zieht deutlich an", konstatiert Schiefer. Für Europa sieht der voestalpine-Sprecher zwar noch keine wirkliche Aufwärtsbewegung, "aber da rechnen wir mit ein paar Monaten Verzögerung."

Vorsichtig ist die voestalpine noch, da in der Branche Verunsicherung über das wahre Ausmass der Aufschwungsignale herrscht. Klar ist nur, dass die Lager leer waren und zuletzt eben aufgestockt wurden. Rautaruukki-CEO Sakari Tamminen sieht das im Gespräch mit Bloomberg so: "Der freie Fall ist zu Ende, die Nachfrage hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Wir müssen damit rechnen, dass die Erholung nur langsam vonstatten geht."

Angezogen haben jedenfalls bereits die Preise, auch in Europa. So kostet die Tonne warmgewalzter Flachstahl derzeit 435 Euro. Das sind zwar 20 Prozent mehr als beim heurigen Jahrestief von Ende März, aber doch noch 45 Prozent unter dem Vorjahreshoch von Mitte Juni.

Trotz dieser an sich positiven News zählten Stahltitel heute zu den grössten Verlierern an den Börsen. Auch weil befürchtet wird, dass die massive Kurserholung der Branchenvertreter vielleicht zuviel an Aufschwung einpreist. Immerhin legte etwa die voestalpine seit Mitte März mehr als 150 Prozent zu und notiert mittlerweile bereits über dem durchschnittlichen Kursziel der Analysten von 21,8 Euro.
Wie auch immer: Auf Basis des Bloomberg-European-Steel-Index sind die Österreicher mit einem für das kommende Geschäftsjahr geschätzten KGV von 12,4 (Durchschnitt 18,3) der günstigste Titel. Das gilt auch beim Kurs-Buchwert-Verhältnis wo es 0,92 zu 1,44 steht
Quelle:Börseexpress
 
aus der Diskussion: VOEST-ALPINE hat ausbruch geschaft!!!
Autor (Datum des Eintrages): annastasia  (21.09.09 21:00:59)
Beitrag: 539 von 1,069 (ID:38025670)
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