Fenster schließen  |  Fenster drucken

In den darauffolgenden Jahren entstand daraus eine ganze taz-Glühbirnenforschung, der sich der Germanist Helmut Salzinger, der Kartellkritiker Kurt Rudolf Mirow, der Dichter und Glühbirnenpatentinhaber Erich Fried, der Weddinger Erfinder Dieter Binninger und andere anschlossen.

Richtig los ging es damit jedoch erst, als die Siemensmanager in der Treuhand-Betriebsbewertungsgruppe Narva auf die Abwicklungsliste setzten und der Treuhandpräsident Detlef Rohwedder erschossen wurde (laut Bild-Zeitung "beim Auswechseln einer kaputten Glühbirne"), nachdem er die geplante Narva-Abwicklung ausgesetzt hatte. Dieses Werk wurde dann von Rohwedders Nachfolgerin an drei Westberliner Immobilienspekulanten verkauft. Nach Protesten musste die Treuhand diese heimliche Abwicklung rückgängig machen. Sodann trat Dieter Binninger als Narva-Käufer auf den Plan. Er hatte eine Glühbirne entwickelt, die 150.000 Stunden hielt (42 Jahre - so lange wie die DDR), die er in einer Fabrik mit nur einem Arbeiter, Herrn Weinstock aus Poznan, produzierte.Nachdem er seine Kaufofferte für Narva abgegeben hatte, stürzte Binninger mit dem Flugzeug ab.

Das war zu viel! Die taz berichtete nun fast täglich über Narva, und ich belebte mit dem Betriebsrat die Narva-Hauszeitung Lichtblicke wieder, die von der Treuhand eingestellt worden war. Aus dem Widerstand der Narva-Belegschaft entstand die ostdeutsche Betriebsräteinitiative.

Es nützte alles nichts. Am Ende waren doch alle "Arbeitsplätze im Licht" weg. Auch im Westberliner Osram-Werk wurden bald die Glühbirnenfließstrecken in ein Werk im Elsass ausgelagert. Damit war die Birnenproduktion in der ehemaligen "Stadt des Lichts" an ihr Ende gekommen.

Stattdessen nahm die Werbung für Energiesparlampen zu. Gleichzeitig konzentrierte sich Osram auf Leuchtdioden, die fast unsterblich waren. Auch wenn der Konzern sie immer heller und billiger macht, so dass sie nun doch wieder eine begrenzte Lebensdauer haben.

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/verehrt-verrate…

Das Glühbirnenkartell Phoebus S.A., das sich später umbenannte in International Electrical Association (IEA) und sich in Pully bei Lausanne niederließ, teilte 1992 mit, dass sich das Kartell im Herbst 1989 aufgelöst habe. "Wer's glaubt, wird selig", meinte dazu der brasilianische Kartellforscher Rudolf Mirow. Er besuchte damals das Kartellamt in Berlin und schimpfte anschließend: "Das sind keine Kartellverhinderer, sondern Kartellhüter."


Ist dieses Kartell für die Ermordung von Detlef Rohwedder und dem Weddinger Erfinder Dieter Binninger verantwortlich ?
Ist dieses Kartel für das Glühlampenverbot verantwortlich ?
Wird dieses Kartel dafür verantwortlich sein, daß ca. 30 Prozent aller Menschen durch Energiesparlampen Gesundheitsschäden davontragen ?

 
aus der Diskussion: Energiesparlampen so tödlich wie Asbest ?
Autor (Datum des Eintrages): Seuchenvogel  (23.09.09 11:25:08)
Beitrag: 33 von 111 (ID:38037735)
Alle Angaben ohne Gewähr © wallstreetONLINE